Garmisch-Partenkirchen: Idyllisch und abwechslungsreich

Garmisch-Partenkirchen: Idyllisch und abwechslungsreich
Der bekannte Sportort Garmisch-Partenkirchen kann auch ganz anders: Sanfte Radtouren, Wanderungen und Kulinarik.

Ob Blümchenzähler, Gipfelstürmer, Kräutersammler oder Wandervogel – in Garmisch-Partenkirchen gibt’s für jeden etwas. Für Aktivitäten ist es eine ideale Arena und fürs Relaxen das reinste Paradies. Allein die Bergkulisse rundum ist so erbaulich, dass man mit dem Schauen nicht fertig wird. Und die riesige Skisprungschanze fügt sich wie ein Kunstobjekt in die Landschaft.

Garmisch-Partenkirchen: Idyllisch und abwechslungsreich

Naturparadies Garmisch-Partenkirchen.

Die würzige Luft in Garmisch-Partenkirchen weckt sofort die Lebensgeister, es ist ja nicht nur Sport-, sondern auch Heilkurort. Also raus: Wandern, Walken, Mountainbiken, Bergsteigen, Klettern. Oder rauf: Mit der Bahn auf die 2962 Meter hohe Zugspitze, einem der letzten deutschen Gletscher. Von dort geht’s in einer halben Stunde zum „Windloch“, von dem aus der atemberaubende Tiefblick hinunter möglich ist.

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Die riesige Skisprungschanze fügt sich wie ein Kunstobjekt in die Landschaft.

„Gut, dass der Glaube doch nicht Berge versetzen kann, denn sonst wäre sicher schon jemand auf die Idee gekommen, die imposanten Exemplare woanders zu platzieren“, sagt der 85-jährige Bischoff, ein Garmischer Original, das in jungen Jahren sogar die heimische Skimode beeinflusste. Davon später, denn erst will GaPa – wie die Einheimischen ihre Stadt nennen – erkundet werden.

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Karli Bischoff mit seiner Schwägerin.

Ein Spaziergang durch die Straßen kann sich in die Länge ziehen, weil so viele prächtige Häuser sind, die Geschichten erzählen. Heilige, Bibelszenen, Berufe oder ganze Familien, die hinter der Fassade leben, sind kunstvoll aufgepinselt. Lüftlmalerei wird diese Technik genannt.

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Lüftlmalerei.

Gutes altes Handwerk

Im 200 Jahre alten Haus „zum Veitlschmied“ geht’s heiß her in der Werkstätte des jungen Schmieds Florian Aberl, der das Handwerk bereits in 11. Generation betreibt. Es reißt ihn gerade heftig hin und her zwischen Esse und Geräten. „Es muss alles schnell gehen, damit das Eisen weiter glüht, denn nur dann kann ich es formen“, sagt er. So entstehen Messer, Pfannen, Baubeschläge, Werkzeuge und alles, was die Kundschaft in Auftrag gibt.

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Handwerkskunst vom  jungen Schmied Florian Aberl.

In GaPa sind viele Meister tätig. Hier hat Handwerk tatsächlich goldenen Boden. Etliche Betriebe haben sich zum Verband „Inser Hoamat“ zusammengeschlossen und arbeiten unter dem Motto: Hier erdacht, hier gemacht. Und das Besondere – sie haben offene Werkstätten und lassen sich gerne bei der Arbeit zuschauen.

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Die  Schmuckwerkstatt von Goldschmiedin Susi Dahlmeier.

Ein paar Straßen weiter findet sich Susi Dahlmeiers Schmuckwerkstatt, die im Knusperhäuschen ihres Gartens eingerichtet ist. In diesem Refugium fehlen Vitrinen, hier liegen und hängen Ketten, Anhänger, Ringe und Armreifen herum und fordern zum Angreifen auf. Die Goldschmiedin verbindet ihre Kreationen aus Gold und Silber mit Wurzelholz, Steinen oder Leder.

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Schmuck von Susi Dahlmeier.

Ein Blick in die Töpferei Winsi und ein Besuch beim Schuhmacher Zöllner, dann geht’s weiter zu den Seifensiedern Reinhold Schuhmann und Daniela Palmberger. Der Laden riecht wie frisch gewaschen, die verschiedenen Sorten werden liebevoll präsentiert. Manche sind direkt zum Anbeißen. „Es könnte nicht schaden, denn wir verwenden nur Naturprodukte wie Olivenöl, Ziegenmilch oder Honig“, erklärt der Seifensieder, der die Stücke überschäumend „meine Babys“ nennt, denn er und seine Frau haben jahrelang daran getüftelt und ein eigenes Verfahren entwickelt. Ihre Seifen sind wie Käse – sie müssen Monate reifen. Neben Altwiener Kokosseife, Imker-, Rosen- oder Seidenseife gibt’s auch Tierseife – für Pferd, Esel und Hund.

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Die Seifensieder verwenden nur Naturprodukte.

Auf der Kochelbergalm sitzen wir vor der Hütte in der Sonne und jausnen. Für die Weißwürste ist es schon zu spät, weil die ja das „Zwölfeläuten“ nicht hören dürfen, dafür gibt’s Brettljause und hausgemachte Mehlspeisen.

Bis 1936 zwei Orte

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Beim Blick hinunter auf GaPa, wird sichtbar, dass es zwei Orte sind. „Das waren sie auch, bis sie 1935 zusammengelegt wurden“, erklärt Karli Bischoff. „Weil sich damals nur ein Ort um die olympischen Spiele für 1936 bewerben durfte, hat man die Gemeinderäte dazu gezwungen.“ Weder die Garmischer noch die Partenkirchner wollten das damals, mussten aber zustimmen, um den Repressalien der Nationalsozialisten zu entgehen. „Ich glaub’, manche wollen die Gemeinsamkeit bis heute nicht“, sagt der Karli mit einem Schmunzeln und erzählt, wie er als Konditorlehrling seine Mittagspausen zum Skifahren nützte. Um Zeit zu sparen, war er mit seiner Arbeitshose unterwegs. „Die anderen hatten schneidige Keilhosen an, ich die Pepitahose. Damit bin ich aufgefallen. Auch der berühmten Frau Bogner – und die hat dann eine Pepitaskihose kreiert.“

Auf der Alm treffen wir Ursula Höger, eine Kräuterpädagogin. „Natursula“, wie sie sich nennt, lädt zur Heilkräuterwanderung. „Wir haben hier mehr als hundert Arten“, sagt Ursula und bückt sich nach einem Mädesüß. Erstaunlich, was sich alles findet. Beinwell, Schafgarbe, Frauenmantel, Minze und vieles mehr. Wir packen unsere Schätze ein und wandern zum Kräuterkochkurs. Bei Natursula fabrizieren wir eine feine Brotzeit. Wir hacken die Kräuter und Blüten und verrühren sie mit Topfen, Butter und Sauerrahm.

Rote-Rüben-Konfekt

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Zum Glück ist am nächsten Tag noch Platz im Magen bei einem Besuch in der Chocolaterie Amelie, die die Familie Kässer betreibt. „Erschmecke deine wahre Natur“, lautet ihr Wahlspruch. Das Kosten kann dauern, denn es stehen eine Vielzahl von Pralinen und Schokosorten zur Auswahl. Jeden Monat kreiert der gertenschlanke Junior, Linus Kässer, eine eigene Praline. Zuletzt war es der „Rote-Rüben“-Konfekt. „Ich habe lange herumprobiert, aber das passt zusammen, die Kunden mögen es. Ebenso wie Marille-Thymian oder Zimt-Molke-Apfel“, sagt er und führt durch den duftenden Laden.

Mit einem allerletzten Zartschmelz auf dem Gaumen verlassen wir glückselig die Chocolaterie. Der Abschied von Garmisch-Partenkirchen ist weniger süß. Ein Wiedersehen jedoch gewiss.

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Info

Anreise Mit den ÖBB nach Innsbruck. Von dort gibt es regelmäßig Anschlüsse nach Garmisch-Partenkirchen  (ca 1 1/2 Stunden Fahrzeit)

Wohnen Hotel Quartier, alles aus Fichtenholz, sehr puristisch, schönes Frühstück, gute Küche. Übernachtung inkl.  Frühstück je Lodge für zwei Personen ab 145 €. www.quartier-gapa.de
– Hotel-Restaurant Staudacherhof, gediegenes Haus mit erstklassiger Küche (auch bayurvedisch) und Spa-Abteilung. Übernachtung inklusive Wohlfühlpension pro Person ab 130 €. www.staudacherhof.de

Essen und Trinken Kochs Restaurant, hier wird aus purer Leidenschaft gekocht – auch vegetarisch und vegan. Speisen zwischen 15 und 35 €.
www.kochs-garmisch.de
– Zum Wildschütz, bayrische bodenständige Küche, herzhaft und gut. Schweinsbraten mit Kraut und Knödel gibt’s ab 10,80 €. zumwildschutz.juisyfood.com
– Kochelberg-Alm, die Ausflugshütte auf 850 Meter ist berühmt für die köstlichen Brotzeiten und den Kaiserschmarrn. www.kochelberg-alm.de

Sport und Bewegung Garmisch Partenkirchen  liegt nahe der Zugspitze, mit 2962 m der höchste Berg Deutschlands.  300 km Wanderwege, ein Radroutennetz von über 450 km, Skiabfahrten auf  60 km,  Langlaufloipen auf 28 km, dazu 19 Golfplätze im Umkreis von einer Stunde.

Auskunft Garmisch-Partenkirchen Tourismus. www.gapa.de

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