Portoroz: "Das bestgehütete Geheimnis Europas"

Portoroz: "Das bestgehütete Geheimnis Europas"
Wer sich nicht zwischen Italien und Kroatien als Sommerdestination entscheiden kann, könnte in Slowenien sein Urlaubsglück finden.

Italien oder Kroatien? Vor dieser Entscheidung stehen viele Österreicher, wenn es um den nächsten Sommerurlaub geht. Auf Slowenien, dem kleinen Land zwischen den bewährten Urlaubshotspots, wird oft (noch) vergessen. Dabei werden gerade an der slowenischen Meeresküste die Stärken der beiden Nachbarn vereint. Die hochwertige Kulinarik der Italiener hat starken Einfluss geübt - an Kroatien erinnert dagegen die Küste selbst - klares Meerwasser mit Strandwiesen und Felsen.

Hafen der Rosen

Portoroz: "Das bestgehütete Geheimnis Europas"
Nur 46 Kilometer ist der slowenische Meerzugang lang, die kleine Stadt Portorož bildet das Herzstück der gepflegten Küste. Eleganten Retro-Flair versprühen die renovierten Hotels entlang der Strandpromenade. Sophia Loren und Marcello Mastroianni haben in den 60er Jahren hier gefeiert. Dazu säumen verschiedene Rosenarten die öffentlichen Flächen. Nomen est Omen: Portorož bedeutet im Italienischen "Hafen der Rosen”. Nur die kleinen, würfelartigen Shops und Bars entlang des Strandes sind weniger ansehnlich als der Rest des Ortes, der von saftig-grünen Hügeln umgeben ist.

"Portorož ist das bestgehütete Geheimnis Europas", ist der Lieblingssatz des deutschen Hoteldirektors Thies Bruhn, der das alt-ehrwürdige Kempinski Palace in Portorož leitet. Schon Kronprinz Franz Ferdinand hat in dem Haus übernachtet, das 1910 eröffnet wurde und seit mehr als 100 Jahren eine Landmark an Sloweniens Küste bildet. Eigentlich sollte Bruhn das Fünf-Sterne-Hotel nach einem großen Umbau nur wiedereröffnen. Das ist jetzt sechs Jahre her, Bruhn ist noch immer hier. Wie schön das kleine Land ist, in dem gerade einmal etwas mehr als zwei Millionen Menschen leben, wissen viele nicht. "Meine Kollegen sagten, ich bin ein armer Hund, als ich nach Slowenien musste - bis sie selbst hier waren. Jetzt beneiden sie mich", grinst Bruhn zufrieden.

Eindrücke vom Kempinski Palace

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Wie nahe Italien - Triest ist nur 15 Minuten entfernt - an der "Hafenstadt der Rosen" liegt, macht sich im kulinarischen Bereich bemerkbar. Nichts geht über und ohne Olivenöl. Gourmet-Unikum Darko Marsic gibt es sogar auf seinen Apfelstrudel. Der Geschmack gibt ihm recht. Neben Olivenöl kommt auch das in der Region produzierte Fleur de Sel auf jeden Esstisch. Wer denkt, Slowenien sei durch seine Jugoslawien-Vergangenheit noch immer “etwas hinten nach”, der wird ganz schnell eines Besseren belehrt. Mit einem ausgeprägten Bewusstsein für regionale und qualitativ hochwertige Produkte überraschen Restaurants und Produzenten.

Exklusiver Wolfsbarsch

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Der slowenische Wolfsbarsch von Biologin Irena Fonda gilt schon lange nicht mehr nur in der Umgebung als Delikatesse. Ihren im Meer gezüchteten Bio-Barsch verkauft sie auch an hochdekorierte Köche in Österreich, vor allem steirische Restaurants reißen sich um den Fisch. Zwischen 18 und 44 Euro kostet ein Kilo der Spezialität, die auch in Kempinski Palace zubereitet wird.

Neben Fisch und Muscheln, wird auch gerne mit Wildspargel, Trüffeln, Artischocken und den süßen Kakis gekocht - mit allem eben, was hier gedeiht. Und das ist viel. Denn harte Winter sind selten. Unter fünf Grad Celsius fällt die Temperatur fast nie.

Mehr zu lehr- und genussreichen Kochkursen

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Biodynamische Weine

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Auch in Sachen Wein liegen die slowenischen Bauern im Trend. Immer mehr Weingüter stellen gerade auf biologische oder biodynamische Weine um. So wie der Chef des Weinguts Korenika Moskon: “Es geht in diesem Geschäft immer nur um Geld und Chemie. Davon wollte ich irgendwann weg. Das Produkt wird seine Kunden schon früher oder später finden”, ist der Bio-Weinbauer überzeugt, der nach Demeter Richtlinien produziert. Seine schweren Weine sind unfiltriert, haben einen hohen Alkoholgehalt und heben sich vom Einheitsgeschmack der Supermarktweine deutlich ab.

Wer in Portorož nicht nur Essen und Trinken möchte, kann sich auf den Salzfeldern in der Umgebung ansehen, wie aufwendig es ist, das “süße Salz” Fleur de Sel zu produzieren. Seit mehr als 700 Jahren wird es hier mühsam abgeschöpft.

Neues Open Air Spa

Mitten in diesen Feldern wurde vor Kurzem ein einzigartiges Open Air Spa eröffnet. Salzpeelings und Fango-Packungen - eine Meerschlamm-Behandlung - sind die Signature-Treatments im Lepa Vida. G’schamig sollten Besucher nicht sein. Unter freiem Himmel und ohne wirklichen Sichtschutz werden hier exklusive Spa-Behandlungen offeriert. Interessant zu bemerken: Nach einer kurzen Gewöhnungsphase, ist die selbstverständliche Offenheit der Entspannung äußerst zuträglich.

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Für kulturelle Genüsse geht es vorzugsweise mit dem Rad nach Piran. Der Nachbarort von Portorož ist nur drei Kilometer entfernt, liegt malerisch am Zipfel der Landzunge und ist komplett autofrei. Laut der Stadtführerin gilt Piran durch seine kleinen Gassen als kleines Venedig. Dem Vergleich kann der Ort allerdings nicht ganz gerecht werden. Dafür sieht Piran zu sehr wie viele kleine norditalienische Städtchen aus, die gut erhalten sind. Besondere Huldigung erfährt der Komponist Tartini in der 5000-Einwohner-Ortschaft. Klassikkonzerte finden fast überall in Piran statt.

Sportverrückt

Wer sich lieber sportlich als kulturell bildet, ist in Slowenien goldrichtig. “Die Slowenen sind absolut verrückt nach Sport”, erklärt die Tourismusmanagerin der Küste. Im Landesinnern, am türkisblauen Fluss Soca, gehört Kajak-Fahren oder Rafting zu den Lieblingssportarten der Einwohner. An der Küste kommen geschulte Windsurfer und Kiter auf ihre Kosten. Dass der Geheimtipp Portorož zum touristischen Hotspot wird, kann allerdings noch etwas dauern. Nach dem politischen Machtwechsel in Slowenien, wurden die Ausgaben für Tourismus-Werbung empfindlich gekürzt. Aber wer einmal hier war, kommt meist wieder.

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