Auf den Hufspuren der Ritter-Orden

In der zweiten Septemberwoche wird in Segorbe der "Einmarsch der Stiere und Pferde" gefeiert.
Von Segorbe über Culla und Morella bis nach San Mateu – in Spanien gibt es noch so viel zu entdecken.

Vorgeschichtliche Felsmalereien, tausendjährige Olivenbäume, romantische Legenden, traumhafte Landschaften, mittelalterliches Flair, viel Spiritualität und unfassbar gutes Essen – Spanien hat abseits der ausgetretenen Touristenpfade noch so viel mehr zu bieten. Als eine der urigsten Ecken gilt mit Sicherheit der Maestrazgo (hier tummelten sich einst größtenteils die Templer und, nach deren Auflösung, der Johanniter-Orden), vor allem für Geschichts-Begeisterte ein absoluter Geheimtipp. Aber Achtung, wichtigstes Reiseutensil ist festes und bequemes Schuhwerk. Wer nicht gut zu Fuß ist, könnte sich durchaus schwertun.

Auf den Hufspuren der Ritter-Orden
56 Kilometer nördlich von Valencia liegt das Städtchen Segorbe. Abgesehen vom mittelalterlichen Stadtkern ist hier das Patronatsfest zwischen Ende August und Anfang September besuchenswert. Darauf folgt die sogenannte Stierwoche, wo von Montag bis Freitag von unerschrockenen Reitern die Stiere unter dem Gejohle der Zuschauer durch die Gassen getrieben werden. Ungefähr zwei Auto-Stunden entfernt liegt 1121 Meter hoch Culla (auch hier herrschten bis zu ihrer Auflösung die Tempel-Ritter), ein hübscher mittelalterlicher Ort. Der Altstadtkern steht sogar unter Denkmalschutz. Eine romantische Legende, die stark an Romeo und Julia erinnert, besagt, dass sich einst ein Ritter in eine maurische Dame unsterblich verliebt hatte, aber in den Krieg ziehen musste. Ihr erzählte man böswillig, er sei gefallen. Daraufhin brachte sie sich aus Liebeskummer um. Nach seiner Rückkehr nahm der Ritter sich, ob der Nachricht über den Tod seiner Geliebten, vor Gram ebenfalls das Leben. Am letzten Samstag im Juli wird in Culla unter anderem bei einem historischen Schauspiel auch diese dramatische Liebesgeschichte aufgeführt.

Spektakuläre Aussicht

Atemberaubend ist auch das von Culla 25 Kilometer entfernte, auf einem felsigen Hügel gelegene kleine Städtchen Ares del Maestre. Im Winter wohnen hier nur 50 Menschen. Neben der Pfarrkirche, dem Gefängnis und dem Rathaus sollte man sich nicht nur Zeit für die Besichtigung der Felsmalerei in der Remigia-Höhle nehmen, sondern einfach auch seinen Blick immer wieder über die wunderschöne, reliefartige Landschaft schweifen lassen. Entschleunigung pur!

Auf den Hufspuren der Ritter-Orden
Eine der schönsten mittelalterlichen Bergstädte im Hinterland der valencianischen Mittelmeerküste, ist mit Sicherheit Morella (30 Kilometer von Ares del Maestre entfernt), über der die Burgruine Castillo de Morella auf einem mächtigen Felsklotz thront. Neben viel Geschichte, sind eine Spezialität der Stadt die schwarzen Trüffel, die vor allem in der Wintersaison angeboten werden. Empfehlenswert sind auch Lamm-Gerichte aller Art, das können die Spanier wirklich vortrefflich. Den Verdauungsspaziergang kann man dann gleich nach Canet lo Roig verlegen und dort die tausendjährigen Olivenbäume besichtigen.

Oliven und Wein

Rund 5000 solcher "Millenniumsbäume" gibt es noch.

Auf den Hufspuren der Ritter-Orden
Tipp: Unterwww.itinerantur.comkann man Touren buchen und sich die Geschichten u.a. auch von dem Baum, der in der spanischen Tragikomödie "El Olivo" vorkommt, anschaulich erzählen lassen.
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Weingut L'estanquer
Danach eventuell einen Abstecher zu einer Olivenölverkostung oder zu einem der Weingüter der Umgebung, wie das von Pepe Tena, der bereitwillig in seiner Bodega Vins de L’Estanquer die eine oder andere Flasche für durstige Kehlen öffnet.
Auf den Hufspuren der Ritter-Orden
Wer immer noch nicht genug von beeindruckender Natur hat, muss unbedingt nach Tirig und dort zu den berühmten Felsmalereien von Valltorta wandern. Für die Menschen in der ausgehenden Alt- und in der Jungsteinzeit war die Valltorta-Schlucht ein ausgezeichnetes Jagdgebiet. Ist aber wirklich nur etwas für Schwindelfreie – der eventuelle Schweißausbruch ob der drei-, vierhundert Meter, die es da in die Tiefe geht, zahlt sich aber durchaus aus. Auch die Stadt Sant Mateu (liegt nur wenige Kilometer vom Mittelmeer und der Costa del Azahar entfernt) mit der Erzpriesterkirche ist einen Besuch absolut wert.
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grafik
Anreise Momentan gibt es leider keine Direktflüge von Wien nach Valencia, einen Zwischenstopp muss man einkalkulieren. Weitere Option wäre ein Direktflug von Wien nach Barcelona oder Alicante (zum Beispiel mit Eurowings) und mit einem Mietauto weiterreisen.www.eurowings.com

Hotel Spa Martín el Humano, 4*, in Segorbe, sehr schönes historisches Ambiente, DZ ab 75 €, www.hotelmartinelhumano.es
Hotel Cardenal Ram4*, in Morella, hier bettet man sein müdes Haupt wirklich wie ein Burgfräulein oder ein edler Ritter, sehr zentral gelegen, wunderbar auch das hotelinterne Restaurant Cocina Selecta; DZ ab 62 €, www.hotelcardenalram.com

Essen & Trinken Restaurante La Carrasca in Culla, Wirtin Catalina kocht selbst, großartige Eintöpfe mit Lamm & Kaninchen, man kann auch gleich eine Besichtigung der größten Eiche Spaniens anschließen, Achtung: mittwochs geschlossen, lacarrascadeculla.com
–Farga Restaurant in San Mateu, unglaubliche Aussicht und geniale, regionale Speisen, www.fargarestaurant.com

Auskunft www.spain.info

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