Rechts oben ist es, das Einschussloch. Marketingchef Philippe Parodi muss sich ein Schmunzeln fast verkneifen. "Es ist nicht bewiesen, dass Al Capone hier je über Nacht war. Aber das kann schon sein, seine Partner haben hier ein Casino betrieben und einer wurde hier erschossen." Seither trägt die Suite im 13. Stock den Namen des Mafioso Capone, auch wenn der Tote Fatty Walsh war.
Das war 1929. Die Gangstergeschichte wird im Biltmore in Miami gerne erzählt. Wenn die 1700-Dollar-Suite nicht gerade vermietet ist, dürfen Besucher auch einen Blick hineinwerfen. Doch vergeben ist sie des Öfteren, an Hollywood-Stars etwa: Sie diente bereits zahlreichen Actionfilmen als reale Kulisse, Will Smith schoss in den 1990ern für "Bad Boys" hier herum. Natürlich ließen auch die Macher von "Miami Vice" im Biltmore drehen.
Der größte Pool
Wie aus einem Film mutet die Geschichte des Hotels an. Gründer George Merrick ließ es in den 1920er-Jahren errichten und sämtliche Baustile kopieren, die ihm gefielen, Gotik und Barock, arabisch und venezianisch beeinflusst. Herausgekommen ist ein Haus mit heute 273 Zimmern, rund die Hälfte davon Suiten, das sich mit fünf Sternen schmücken darf. Seit 1926 zog es die Reichen und Schönen an: Esther Williams sprang in das hoteleigene Schwimmbad, der mit seinen 2100 Quadratmetern bei der Eröffnung als der größte Hotelpool weltweit galt. Es gab opulente Bade- und Modeschauen, Johnny Weissmüller gab hier Schwimmunterricht, ehe er als Tarzan in Hollywood eintauchte. Apropos Hollywood: Für Sylvester Stallones "The Specialist" wurde eben dieser Pool einmal mit Spezialeffekten in die Luft gejagt.
Promis steigen hier immer noch gerne ab, George W. Bush, Bill Clinton und Barack Obama, Jennifer Lopez und John Travolta. Aber im Biltmore bemüht man sich sichtlich, jeden Gast als VIP zu behandeln. Zwar ist das Haus etwas weit vom pulsierenden Miami Beach (das ersparte ihm auch Schäden durch Hurrikan Irma), dafür ruhiger und im grünen Nobelviertel Coral Gables. Das wurde übrigens ebenfalls von Hotelgründer Merrick errichtet: Er ließ Sumpfland trockenlegen.
Alligator am Golfplatz
Den Strand vermisst man als Gast kaum: Am Pool warten Liegestühle und Kellner, die Erfrischungen und Snacks servieren. Wer es intimer haben mag, kann eine der neun Hütten mieten, die sich hinter Palmen verstecken. Golfer haben ihre große Freude in diesem legendären Haus: Es hat einen 18-Loch-Platz, auf dem aber auch Alligatoren gesichtet werden. Zehn Tennisplätze und das für ein Hotel erstaunlich gut ausgerüstete Fitnesscenter mit einer Größe von 930 Quadratmetern runden das Sportangebot ab.
Hungern muss auch niemand im Luxushotel. Vier Restaurants sind vorhanden, zwischen locker und leger am Pool und Golfplatz (Barbecueabende) bis zur gehobenen italienischen Küche (italienischer Chefkoch) und französischer Cuisine (französischer Chefkoch). Wer mag, kocht selbst unter Anleitung einer dieser Chefs in der "Culinary Academy" Selbst wer zu Hause ungern am Herd steht, hat Spaß an der TV-Show-ähnlichen Kocherei.
Info
Anreise Direktflug mit Austrian Airlines nach Miami. Das Hotel bietet Shuttleservice nach Coral Gables an, je nach Verkehrslage bis zu 40 Minuten Fahrzeit. www.austrian.com
Währung US-Dollar. 1 US-Dollar entspricht nach derzeitigem Wechselkurs 0,85 €.
ReisezeitAls Hauptsaison gilt Jänner bis Mai, danach Nebensaison.
Preis Ein Superior Zimmer, 28 , 313 Dollar (Nebensaison) und 571 Dollar (Hauptsaison) pro Nacht samt „Golf package“ (Frühstück, eine Runde Golf pro Aufenthalt, Üben auf der Driving Range, Benützung des Fitnesscenters inkludiert). Spezialangebote Mehrstündige Kochkurse in der Culinary Academy (110 US-Dollar pro Person). Jeden Sonntag wird ein Champagnerbrunch mit „All you can eat“-Buffet angeboten (115 US-Dollar).
Ausflüge Das Hotel arrangiert Ausflüge etwa in die Everglades (eine Stunde Fahrzeit), Kosten variieren je nach Dauer und Anzahl der Teilnehmer (ab 260 US-Dollar). Shuttleservice für Fahrten in das nächstgelegene Einkaufszentrum.
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