Millionärin für ein Wochenende

Wenn Millionäre auf dem nordamerikanischen Kontinent aussteigen – für die Weihnachtsholidays oder für immer –, stellen sie sich das so vor: ein Chalet in kanadischer Blockbauweise, geräumig und kuschelig, mit acht Meter hohen Räumen und offener, großzügiger Aufteilung, mit gläsernen Fensterfronten für den Blick auf die unberührte Winterlandschaft, mit Sauna, Whirlpool, Hirschgeweih und Fellteppich.

Man muss das Vermögen nicht auf dem Sparbuch haben – und auch nicht extra nach Kanada reisen –, um diesen Luxus, dieses Flair zu finden. In Werfenweng, etwa 30 Minuten von der Stadt Salzburg entfernt, liegt das Hüttendorf Woodridge. Seit 2009 wurden hier zwölf Chalets (und ein Rezeptionshaus, es ist das ehemalige Servicehaus der Hundeschlitten-WM) in zwei Tranchen gebaut: die ersten Häuser von einem deutschen Blockhausbauer, die weiteren von einem kanadischen. Schön komponiert sitzen die Blockhäuser in der Landschaft, den Berg im Rücken, die opulenten Fronten Richtung Werfenweng und Tennengebirge gerichtet. Bis zu 690.000 Euro kostet ein solches Blockhaus mit kompletter Luxus-Einrichtung.

Kuschelblockhaus

Das Chalet Silver Wolf in Woodridge hat rund 70 Quadratmeter Wohnfläche, dazu eine großzügige Terrasse mit privatem Außenwhirlpool. Der Körper schaltet auf Ruhepuls, sobald man das Blockhaus betritt. Die dicken Baumstämme, das prasselnde Feuer im offenen Kamin, die angenehme Fußbodenheizung sorgen für ein wohliges Raumklima. Es riecht nach Holz, nach Natur, auch weil das Bett und die teilweise gläserne Panorama-Sauna aus Zirbenholz gefertigt sind.

Auch Freizeitmillionäre wollen manchmal selbst anpacken. Dazu ist das Holz vor der Hütte in großen Boxen gelagert. Die Axt liegt auf dem Holzstock bereit. Wer Scheiter zum Einheizen braucht, hackt sie sich selbst klein. Das Frühstück wiederum wird frühmorgens vor die Hüttentür geliefert. Der Inhalt des Korbes kommt von den regionalen Bauern: Brot, Butter, Eier, Speck, Wurst, Joghurt, Milch – "wir holen alles von den Bauern in Werfenweng", erklärt Alois Schwarzenberger, der gemeinsam mit seiner Frau Carolyne Woodridge führt. Das private Frühstück im Blockhaus ist die stressfreie Alternative zu den Frühstücksbuffets in Hotels. Hier kann man in dicken Socken und legerem Pullover speisen und sich derweil überlegen, welcher Ausflug es für den Tag sein soll: Ski fahren am Hang direkt vor dem Hüttendorf (also Skier anschnallen und los geht’s) oder ein Spaziergang zum Hascht, dem berühmten Wirten mit seinem berühmten Schweinsbraten, etwa eine Gehstunde entfernt. Oder man drückt den Knopf – den der Zirbensauna, die sich dann sogleich aufheizt, oder den vom Whirlpool, der sich dann vollautomatisch reinigt, frisch befüllt und nach einer Stunde wieder entleert. Oder aber man geht nach Werfenweng: dem Ort, dem Tal ohne eine einzige Bausünde. Sepp Forcher, der Urvater des österreichischen Idylls, hat sich nicht zufällig dieses weite Tal als seine Heimat ausgesucht.

Bei allen Unternehmungen kann man sein Auto übrigens vergessen: Werfenweng hat ein ausgeklügeltes Netz an alternativen, mobilen Möglichkeiten – ein Anruf genügt und das Shuttle bringt einen, wohin man will.

Sanft mobil in Werfenweng

Werfenweng ist ein idyllischer Ferienort, unweit von Salzburg, abseits von Trubel und Hektik. Rund 950 Einwohner auf rund 900 Meter Seehöhe leben in diesem weiten Tal fast ausschließlich von Tourismus, sommers wie winters.

Der Bürgermeister, seit 26 Jahren im Amt, vertritt die Philosophie der Sanften Mobilität. Seit Mitte der 90er-Jahre engagiert sich Werfenweng als international anerkannte Modellregion für den nachhaltigen Klimaschutz und entwickelte das Tourismuskonzept SAMO (Sanfte Mobilität).

Jeder, der bereit ist, auf das eigene Auto zu verzichten, oder sowieso mit der Bahn anreist, erhält die SAMO-Card für 10 Euro – und damit zahlreiche kostenlose Leistungen: Fahrräder und Elektrofahrräder zum Ausborgen, eine Flotte von Elektro-Autos, eine 24-Stunden-Mobilität durch Shuttledienste und damit den Transport zu Loipen und Skipisten und Gasthäusern – oder wohin auch immer.
Bürgermeister Peter Brandauer: "Wir verbieten unseren Gästen das Auto nicht, haben keine Schranken montiert. Aber wir sagen: Bei uns braucht der Gast kein Auto. Wenn man den Autoschlüssel abgibt, ist man trotzdem mobil – auf umweltfreundliche Art."

Info

AnreiseMit dem Auto über Salzburg, dann ca. 30 Min. südlich über die Autobahn zu erreichen. Oder mit dem Zug, ein Shuttleservice (Elektroauto, versteht sich) holt die Gäste vom Bahnhof ab. In Werfenweng braucht man dank "SAMO-Konzept" kein Auto.

Pauschalangebot Die Woodridge-Chalets gibt es in verschiedenen Größen: Silver Wolf für 2 Personen kostet 300 € pro Nacht pro Chalet. Black Bear für 4 bis 6 Personen kostet 400 € pro Nacht pro Chalet, Wild Moose ist für 10 Personen konzipiert und kostet 635 € pro Nacht pro Chalet. Bio-Frühstück, Sauna, Whirlpool, WiFi, Brennholz, Tageszeitung und Bademäntel sind immer inklusive. www.woodridge.at

Essen & Trinken Tipp1: Das Almstüberl zan Hascht: Alte Stube, der sympathische Wirt macht den Schweinsbraten im Holzofen – urig, ein Erlebnis, 0664 44 19 806.
– Tipp 2: Das Strobl Haus, ein 400 Jahre altes Bauernhaus, das im Travel Charme Bergresort in Werfenweng wieder aufgebaut wurde. Tolle Küche, tolles Flair, 06466/391 0.

Auskunft www.werfenweng.eu, www.alpine-pearls.com