Warum sich eine Reise in den Iran lohnt

Rosa Moschee in Shiraz
Die großartigen Sehenswürdigkeiten und Landschaften werden von der überwältigenden Freundlichkeit der Menschen noch getoppt.

Die Szenen, die sich auf dem Naqsch-e-Dschahan in Isfahan abspielen, einem der größten und schönsten Plätze der Welt, sind rührend. Eine Gruppe von Schülerinnen hat unsere kleine Reisegruppe entdeckt und stürzt auf uns zu. „Welcome, how are you“, begrüßen uns die Mädchen fröhlich. Alle wollen Selfies mit uns, die Lehrerinnen müssen Gruppenfotos machen und zum Abschied gibt’s Umarmungen und Küsse. Lange noch winken uns die Mädchen in den rosafarbenen Schuluniformen nach.

Warum sich eine Reise in den Iran lohnt

Kurze Rast am Naqsch-e-Dschahan, dem großen Platz im Isfahan

Später treffen wir in der Königsmoschee Studentinnen. Wieder werden wir kichernd und kudernd umringt. Woher wir kommen, warum wir hier sind? Wenn die Vokabeln fehlen, wird per Übersetzungsprogramm auf den Handys kommuniziert. Am Schluss müssen wir ganz, ganz fest versprechen, dass wir unseren Familien und Freunden zu Hause erzählen, wie gut es uns im Iran gefallen hat.

Nicht nur junge Menschen suchen den Kontakt mit den Touristen. Auch Ältere wollen ins Gespräch kommen. „Wir haben so ein schlechtes Image in der Welt, die Menschen mögen uns nicht. Doch wir sind nicht so, wie wir weltweit gesehen werden. Wir sind anständige Menschen und freuen uns über jeden Besucher“, beteuert ein Geschäftsmann, mit dem wir in der Halle des Karim Khan Hotels in Shiraz plaudern.

Warum sich eine Reise in den Iran lohnt

Am Bazar

„Die Begeisterung über jeden Touristen ist nicht gespielt, diese Freude ist ehrlich und echt“, bestätigt Ali Rahimi. Der Wiener Unternehmer mit iranischen Wurzeln begleitet uns, er konnte die Verkehrsbüro-Tochter Eurotours dafür begeistern, die Rundreise „Persien Kompakt“ aufzulegen (siehe Info-Teil).

Warum sich eine Reise in den Iran lohnt

Ali Rahimi

Alle Mitglieder unserer Gruppe sind weit gereist, und alle sind wir uns einig: So herzlich und liebenswürdig wie im Iran werden Touristen nirgendwo sonst empfangen. Als wir durch das Land tourten, hing der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen bereits wie ein Damoklesschwert über der Bevölkerung. Ein weiteres Embargo würde die Lebensbedingungen der leid geprüften Iraner noch weiter erschweren.

„Wir sind so ein reiches Land, und die Menschen müssen um ihre tägliche Existenz derart hart kämpfen. Wir wollen keine Revolution, wir wollen einfach normal und frei leben können“, klagen die Frauen und Männer, die wir am Grabmal des Dichters Hafis in Shiraz kennenlernen. Der Poet, der viel über die Liebe und den Wein schrieb, ist heute noch ungemein beliebt bei den Iranern, sein Mausoleum ein Treffpunkt für Liebespaare.

Rund 80 Prozent der Bevölkerung lehnen das Regime ab. Junge Menschen ohnehin, aber mittlerweile haben auch die älteren Generationen genug von den Mullahs. Sollte es tatsächlich wieder zu einem Embargo kommen, dürften Touristen die Auswirkungen jedoch kaum spüren. Außer, die Situation in der Region eskaliert. Informieren Sie sich vor Reiseantritt daher sicherheitshalber im Außenministerium.

2500 Jahre Hochkultur

Abgesehen von der Liebenswürdigkeit der Menschen, warum sollte man ausgerechnet in den Iran reisen?

Weil das 80 Millionen Einwohner große islamische Land auf mehr als 2.500 Jahre Hochkultur zurückblicken kann, über die 17 Unesco-Weltkulturstätten Zeugnis ablegen. Weil es in keinem anderen Land des Nahen und Mittleren Ostens so viele gut erhaltene historische Sehenswürdigkeiten gibt. Und weil die Landschaften immer wieder von beeindruckender Schönheit sind. „Perle des Orients“, so schwülstig dieses Lob klingt, es ist nicht übertrieben.

Das Land ist komfortabel und sicher zu bereisen, das Straßennetz ist gut ausgebaut, viele Autobahnen sind in besserem Zustand als in Österreich. Die Hotspots sind bei straffem Tourprogramm in einer Woche zu schaffen.

Ein Besichtigungstag in der 15-Millionen-Metropole Teheran reicht. Über Hochplateaus mit wilden, teils bunten Gesteinfsformationen geht es in den Süden. Erstes Highlight ist die alte Safawiden-Stadt Isfahan, mit dem größten Platz der Welt und der Königsmoschee, einem Meisterwerk islamischer Baukunst. Das Flussbett, über das sich die 1602 erbaute Si-o-se Brücke mit ihren 33 Rundbögen spannt, ist leider seit einigen Jahren wegen Wassermangels ausgetrocknet.

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Moschee in Isfahan

Stimme des Wassers

Vor beinahe allen Palästen, in den Innenhöfen alter Hotels und reicher Wohnhäuser sind große Wasserbecken angelegt, den ganzen Tag plätschern Springbrunnen. Das Wasser soll nicht nur das Mikro-Klima verbessern. „Wir Iraner lieben die Stimme des Wassers“, erzählt unsere Reiseleiterin. Verständlich in einem Land, das zu 70 Prozent aus Wüste besteht.

Trotzdem, eine Übernachtung mit Sonnenaufgang in der Wüste nahe Yazd ist ein Erlebnis. Auch wenn das Camp ziemlich rustikal ist. Die altem Lehmhäuser im Zentrum der Wüstenstadt wurden in den vergangenen Jahren umsichtig renoviert.

Warum sich eine Reise in den Iran lohnt

Von Yazd aus werden Wüstentouren angeboten

Pflicht sind die Ruinen von Persepolis. Alexander der Große ließ die Stadt 332 vor Christus zum Großteil vernichten. Doch es gibt noch genug zu besichtigen – Säulen, Reliefs, monumentale Figuren und Tore lassen viel von der einstigen Schönheit der antiken Großstadt erahnen. Noch drängen sich hier, wie bei allen anderen Sehenswürdigkeiten, keine Touristenmassen

Endstation ist das nahe Shiraz. Die Stadt verstrahlt südliches Flair, die Stimmung in der großen Fußgängerzonen ist beinahe mediterran. Die Kleidung der Frauen ist hier besonders locker (für islamische Verhältnisse), die hauchdünnen Schals rutschen vom Haaransatz immer noch weiter nach hinten, schwarze, lange Gewänder sind die Ausnahme.

Die Toleranz gegenüber – manchen – anderen Religionen demonstriert der Iran am Beispiel des armenischen Zentrums in Isfahan, mit einem Museum und der Vank-Kathedrale. In Yazd wiederum kann die ethnisch-religiöse Gruppe der Zoroastriker ihr Heiligtum anbeten, den Tempel des ewigen Feuers.

 

Info

Warum sich eine Reise in den Iran lohnt

Anreise Austrian Airlines fliegen 2 x täglich nach Teheran, 4 x wöchentlich Shiraz, im Dreieck mit Isfahan. www.austrian.com

Pauschalreise Eurotours bietet über den Diskonter Hofer die siebentägige Rundreise „Persien Kompakt“ an.   Termine sind ab 9. Oktober bis zum 25. November.  Inkludiert sind  Linienflüge (Economy Class) mit der AUA bis Teheran und retour von Shiraz,  fünf Übernachtungen in Vier- und Fünfsterne-Hotels, eine Übernachtung im Wüstencamp, Vollpension, alle Transfers und Eintritte sowie  eine deutschsprachige, örtliche  Reiseleitung. 
Preise pro Person im Doppelzimmer von 999 bis 1099 Euro, im Einzelzimmer von 1299  bis 1399 Euro. Mindestens 10, maximal 22 Teilnehmer pro Termin.
Kredit- und Bankomatkarten werden im Iran nicht akzeptiert, die Hotels wechseln Euro. Service Hotline: 01 38600 (tägl. 8 bis 22 Uhr) www.hofer-reisen.at

5-Sterne-Reisen mit dem Unternehmer Ali Rahimi werden voraussichtlich ab dem Frühjahr  2019 angeboten.

Visum Eurotours benötigt nach der Buchung bis spätestens 45 Tage vor Abreise eine Kopie des Reisepasses, ein Passfoto und das ausgefüllte Formular. Die 75 Euro Gebühr ist bei der Einreise zu bezahlen.

Kleidung Frauen können Kopftuch oder Schal locker tragen, das Oberteil soll nicht anliegen und über die Hüften reichen. Keine kurzen Hosen für Männer.

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