Ka schware Partie: E-Mountainbiken in Tirol
"Seid ihr richtige Biker oder nur mit diesen E-Radln unterwegs?" Der Taxifahrer, der uns am Ende der Tour wieder zu unserem Auto zurückbringt, ist nicht der Einzige, der einen neckischen Spruch für E-Biker parat hat. An die sogenannten "Moped"-Fahrer muss er sich aber wohl oder übel gewöhnen.
Nicht nur bei steilen Anstiegen fahren Radler, die sich mit Elektromotoren unterstützen lassen, den Sportlern mit "Blut-Hydraulik" davon. Außerdem steigt die Anzahl der E-Biker rasant, erzählt Kurt Tropper vom Tourismusbüro Brixen im Thale.
"Jedes Wochenende wimmelt es auf den Start-Parkplätzen der Bergtouren von E-Bikern. Das sind fast ausschließlich Sportbegeisterte, die in Pension sind oder Knieprobleme plagen und mit der Elektro-Unterstützung jetzt nicht mehr darauf verzichten müssen, auch sehr herausfordernde Strecken zu bewältigen."
Ganz neu eingefahren werden kann nun die gerade eröffnete Mountainbiketour "Trans-Kitz-Alp" in der Nähe von Kitzbühel. Sie führt auf 187 Kilometern von Mariastein nach Fieberbrunn. Für vier Tage ist die Strecke in einem individuell buchbaren Package vorgesehen.
Zwei Abschnitte (2 u. 3) davon fährt auch unsere Truppe gemeinsam mit "Bike Academy"-Gründer Kurt Exenberger. Er selbst gleitet mit reiner Muskelkraft und ganz ohne Turbo die Haag Alm oder Choralpe hinauf. Den Motor sollte aber auch der Rest der Teilnehmer nicht auf Hochtouren nutzen. "Ein leer gefahrenes E-Bike bergaufzuschleppen, ist alles andere als lustig", warnt der Profi.
Die Drohung wird ernst genommen: Von vier Unterstützungs-Stufen wird sicherheitshalber nur der erste Eco-Gang auf den 2000 Höhenmetern der ersten Etappe genutzt.
Eingebauter Rückenwind
Anstrengend ist der pittoreske Bergweg auch mit leichtem Antrieb, aber bei Weitem nicht so schweißtreibend und kräftezehrend wie mit Muskelschmalz allein. Selbst der gestählte Radprofi hat gegen E-Biker keine Chance. Der Ausblick auf den Wilden Kaiser kann mit eingebautem Rückenwind relativ entspannt genossen werden.
Nach den ersten und steilsten 900 Höhenmetern geht es auf Forststraßen rasant bergab. Danach wird der eigene Akku im "Fuchswirt" mit Schmankerln wie frischer Bachforelle aufgeladen. Dank öffentlich zugänglicher Ladestationen bekommt auch das Rad wieder Saft.
Gepäckservice inklusive
Dort liegt schon trockene Kleidung bereit, nachdem uns am Ende noch Starkregen überrascht. Ein Gepäckservice ist auf der Tour inkludiert, das alle Koffer von Hotel zu Hotel bringt:
"Das neue Angebot ist auf Komfort ausgerichtet. Auch von den Bahnhöfen gibt es Gratis-Shuttles zu den Hotels, weil viele sportliche Städter gar kein Auto mehr besitzen", so Stefan Astner, Geschäftsführer der Ferienregion Hohe Salve.
Strapaziertes Hinterteil
Nach einer großen Portion Käsespätzle zum Abendessen gilt es am nächsten Morgen, unter Sonnenschein und mit einem strapazierten Hintern 2300 Höhenmeter zu bewältigen.
Der Blick auf den traumhaft gelegenen Kreuzjöchlsee entlohnt für die Strapazen, vor allem aber ist der Adrenalin-Kick am Ende der Etappe entlang des spektakulären Fleckalmtrails alle Anstrengungen wert. Auch mit dem durchaus gewichtigen Motor sind alle Flow-Elemente und rutschigen Hänge überraschend gut zu bewältigen.
"Heute sind Mountainbiker ein Tourismusfaktor. Vor einigen Jahren war das anders. Damals wurden die vermummten Biker mit Vollvisier als Bedrohung gesehen. Heute setzen fast alle Hotels hier auf Rad-Touristen", erzählt Exenberger.
In Zukunft werden mehr E-Radler den Weg in die Kitzbüheler Alpen suchen. Immerhin gelten sie als größte E-Bike Region der Welt. Wer schneller am Berg ist, kann ihn eben länger genießen.
Individuelle Anreise mit dem Auto oder mit dem Zug nach Wörgl (nahe Mariastein) bzw. einem der anderen Etappenziele wie Hopfgarten. Kostenlose Shuttlebus-Abholung vom Bahnhof zum gebuchten Hotel.
Trail
Vier Etappen auf der Trans-Kitz-Alp rund um den Wilden Kaiser. 187 Kilometer, 8.600 Höhenmeter. Start: Mariastein, Ende: Fieberbrunn (Rückfahrt mit dem Zug ca. 45 Min.) Mit teilweise herausffordernden, schwarzen Abschnitten, die allerdings alle umfahren werden können.
Hotels
Familienhotel Loipenstub'n **** in Brixen im Thale mit Spa-Bereich www.loipenstubn.at
Hotel Penzinghof ****“ in Oberndorf mit vielen Regionalprodukten, KochArt-zertifiziert und 600m² Wellness-Anlage
www.penzinghof.at
Einkehren
Traditions-Gasthaus Fuchswirt in 6361 Kelchsau
www.fuchswirt-kelchsau.at
Käsealm Straubing in 6363 Westendorf
Genuss mit KochArt-Siegel
Restaurants mit KochArt-Siegel bieten vor allem Produkte aus der Region (z. B. Almschwein) und schier vergessene Spezialitäten.
Angebote
5 Tage im Doppelzimmer p. P. ab 399 Euro. Mit Halbpension in 3- und 4-Sterne-Hotels und Gepäcktransport auf allen Etappen.
Auskünfte
Individuelle Reise-Zusammenstellung auf www.transkitzalp.at
Kitzbüheler Alpen Tel. Info: +43 57507 2000
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