Mountainbiker in Skigondeln
Im Winter wedeln Skifahrer über die Pisten, im Sommer strampeln sich Mountainbiker auf den Bergen ab: Der Destination Saalfelden-Leogang ist es gelungen, auch im Sommer eine sportliche Bilanz vorzulegen. Die Zahl der Mountainbiker, die in die Region kommen, hat sich binnen zehn Jahren auf 210.000 mehr als verzehnfacht. 720 Kilometer an Mountainbike-Routen sind ausgeschildert, Gondeln transportieren im Sommer Fahrräder, Sporthändler haben sich auf die neue Kundschaft eingeschworen. „Destinationsmarketing“, sagt man im Fachjargon, wenn alle an einem Strang ziehen. Damit hat Saalfelden-Leogang die Zahl der Sommernächtigungen binnen drei Jahren um 18 Prozent gesteigert. Nebeneffekt: Jeder dritte Mountainbiker fährt auch Ski, was der Wintersaison zusätzlichen Schwung verleiht.
Österreichweit fällt die Bilanz bescheidener aus. Im Zeitraum 2002 bis 2012 weist die Nächtigungsstatistik für ländliche Regionen gerade einmal ein Plus von 7,2 Prozent aus. Die Städte haben die Zahl der Nächtigungen im gleichen Zeitraum um 52 Prozent in die Höhe geschraubt. Allerdings raufen sich auch immer mehr Hoteliers um Touristen, das Bettenüberangebot drückt auf die Preise.
„In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Gästenächtigungen österreichweit um 600.000 gestiegen – das ist nicht der große Knaller“, sagt Franz Hartl, Geschäftsführer der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT). 36,15 Millionen Gäste reisten im Vorjahr an und blieben insgesamt 131 Millionen Nächte (in etwa das Niveau von des Rekordjahres 1992). Die Aufenthaltsdauer sinkt. In Städten liegt sie bei zwei, in der Ferienhotellerie bei vier Tagen. „Im Vergleich zu 1992 brauchen wir jetzt um zehn Millionen mehr Ankünfte für die gleiche Anzahl an Nächtigungen“, rechnet Thomas Reisenzahn, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) vor.
Verschwiegener Arlberg
Wien bleibt laut ÖHV-Destinationsstudie die Nummer-1-Destination – bei Ankünften, Nächtigungen und Umsatz. Auf Platz zwei und drei folgen das Ötztal und das Salzkammergut. In puncto Erlös pro verfügbarem Zimmer können sich Arlberger Hoteliers mit einem durchschnittlichen Zimmerumsatz von 234 Euro die Hände reiben. Österreichweit belegen sie damit den Spitzenplatz (vor Serfaus-Fiss-Ladis, Paznaun-Ischgl und dem Ötztal). Im Ranking der Regionen mit den wirtschaftlich erfolgreichsten Hoteliers sucht man die Arlberger aber vergebens. Grund: Sie sind aus der Wertung gefallen, weil sie schlicht nicht verraten, wie viel sie verdienen. Sorgen muss man sich wohl nicht. „Wo Winter drin ist, wird auch Geld verdient“, meint der ÖHT-Chef.
Unterm Strich haben die Hoteliers 2012 im operativen Bereich um 14 Prozent weniger verdient, geht aus den Bilanzen, die der ÖHT vorliegen, hervor. Wegen gestiegener Kosten. Die niedrigen Zinsen sind laut Hartl derzeit „eine große Entlastung“ für die traditionell hoch verschuldete Branche. 4- und 5-Stern-Häuser haben eine Eigenkapitalquote von sieben bis acht Prozent.
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