Skipässe sind teurer als im Vorjahr

Skifahren wird für viele zum Luxus: Schweiz, Österreich und Italien sind verstärkt unter den teuersten Skigebieten zu finden. Preisgünstige Optionen bieten für Skifahrer aus dem Osten Österreichs Skigebiete in Tschechien und der Slowakei.

Rechtzeitig zum Saisonstart präsentierten das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) und der Verein für Konsumenteninformation (VKI) heute bei einer Pressekonferenz die Skigebiete-Preiserhebung.

Zum mittlerweile zehnten Mal wurde die Erhebung österreichweit durchgeführt. Zusätzlich wurden in der bis dato umfassendsten Erhebung des VKI und des EVZ die Preise von rund 400 Wintersportgebieten in 22 europäischen Ländern für die Saison 2012/2013 erfasst. Neben Angeboten für Alpinski wurden erstmals auch Langlauf- und Indoor-Angebote erhoben.

80 der 400 Skigebiete finden sich in Österreich. Hier gab es im Vergleich zum Vorjahr einen starken Preisschub. Die durchschnittliche Teuerung der 6-Tage-Karte für Erwachsene lag bei 3,9 Prozent und damit über der Inflation. "Skifahren wird damit für viele zum Luxus. Das gilt nicht nur für die von uns festgestellte Preissteigerung, sondern auch für die mangelnde Flexibilität hinsichtlich der Preisgestaltung bei Skiverbünden. Hier sind oft automatisch mehrere hundert Pistenkilometer zu einem entsprechend höheren Preis inkludiert, ob man das will oder nicht", kritisiert VKI-Geschäftsführer Dr. Josef Kubitschek. "Insbesondere für Familien mit kleinen Kindern, die auch mit der lokalen Piste ihr Auslangen finden würden, wäre eine flexiblere preisliche Staffelung wünschenswert", ergänzt Projektleiter Mag. Peter Blazek.

Im europaweiten Vergleich sind je nach Pistenkilometeranzahl Destinationen in der Schweiz, Österreich und auch Italien verstärkt unter den teuersten Skigebieten zu finden", erläutert Mag. Georg Mentschl, Leiter des Europäischen Verbraucherzentrums in Österreich. "Preisgünstige Optionen bieten für Skifahrer aus dem Osten Österreichs alternativ auch Skigebiete in Tschechien und der Slowakei."

Europaweiter Preisvergleich

Skipässe sind teurer als im Vorjahr
Die europaweite Erhebung wurde in Zusammenarbeit mit den Europäischen Verbraucherzentren in den jeweiligen Ländern durchgeführt. Anders als im nationalen Vergleich wurden keine Ermäßigungen für Familienpakete, sondern ausschließlich die Preise für Tageskarten erfasst. Für Skifahrer aus dem Osten Österreichs, für die elf bis 25 Pistenkilometer ausreichend sind, stellen Skigebiete aus der Slowakei und Tschechien eine mögliche, preisgünstige Option dar. Vier der fünf billigsten Skigebiete sind dort zu finden (Tageskarte für Erwachsene: 20 bis 23,40 Euro).

Bei Skigebieten mit 51 bis 100 Pistenkilometer belegt ein österreichisches Skigebiet Platz 5 der günstigsten Skigebiete im europaweiten Vergleich: Reschenpass/Nauders (36 Euro/Tageskarte Erwachsener). In dieser Kategorie nehmen zwei Schweizer Skigebiete die vordersten Ränge der teuersten Skigebiete ein: Flumserberg (50 Euro) und Motta Naluns/Scuol (45,80 Euro). Auf Platz drei landet das Salzburger Skigebiet Schmittenhöhe mit 44,50 Euro pro Tageskarte.

Starker Preisschub

In vielen österreichischen Skigebieten sind die Skipässe deutlich teurer als in der letzten Saison. Die 6-Tage-Karte für Erwachsene kostet durchschnittlich um 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Nur in einigen wenigen Gebieten sind die Skipasspreise im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben (z.B. Emberger Alm, Kärnten). Etwas günstiger wurde bei den 6-Tage-Tarifen für Erwachsene - unter Berücksichtigung der Gästekartenermäßigung - lediglich die Turracher Höhe (Kärnten/Steiermark) mit 192 statt 194 Euro.

Die Preise für eine 6-Tage-Karte für einen Erwachsenen stiegen seit dem Beginn der Preiserhebungen vor zehn Jahren um durchschnittlich rund 30 Prozent.

Die günstigsten und die teuersten österreichischen Skigebiete

Skipässe sind teurer als im Vorjahr
Wer mit weniger Pistenkilometern zufrieden ist, kann die Urlaubskasse schonen: In den zehn preiswertesten Gebieten der Preiserhebung kostet das Familienpaket 6-Tage-Karten zwischen 274 Euro (Wenigzell, Steiermark) und 408 Euro (Petzen, Kärnten). All diese Gebiete sind klein (7 bis 23 Pistenkilometer), die meisten davon zudem relativ niedrig gelegen. Nur auf der Muttereralm und dem Rangger Köpfl/Oberperfuss (beide Tirol) bzw. auf der Weinebene (Kärnten/Steiermark) reichen die Pisten bis 1.800 Meter Seehöhe oder darüber.

Im Ranking der teuersten Skigebiete finden sich wie in den Vorjahren SkiArlberg (Vorarlberg) und Sölden (Tirol) an oberster Stelle. Diese können allerdings mit entsprechender Größe und Ausstattung aufwarten. Die 6-Tage-Karten im Familienpaket kosten 791 Euro (SkiArlberg) bzw. 773 Euro (Sölden). SkiArlberg bietet 283, Sölden 150 Pistenkilometer inklusive drei per Seilbahnen erschlossene Dreitausender.

Preisstaffelung bei Skiverbünden wünschenswert

In eigenständigen Gebieten gelten die Skipässe nur für die lokalen Pisten. Gehört ein Skigebiet einem Verbund an, gelten Mehr-Tage-Karten meist ab eineinhalb oder zwei Tagen sehr häufig automatisch für sämtliche Skigebiete dieses Verbunds. "Dieses Angebot ist in der Regel auch entsprechend teurer. Wer es nicht nutzt, bezahlt den höheren Preis umsonst. Jeder sollte wählen können zwischen moderaten Preisen für ein lokales Skigebiet und den höheren Preisen für eine ganze Region. Hier würden wir uns größere Flexibilität seitens der Skiverbünde wünschen", so Projektleiter Mag. Peter Blazek.

Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel Kristberg (Verbund Silvretta Montafon, Vorarlberg). Hier werden Mehr-Tage-Karten auch nur für die lokalen Lifte angeboten. Das Familienpaket 6-Tage-Karten kostet für den Kristberg (8,5 Pistenkilometer) 435 Euro, für den Verbund Silvretta Montafon (246 Pistenkilometer) 672 Euro.

Ermäßigungen: Erkundigen Sie sich vorab, welche Ermäßigungen es im gewünschten Urlaubs-Skigebiet gibt und welche Unterlagen (z.B. Gästekarte) dazu erforderlich sind.

Versicherung: Klären Sie vorab, ob - etwa über Autofahrerorganisationen oder die Kreditkarte - ein ausreichender Versicherungsschutz besteht oder ob eine zusätzliche Versicherung benötigt wird. Dies gilt umso mehr bei Reisen ins Ausland.

e-card: Beim Urlaub im Ausland immer die e-card mit der Europäischen Krankenversicherungskarte auf der Rückseite mitführen. Rechnungen von Ärzten oder Spitälern zu Dokumentationszwecken unbedingt aufheben.

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