ROMY 2023: Simon Schwarz, nominiert als Beliebtester Schauspieler Film
Die Zeiten, in denen der Mann mit den blauen Augen, den rotblonden Haaren und dem angeborenen Wiener Schmäh als vielleicht bekanntester Unbekannter im deutschsprachigen Film und Fernsehen galt, sind längst vorbei. Denn mit prägenden Rollen hat sich Simon Schwarz in den Vordergrund gespielt. Etwa als schrulliger Sidekick in den Brenner-Krimis. In Wolfgang Murnbergers Verfilmungen der Wolf Haas-Krimis "Komm, süßer Tod" (2000), "Silentium" (2004) und "Der Knochenmann" (2009) spielte der mittlerweilse 49-Jährige Brenners Freund, den Berti. Und in den "Geschichten vom Franz" (nach dem Buch von Christine Nöstlinger) spielte er den Vater – und wurde dafür erneut für eine ROMY in der Kategorie Beliebtester Schauspieler Film nominiert.
"Ich persönlich habe nicht wirklich ein Männerbild, ich habe ein Menschenbild. Ob das ein Mann oder eine Frau ist oder non-binär, da gibt es für mich keinen Unterschied. Ein Mensch sollte im Idealfall gewisse Dinge erfüllen. Und dazu gehört, vor allem sozial zu denken, auch an die Zukunft zu denken, nicht zu sehr Egomane zu sein", meinte Simon Schwarz anlässlich des Filmstarts zum KURIER.
Spiel des Lebens
1996 feierte Simon Schwarz in der Fernsehserie "Spiel des Lebens" sein Fernsehdebüt. Es folgten einige österreichische Film- und Fernsehproduktionen, ehe Schwarz 1998 mit Stefan Ruzowitzkys Film "Die Siebtelbauern" bekannt wurde. Für diesen Film erhielt Schwarz den Max-Ophüls-Preis als Bester Nachwuchsdarsteller, wie auch beim Festivale de Geneve. 1999 kam es dann nochmals zur Zusammenarbeit mit Ruzowitzky für den grandiosen Thriller "Anatomie".
Fürs Fernsehen spielte er binnen kurzer Zeit in einer Fülle von Produktionen mit: U. a. war er in den "Trautmann"-Krimis“ Wolfgang Böcks Assistent Burschi Dolezal zu sehen, er spielte in "Tatort"-Folgen und "Schnell ermittelt", in der "Gottesanbeterin", "Kottan ermittelt - Rien ne va plus" oder auch in David Schalkos TV-Serie "Braunschlag". Nicht vergessen sollte man seine temporären, aber legendären Auftritte als „Inkasso Heinzi“ im Wiener „Tatort“.
Aber der Sohn eines Theaterwissenschaftlers und einer Germanistin kann nicht nur blödeln, sondern auch ernst sein. Im am anderen Ende der Ernsthaftigkeitsskala liegenden Film „Der Traum von Olympia“ über die Nazi-Spiele von Berlin überzeugt er als deutscher Offizier Wolfgang Fürstner, der die Menschenfeindlichkeit des Systems, dem er dient, am eigenen Leib zu spüren bekommt.
Nominiert
Simon Schwarz ist seit Jahren Teil der enorm erfolgreichen Heimatkrimi-Filmreihe um den dauergrantigen niederbayerischen Polizisten Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel), nach den Romanen von Rita Falk. Dazu zählen "Dampfnudelblues" (2013), "Winterkartoffelknödel" (2014), "Schweinskopf al dente" (2016, brachte Schwarz seine erste ROMY-Nominierung ein), "Grießnockerlaffäre" (2017) und "Sauerkrautkoma" (2018) und "Leberkäsjunkie". Schwarz unterhält darin als eher erfolgsloser Privatdetektiv Rudi, der einsam und bescheiden in München lebt.
Simon Schwarz hat neben der Schauspielerei aber auch noch eine andere Leidenschaft für sich entdeckt. Er ist auch erfolgreich als Filmproduzent aktiv. Sein Kinofilm „Zerschlag mein Herz“, den er gemeinsam mit Konstantin Seitz umgesetzt hat, wurde von der Kritik toll aufgenommen. Die slowakische Regisseurin Alexandra Makarová erzählt darin eine "Romeo und Julia"-Geschichte nach wahren Begebenheiten. Für das Drama, das im Roma-Milieu in Wien und in der Ostslowakei spielt, wurde Simon Schwarz mit seiner ersten ROMY bedacht. Bei der Verleihung 2019 bekam der die Auszeichnung in der Kategorie „Beste(r) ProduzentIn Kinofilm“.
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