Mit Babuschka Pop nach Chelyabinsk

Mit Babuschka Pop nach Chelyabinsk

Wir verlassen Kasan sehr früh, um rasch über Ufa nach Chelyabinsk zu kommen, die Hoffnung haben wir jedenfalls am Beginn dieses Tages. Aus dem Radio kommt ein teilweise unverständliches Gedudel, wir nennen es "babuschka pop" - die russischen Liebesschwüre "ja lublju" hören sich einmal Chinesisch, dann wieder arabisch, oder türkisch an. Man merkt, dass wir uns irgendwo im wilden Tartastan befinden, wo man es mit dem russischen grade mal nicht so genau nimmt. Wir überqueren aber schon bald die Grenze zu Baschkortostan, machen an einer Lukoil (Zwiebel) Tankstelle halt - bei einem Preis von ca. 35 Rubel (55 Cent) pro Liter Diesel ist's auch erbaulich - und kaufen uns ein russisches Plastik Red Bull aus "Fuschl am See". Respekt Didi. Auch hier kennen sie Dich. Die Straßen, oder besser gesagt Asphaltflächen scheinen hier völlig verlassen zu sein und wären zum Surfen ideal, so wellig sind sie, versehen mit Schlaglöchern, dass es aus der Ferne in der Dunkelheit später aussieht, wie ein Tanzen der Fahrzeuge. Eine Mittelleitlinie kennt man hier aber ohnehin nicht, Randlinien ebenso wenig und so kommt es nicht selten vor, dass der eine oder andere LKW mit seiner gesamten Fracht im Straßengraben landet...

Rings um uns Sümpfe und Seen, Schluchten im Ural Gebirge, eine wilde, ungebändigte Natur an der Grenze zwischen dem europäischen und asiatischen Teil Russlands. Dazwischen alte Sowjet - Fabriken, bunte Dörfer, durch welche sich jetzt bereits endlose Schlangen an LKW's winden und jede Menge an renommierten Sanatorien und Heilanstalten, für die diese Gegend berühmt ist. Und der Traum jedes Großbauern bei uns daheim. Unendlich große Felder, an denen man das Ende nicht mehr erkennen kann! In Ufa angekommen, halten sich die Sehenswürdigkeiten ziemlich in Grenzen. Wie soll es auch? Die Hauptstadt von Baschkortostan an der Mündung der Flüsse Ufa und Djoma, ist geprägt von der Erdölindustrie. Autobahnen münden in die Stadt, Frachtschifffahrt, Luftverkehr und Pipelines für Gas und Erdöl sind unübersehbar. Eine russische Anekdote erzählt, dass Gott - als er die Rohstoffe verteilte und über den Ural flog, diese hier fallen ließ, weil die Kälte ihm die Arme einfror. Im II. WK nannte man Ufa auch „Tankograd“, da hier die T-34-Panzer und Stalinorgeln gebaut wurden.

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Ballett Ikone und Weltstar Rudolf Nurejew mit österreichischem Pass ist berühmter Sohn der Stadt und begann hier seine Karriere im Theater, wir besuchen weiters das Kriegsmuseum, wo Kinder auf den Panzern spielen und die 4 Siegermächte von den Plakaten triumphieren, die Ljalja-Tjulpan Moschee und den Ordzhonikidze Kulturpalast. Durch verwildert anmutende Satelliten - Vororte geht's aus der Stadt raus an einem russischen Gefängnis vorbei und siehe da, alte und lieb gewonnene Freunde, mit denen wir zuletzt im vergangenem Jahr einen Abend bei einem gemeinsamen Essen in Baku verbracht haben, schießen uns ins Gedächtnis. Wir stehen direkt vor einem Kronospan Werk, einem der größten Holzveredler der Welt. Made in Austria! Ganz liebe Grüße an euch beide, Tina und Peter Kaindl! Wir denken an euch!

Auf der Fahrt nach Chelyabinsk - uns kommen viele mit Holz beladene LKW's fürs österreichische Werk entgegen, die auch an den unzähligen Straßenverkäufern mit Samovaren, Töpfen, Pfannen, Kleidungsstücken und Autoreifen halt machen - kaufen wir uns schließlich noch bei einer der vielen Bäurinnen an der Strasse sehr schmackhaften Kräuter - Linden Honig, reihen uns hinter den einspurigen LKW Kolonnen ein, dazu kommt noch einmal die Zeitverschiebung um 2h vorwärts dazu, so fallen wir um 2 Uhr früh todmüde ins Bett und sehen den wunderschönen See vor unserem Hotel erst beim Frühstück auf der Terrasse mit weißem Sandstrand und Palmen mitten in Russland...ein wenig Yoga noch - in Russland muss man oft Kopf stehen, um es richtig rum zu sehen ;-) - und dann geht's ab ins fast 1000km entfernte Omsk.

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