Willkommen in Chinas wildem Westen

Willkommen in Chinas wildem Westen
Xinjiang. Gnadenlose Wüsten und schroffe Gebirge. Die karge Heimat der Uiguren war wichtige Etappe der Seidenstraße. Teils sieht sie heute noch so aus wie zu Marco Polos Zeiten.

Die beste Reisezeit für Xinjiang in Chinas Nordwesten ist – jetzt! Denn niemand weiß, wie lang man die Schönheiten dieser Region noch problemlos besuchen kann. Im Völkergemisch brodelt es, man will sich nicht mehr aus dem weit entfernten Peking befehlen lassen, was man zu tun hat. Noch sind Unruhen selten. Noch findet man Ursprünglichkeit und Einsamkeit.

Genau das suche ich am Tianchi, dem Himmelssee, auf fast 2000 Meter Höhe, umrahmt von den über 5000 Meter hohen Gipfeln des Tianshan-Gebirges, nahe der mongolischen Grenze. Nach längerer Busfahrt von Urumqi, der Hauptstadt Xinjiangs, wandere ich einsam an seinen bewaldeten Ufern entlang, um eine der malerischen Jurten zu entdecken, die die Nomaden hier gerne aufschlagen.

Das tun auch andere. Plötzlich blicke ich in eine Kamera  und in die verblüfften Augen der TV-Journalisten, die einen Beitrag über die Nomaden drehen. Dass sie hier einen "Audili" (Österreicher) treffen, löst Hektik aus. Schon habe ich ein Mikro unter der Nase und werde interviewt.

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Berühmt ist die Provinz Xinjiang wegen der weiten Landschaften und der Seidenstraße, die hier durchführt. Wichtiger Karawanen-Rastpunkt war Kashgar zwischen Taklamakan-Wüste und Pamir-Gebirge. Teils sieht es dort heute noch so aus wie zu Marco Polos Zeiten. Der berühmte Sonntagsmarkt ist ein abenteuerliches, orientalisches Gewühl, einzigartig in Zentralasien.
In Xinjiang, das hauptsächlich vom Volk der Uiguren bewohnt wird, gibt es weitere fünfzehn Minderheiten – von Han-Chinesen über Kasachen, Kirgisen, Usbeken, Mongolen bis zu Tataren. Der Kulturen-Mix eröffnet pausenlos exzellente Fotomotive.

Ein Muss-Ausflug ist die Fahrt zum Karakul-See in Richtung pakistanische Grenze (falls man nicht schon von dieser Seite der Seidenstraße gekommen ist). Über abenteuerliche Straßen, die immer wieder vorübergehend von Geröllmassen verschüttet werden, gelangt man nach Stunden auf ein rund 4000 Meter hohes Plateau, das von den Achttausendern des Karakorum-Gebirges umrahmt wird. Rund um den türkisblauen See weiden Yak- und Schafherden. Manchmal reitet ein stolzer Nomade hoch zu Kamel vorbei und hebt freundlich grüßend die Hand.

Extrem

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Xinjiang ist auch topografisch ein Land der Extreme. Während der Südwesten vom Ausblick auf den majestätischen Riesen K2, mit 8611 Metern zweithöchster Berg der Welt, beherrscht wird, befindet sich im Osten, am anderen Ende der extrem trockenen und menschenfeindlichen Taklamakan-Wüste, der zweittiefste Punkt der Welt. Rund um die Oase Turfan locken abenteuerliche Wüstenausflüge zu jahrtausendealten Ruinen von Festungen, mit denen lokale Fürsten während der Blütezeit der Seidenstraße den Handel zwischen China, Arabien und Europa kontrollierten. Hervorzuheben ist die einstige Königsstadt Jiaohe, die zwischen zwei Flusstälern auf Steilwänden thront.  Buddhistische Grotten mit Wandmalereien aus dem 7. Jahrhundert und die Fahrt durch die Dünen entlang der "Flammenberge" sind weitere Höhepunkte.

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Am östlichen Rand des riesigen Xinjiang-Beckens am Rand der Wüste Gobi liegt die Oasenstadt Dunhuang. Sie punktet mit mächtigen Dünen, die übersetzt "Singende Sandberge" heißen und mit dem  "Mondsichel-See" mitten im endlosen Sandmeer.

Der Weg dorthin wird großteils mit der Bahn zurückgelegt, womit der von der Natur betörte Reisende recht unsanft im chinesischen Alltag landet. Auch im Abteil 1. Klasse (ein anderes wird Ausländern kaum zugemutet) wird gekocht, tagsüber geschlafen, gespielt und gespuckt. Strenge Waggonbegleiterinnen bringen heißes Wasser zum Aufbrühen von Teeblättern und Suppe. An den Haltestellen wird durch die Fenster lautstark Nahrungsnachschub angeboten. Laut ist es ohnehin dauernd, chinesische Volksmusik dröhnt  aus jedem Abteil.

Ruhe findet man erst wieder bei den 1000 Höhlen der Magao-Grotten, einem der bedeutendsten buddhistischen Zentren in China, und in Dunhuang. Am schönsten ist es dort am Abend, wenn man zu Fuß oder auf einem Kamel die "Singenden Sandberge" erklimmt und die Sonne über den Dünen untergehen sieht.

Info

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Beste Reisezeit:

April, Mai, September und Oktober.

Visum:

Stellt Chinesische Botschaft in Wien aus. Pass muss noch sechs Monate gültig sein.

Impfungen:

Keine vorgeschrieben. Basisschutz (Diphtherie/Tetanus/Polio, Hepatitis A/B, Typhus) empfehlenswert.

Info & Buchung:

www.jumbo.at

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