Fritz Karl

Fritz Karl
Fritz Karl hat ein starkes Jahr in Film und Serie hingelegt. Das würdigt die Jury mit dessen ROMY-Nominierung.

Der Oberösterreicher Fritz Karl ist einer der meistbeschäftigten Schauspieler im deutschsprachigen Raum. Ob große Rolle - gar Titelrollen - oder auch nur Kurzauftritt, ob Film, TV oder Theater, das ist nicht die Frage: Sein Name steht jedenfalls für Präsenz und Wandelbarkeit.

Kurz und unheimlich gab er es im ZDF-Film „Du bist nicht allein“; ein großes Match der Alphatiere bestritt er als Verleger-Mann im Zweiteiler „Aenne Burda“; als Kommissar war er gefordert in „Die Muse des Mörders“ im ORF; auch dem „John McEnroe“ der deutschen Krimi-Reihe, „Falk“, gab er in der ARD einen sehr speziellen Charakter.

Und dann war da noch dieser Gerichtspsychologe, der regelmäßig seine Kompetenzen überschreitet: „Meiberger“. Mit dieser Serie hob das kleine ServusTV sein mutiges, fiktionales Engagement auf eine neue Ebene. Und der ROMY-Preisträger hob kräftig mit, in dem er diesem unkonventionellen Serien-Charakter Entwicklungspotenzial schenkte.  

Unkonventionell war auch Fritz Karls Entwicklungswegs: 1967 in Gmunden, Oberösterreich, geboren, brach das vormalige Mitglied der Sängerknaben das Gymnasium ab und verließ auch das renommierte Max-Reinhardt-Seminar in Wien vorzeitig. Es folgten Jahre bei freien Gruppen in Wien und schließlich Engagements am Volkstheater und an der Josefstadt. 1988 besetzte ihn Regisseur Dieter Berner erstmals fürs Fernsehen in der Arbeitersaga "Die Verlockung". Houchang Allahyris "Höhenangst" brachte ihm 1995 den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsschauspieler ein. Seinen Durchbruch beim breiten Publikum feierte Karl als Sebastian Reidinger an der Seite von Christiane Hörbiger in "Julia - eine ungewöhnliche Frau".

Fritz Karl kann Komödie, kann Liebesgeschichten, kann Krimi, kann Thriller: So spielte er 2003 neben August Schmölzer und Christoph Waltz im für den Deutschen Fernsehpreis nominierten Drama "Jennerwein". Es folgten Rollen wie im Grimme-Preis nominierten Drama "Auf ewig und einen Tag", im Vierteiler "Zodiak - Der Horoskop-Mörder" von Andreas Prochaska oder im Thriller "Eine folgenschwere Affäre", für den er 2008 als Bester Schauspieler für den Bayerischen Fernsehpreis nominiert wurde.

Seit 2013 verkörperte er den zwielichtigen, heroinabhängigen Polizisten Erich Kessel in Lars Beckers unregelmäßiger, aber hochklassigen Krimi-Reihe, die mit "Unter Feinden" startete. Ab 2014 spielte er den "Inspector Jury". Ein erinnerungswürdiges Duell lieferte er sich im gleichen Jahr mit Heino Ferch in „Spuren des Bösen: Schande“.

Er ist zudem eine fixe Größe bei hochklassigen Event-Produktionen fürs Fernsehen: Wie bei „Krupp – Eine deutsche Familie“, „Käthe Kruse“, „Maria Theresia“ oder „Maximilian“ – durch die Bank preisgekrönt.

Das gilt auch für Kino-Produktionen, etwa die vielfach ausgezeichneten Heimatkomödie von Marcus H. Rosenmüller "Wer früher stirbt, ist länger tot" (2006), Simon Verhoevens Publikumserfolg "Männerherzen und die ganz, ganz große Liebe" (2011) oder das Erste-Weltkrieg-Drama Der stille Berg (2014, Regie: Ernst Gossner). In Ruth Maders futuristischem Thriller „Live Guidance“ versuchte er, aus dem Zwangssystem auszubrechen, was auch die internationale Film-Kritiker-Vereinigung preiswürdig fand.

Fritz Karl gehört zu den Mitgründern der Akademie des Österreichischen Films.

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