Österreichs höchste Bergspitzen haben viele Besitzer

Österreichs höchste Bergspitzen haben viele Besitzer
Fels und Eis - Warum der Piz Buin in Vorarlberg der Tiroler Gemeinde Galtür gehört und warum dichtes Gedränge auf Kärntens Berggiganten herrscht.

Ein aufregender Sommer liegt hinter Bernhard Schragl: Sogar von japanischen Tageszeitungen war er als Sprecher der österreichischen Bundesforste zu Interviews gebeten worden. Ihr Thema: Großer Kinigat (2690 Meter) und Roßkopf (2600 Meter), zwei Osttiroler Berggipfel, welche die Bundesimmobiliengesellschaft für rund 121.000 Euro zum Kauf angeboten hatte.

Dass Gipfel verkauft werden können, noch dazu in Tirol, das hatte heftige Diskussionen ausgelöst. (Erst als die Bundesforste das Rennen machten, beruhigten sich die Gemüter.)

Aber wem gehören sie eigentlich, die Gipfel der höchsten Berge Österreichs? Immerhin ragen - je nach der Definition, was einen eigenständigen Berg ausmacht - nicht weniger als 695 Dreitausender (laut OeAV) bzw. 946 (laut Österreichischen Bundesforsten) in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten in den Himmel.

Eine interessante Entwicklung nahmen der Große Piz Buin (3312 Meter) und das Silvrettahorn (3244 Meter) in der Silvretta: Denn obwohl die Grenzberge zur Schweiz auf dem Gebiet von Gaschurn in Vorarlberg liegen, und der Piz Buin Vorarlbergs höchster Berg ist, gehören sie der Gemeinde Galtür im Tiroler Paznaun: "Das steht in Verbindung mit der Alpe Vermunt, die früher der Engadiner Gemeinde Ardez gehörte", weiß Helmut Pöll von der Gemeinde Galtür. Als die Ardezer in der kleinen Eiszeit mit ihrem Vieh die Gletscherspalten nicht mehr überwinden konnten, wurde das Gebiet erst an die Tiroler verpachtet und um 1899 von Galtür gekauft. Ein Grenzstein erinnert dort im Alpinarium an die früheren Besitzer in Ardez: "Das ist Steinsberger Grund und Boden."

Österreichs höchste Bergspitzen haben viele Besitzer

Wildspitze (3772 Meter), Tirols zweithöchster Berg, Weißkugel (3739 Meter) und Similaun (3606 Meter) in den Ötztaler Alpen gehören den Bundesforsten. Die Weißseespitze (3526 Meter) aber, Österreichs höchster skitechnisch erschlossener Berg, wurde von den Bundesforsten am 1. August 1973 an die Agrargemeinschaft Birgalpe verkauft. Mitglieder sind neben den Gemeinden Kaunertal, Kauns, Kaunerberg, Faggen und Fendels die Agrargemeinschaften Prutz, Ried und Tösens.

Am Großvenediger (3674 Meter), Salzburgs höchstem Gipfel, gehört die Salzburger Seite den Bundesforsten. Jene in Osttirol wurde am 8. Dezember 1938 vom OeAV erworben. Ebenfalls mit dem Ziel, einen Naturschutzpark zu errichten.

Ähnlich ist es mit der Dreiherrenspitze (3499 Meter): Wie ihr Name schon sagt, hat der Grenzgipfel zu Italien drei Herren. Auf Salzburger Gebiet sind es die Bundesforste und in Osttirol der OeAV.

Mehrere Besitzer haben die Gipfel zweier besonderer Berge in Kärnten: Auf der Hochalmspitze (3360 Meter) sind es die Agrargemeinschaft Nachbarschaft Lassach, die Agrargemeinschaft Elendalpe sowie die "P. Kovac & Co.GmbH" in Graz und als vierte noch der Oesterreichische und Deutsche Alpenverein je zur Hälfte. Die Alpenvereine erwarben das Areal Dank einer Spende eines Stuttgarters und verhinderten so den Ausbau eines Gletscherskigebietes.

Am Großen Ankogel (3246 Meter), einem der am frühesten bestiegenen Dreitausender, gehört der Gipfel den Agrargemeinschaften Nachbarschaft Lassach, Nachbarschaft Stappitz und Rabisch, der Agrargemeinschaft Elendalpe und auf Salzburger Seite, in der Gemeinde Badgastein, der Czernin-Kinsky Forstgut Rosenhof GmbH aus Sandl.

767 Dreitausender: Allein in Tirol

Bundesforste: 946 Dreitausender gibt es nach der Definition der Bundesforste in Österreich. 284 (30 Prozent) gehören auch den Bundesforsten.

Bundesländer: Zehn Gipfel liegen in Vorarlberg, neun sind Grenzgipfel zwischen Vorarlberg und Tirol. 66 Dreitausender liegen in Salzburg, weitere 29 an der Grenze zwischen Salzburg und Kärnten. 720 Gipfel sind innerhalb der Grenzen Tirols, jener des Eiskögeles in den Hohen Tauern zählt zu Tirol, Salzburg und Kärnten. 17 Gipfel liegen an der Grenze zwischen Tirol und Salzburg, 29 an jener zu Kärnten und 65 in Kärnten.

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