Ein Bad im Heu
Uff, ich bin geschafft. Das letzte Teilstück ins naturbelassene Lesachtal, das mit Auszeichnungen wie "umweltfreundlichstes Tal Europas" und "Europas Landschaft des Jahres" punktet, ist mit dem Auto ab Kötschach-Mauthen mühsam über eine 25 km lange, enge, kurvenreiche Bergstraße erreichbar. Endlich angekommen im 1. Almwellness-Hotel Tuffbad, atme ich auf der Terrasse tief durch, inhaliere auf 1300 Meter saubere Bergluft, nippe am Prosecco mit Heublumensirup - meine Lebensgeister kehren langsam zurück.
Im gediegen eingerichteten Zimmer mit großem Bad und Balkon und super Blick auf die umliegenden Wälder und Berge lacht mir von der Hotelinfomappe "A' herzliches Grüß Gott" entgegen. "Ich hab' Ihnen eine Heubettauflage und ein Heukissen ins Bett gelegt", sagt Rezeptionistin Michaela. "Probieren Sie mal, das tut gut." Recht hat sie. Und gesund ist es obendrein. Ich schlafe wie ein Murmeltier, bei jeder Drehung steigt würziger Heuduft in meine Nase.
Naturrein
"Das feine Lesachtaler Bergheu ist einzigartig, es besteht aus 120 Gräsern und Blütenpflanzen wie Erika, Kohlrösl, Türkenbund und Edelweiß", sagt Landwirt Manfred Guggenberger, der das naturreine Heu in mühevoller Handarbeit auf steilen Bergwiesen am Riebenkofel in rund 2000 Meter Seehöhe erntet.
Im Almwellness-Hotel der Familien Oberlugger & Obernosterer auf der Tuffbad-Alm wird das Bergheu, das u. a. bei Rheuma und Migräne wohltuend wirkt, auch im Wellnessbereich in den 35 Grad warmen Kraxenofen gefüllt. Das lindert Rücken- und Schulterschmerzen. Die urige "Saunaalm" besteht aus acht Hütten-Saunen. Im "Brotbad" schwitzt man um den Backofen, Sauerteig-Enzyme regen den Stoffwechsel an. Im "Brechelbad" steigt Kräuterdampf auf, Tannenzweige am Boden reizen die Fußreflexzonen. Der "Brennstadl" hat ein großes Fenster und bietet Blick auf den Whirlpool im Freien. Seinen Durst stillen kann man mit heilquellfrischem, entschlackendem Tuffbründl-Mineralwasser, das im mit dem "Best Health Austria"-Gütesiegel ausgezeichneten Hotel aus fünf Brunnen sprudelt. Auch das Hallenbad ist mit Mineralwasser gefüllt.
Heu kommt auch beim Festtagsmenü auf den Tisch. Man labt sich an in Bergheu gegartem Rinderfilet, an Bergwiesenheucreme und Heukäse. Der eigens kreierte Heulikör ist Geschmackssache, die Heuschokolade besonders gut. Der "Grüne Haube"-Betrieb setzt auf Bioküche, die Zutaten werden von Bauern aus dem Lesachtal geliefert, in dem Genusswanderer und Gipfelstürmer auf Touren kommen. 300 Kilometer Wanderwege in den Karnischen und Gailtaler Alpen und den Lienzer Dolomiten führen bis auf 2700 Meter Seehöhe.
Rund um das Hotel starten gemütliche Wanderwege - etwa ins Wildsendertal, in dem im Juni der unter Naturschutz stehende Gelbe Frauenschuh wächst. Mühsamer ist der Aufstieg auf die Lackenalm, die von Senn Albert Prünster bewirtschaftet wird.
Leckere "Mühlenkekslan" aus Vollkornmehl verkostet man bei der interessanten Mühlenweg-Tour mit Brigitte Lugger im Wallfahrtsort Maria Luggau. "Von den einst 196 Mühlen im Lesachtal sind nur mehr fünf erhalten", sagt die engagierte Obfrau des Mühlenvereins.
Maria Luggau, Liesing, St. Lorenzen und Birnbaum sind die Hauptorte im ca. 1500 Einwohner zählenden, 190 großen Lesachtal, in dem Musik, Religion und Brauchtum eine große Rolle spielen. Urlauber logieren in Privatunterkünften, Bauernhöfen und Gasthäusern – oder feudaler im 1. Almwellness-Hotel Tuffbad. Es ist das einzige Hotel in der Region.
Info
Anreise:
Mit dem Auto z. B. von Wien über die A2 bis Villach, Abfahrt Gailtal, über die B 111 über Hermagor bis Kötschach/Mauthen, weiter in Richtung Lesachtal. 474 km, Fahrtzeit 5 1/2 Stunden.
Hotel Tuffbad:
Das 4*-Superior-Almwellness-Hotel liegt idyllisch im Tuffbad-Talschluss, bietet große, gemütliche Zimmer, hervorragende Bioküche, einladenden Wellnessbereich mit Hallenbad, Saunen; Aktivprogramm z. B. Almwalking, Wandern, Yoga, Qi Gong, Pilates. In sechs zugehörigen Bauernhäusern kann man Appartements buchen. Pauschalen:
- "Heuzeit", ab 479 Euro/P.: inkludiert Verwöhnpension und 4 Übernachtungen (Bett mit Heuunterlage und -kissen ausgestattet, beides kann man um 123 Euro mit nach Hause nehmen), Lesachtaler Heubad, -prosecco und -schokolade
- "Alm-Walking-Woche" ab 599 Euro/P.: inkludiert 7 Nächte mit Verwöhnpension, vier Touren, 20-Euro-Wellness-Gutschein/Person
Nähere Auskünfte: Tel.: 04716/622, www.almwellness.com
Einkehr-Tipp:
Paternwirt, Maria Luggau: Traditionsgasthof neben der Basilika. Die mit Spinat oder Geselchtem gefüllten Lesachtaler Schlipfkrapfen sind ein Hit.Tel.: 04716/288, www.paternwirt.at
Lesachtal-Tipps:
Wandern mit Brigitte Lugger am Mühlenweg inkl. Basilika-Führung, freitags bis September, Treffpunkt 11 Uhr beim Lesachtaler Bauernladen in Maria Luggau.
- Mühlenfest, Maria Luggau, 7. August, ab 10 Uhr: gemütliches Beisammensein mit Kornmahlen, Lesachtaler Kost, Musik, Gesang, Volkstanz, Eintritt frei
- Kräuterführung mit Biologin Simone Matouch, Preis inkl. Verkostung 13 Euro.
www.kraeuterwerkstatt-lesachtal.at
HEU-Shop:
Manfred Guggenberger verkauft Unterbetten, Kissen und Nackenrollen, die mit frischem Lesachtaler Bergheu gefüllt sind. St. Lorenzen Nr. 8, Tel.: 04716/ 482, www.almheu.co.at
Details:
TVB Lesachtal in Liesing 29, Tel.: 04716/ 24212, www.lesachtal.com
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