Auf den Spuren des weißen Goldes
Vorsicht, nur kleine Schlucke, denn sie schmeckt sehr gewöhnungsbedürftig, aber sie wirkt", sagt Bad Reichenhalls Kurdirektorin Gabriella Squarra vor dem Brunnen in der Kuranstalt, aus dem das mineralhaltige Naturheilmittel heraussprudelt. Die Rede ist von Sole, dem Rohstoff zur Salzgewinnung, der aus den natürlichen Quellen unter der Stadt zu Tage gefördert wird.
Zwei Länder, sechs Regionen, ein Motto: Wandern auf den Spuren der Salzgeschichte. Von Prien am Chiemsee durch das Berchtesgadener Land bis zum Hallstätter See im Salzkammergut: Der Salzalpensteig führt entlang der Soleleitungen, erstreckt sich über 230 Kilometer, unterteilt in 18 Tagesetappen.
Auf Entdeckungsreise
Rund 176 Tage an Wegbegehungen und Markierungen später ist es nun so weit: Der Salzalpensteig ist fertig markiert, die Infotafeln sind angebracht – dem Erwandern steht nichts mehr im Weg. Teils auf Forststraßen, großteils auf Bergpfaden geht es landauf, landab, vorbei an der Weißbachschlucht in Schneizlreuth, der Alten Saline in Bad Reichenhall oder dem Salzbergwerk in Berchtesgaden. Dabei werden Berge umwandert und erobert, Wälder durchquert, Seen umrundet. "Der Salzalpensteig soll die schönsten Stellen im Alpenraum verbinden. Wanderer sollen auf Entdeckungsreise gehen", weiß Kurdirektorin Gabriella Squarra, die in die Planung miteingebunden war.
Ob Watzmann, Großvenediger oder Großglockner, der Salzalpensteig kann mit herrlichen Fernsichten punkten. "Der Steig ist aus Sicht des Wanderers geplant worden. Aussichtsplätze mit Weitblicken waren uns wichtig. Mit den besten Logenplätzen, die die Natur zu bieten hat", sagt Ralph Sommer.
Seit der Bronzezeit (2000–1000 v. Chr.) wird in Bad Reichenhall Salz gewonnen. Im Mittelalter bescherte das weiße Gold der Salzmetropole unermesslichen Reichtum und damit eine Stellung, wie sie Dubai heute hat.
Die Alte Saline, ein 1834 errichteter prachtvoller Industriebau im Herzen von Bad Reichenhall, beherbergt heute das Salzmuseum und gibt Besuchern Einblick in die Geschichte der Salzgewinnung. Die Salzproduktion selbst ist längst in die moderne Saline Bad Reichenhalls umgezogen.
Besonders stolz ist Brümmer auf die beiden 13 Meter hohen und mit Wasserkraft betriebenen Antriebsräder, die seit 160 Jahren die Sole zutage fördern. Auch heute noch ist es seine Aufgabe, dass die Räder immer in Bewegung bleiben – klingelt die Glocke am Ende jeder Umdrehung der Räder, weiß er, dass sie sich drehen – ununterbrochen, seit 1834. www.alte-saline-bad-reichenhall.de
– 18 Tagesetappen führen von Prien am Chiemsee bis Obertraun am Hallstätter See – von 466 Höhenmeter (Kuchl) bis 1663 Höhenmeter (Hochfelln). Insgesamt gibt es 39 Einstiegspunkte mit zahlreichen Salzalpenwegen als Zubringer.
– Sechs Tourismusregionen sind am Salzalpensteig beteiligt: Chiemsee, Chiemgau, Bad Reichenhall, Berchtesgaden, Tennengau und das Dachstein-Salzkammergut. Die Strecke führt durch ein Biospährenreservat, eine UNESCO Welterberegion, zwei Naturschutzgebiete, zwei Vogelschutzgebiete und drei Fauna-Flora-Habitat-Gebiete.
–Details:www.salzalpensteig.com
Anreise Zum Beispiel ab Wien mit dem Pkw in rund 3,5 Stunden ins Berchtesgadener Land über die West- und Tauernautobahn bis zur Anschlussstelle Salzburg. Weiter auf der Berchtesgadener Bundesstraße ins Berchtesgadener Land.
– Mit der Bahn Wien–Berchtesgaden (mit Vorteilscard) ab ca. 25 €, je nach Umsteigvariante Bahn oder Bus in rund 3,5 bis vier Stunden, mehrmals täglich.
Hotel-Tipp Best Western Plus Berghotel Rehlegg, eingebettet in den Berchtesgadener Nationalpark, am Fuße des Watzmanns. Doppelzimmer ab 58,50 € /Person und Tag. Neuer Almwies’n-Spa ab September. Holzengasse 16, 83486 Ramsau, ☎ 0049/8657 98840, www.rehlegg.de
Auskünfte Berchtesgadener Land Tourismus, ☎ 0049/8652 65650 50, www.berchtesgadener-land.com
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