Drau dich: Sanfte Genuss-Radtouren

Auf Österreich bezogen zeigt sich für 2013, dass besonders im Juli Urlaube in Kärnten und ...
Die grenzüberschreitende Route entlang der Drau ist eine nette Alternative zum Donau-Radweg.
Von Uwe Mauch

Es regnet wieder einmal. Wie aus Schaffeln. Dennoch entscheiden wir uns nach dem kalorienreichen Mittagessen im Rosentalerhof in Sankt Jakob, wieder aufs Rad zu steigen. Regen kann schon mal fallen, wenn man im Sommer Urlaub bei Freunden macht. Noch dazu in einem Jahr, in dem das Hochwasser lange nicht aus den Schlagzeilen kommen wollte.

Wie gelbe Fledermäuse sehen wir aus. Aber das ist im Moment egal. Hauptsache, wir werden unter den Plastikhäuten nur ein bisserl nass.

Radfahren entlang der Drau ist eine empfehlenswerte Alternative für all jene, die nicht noch einmal den Donauradweg fahren wollen.

Wer von der Quelle bis zur Mündung der Drau in die Donau bei der kroatischen Stadt Osijek radeln möchte, sollte sich 14 Tage Zeit nehmen. Kürzere Varianten sind natürlich jederzeit möglich.

Eine Augenweide

Drau dich: Sanfte Genuss-Radtouren
Drauradweg
Die Drau ist mit knapp 750 km Länge der viertlängste Nebenfluss der Donau (länger sind nur Save, Theiß sowie der in den ukrainischen Ostkarpaten entspringende Fluss Pruth). Ihre Quelle findet sich bei Toblach in Südtirol, weiter führt sie durch Osttirol, Kärnten, Slowenien, Ungarn nach Kroatien.

Schon die Fahrt durch das obere Drautal war eine Augenweide. Oben die Berg-Ketten, unten das Sprudeln des Wassers. Dank der Elektroräder können auch Ungeübte bzw. Radfahrer mit unterschiedlichen Ausgangsniveaus gut mithalten.

Die Könner legen nach Etappenankunft am Nachmittag noch einen Gang zu – und fahren mit dem Mountainbike eine der unzähligen Berg- und Forststraßen rauf. Für Kulturinteressierte bietet sich das eine oder andere lokale Museum an, ein Bad im Fluss oder in einem der Seen oder auch ein Besuch eines örtlichen Kulturevents.

Weiter geht es durchs Rosental, auch hier über Schotterwege am Ufer entlang, durch Dörfer, in denen man die Kühe muhen hört, oder durch unberührten Auwald. Wie viel facettenreicher ist das Erlebnis am Fluss im Vergleich zur belanglosen Fahrt mit dem Auto über die Tauernautobahn!

Haiders Vermächtnis

Die Radwege sind gut beschildert, auch an Gastronomie und Hotellerie mangelt es nicht. Wer dennoch lieber eine geführte Radtour unternehmen möchte, fährt gut mit einem Guide des Veranstalters Donau Touristik.

Donautouristik an der Drau? Was zunächst klingt, als hätte man sich verhört, kann der Donautouristiker Jörg Preimesberger erklären (auch wenn er es nicht an die große Glocke hängen mag): „Wir wurden seinerzeit von Jörg Haider gefragt, ob wir die Drau ebenso wie die Donau für die Touristen erschließen können.“

Drau dich: Sanfte Genuss-Radtouren
Drau Radweg
Sie konnten. Heute lässt sich immerhin festhalten: Die Landesmittel, die in das Drauradweg-Projekt geflossen sind, sind nicht versiegt. Im Vorjahr verzeichnete alleine die Donautouristik 3000 Buchungen, dies entspricht einem Viertel ihrer Buchungen an der Donau.

Preimesberger hat auch einen Guide über den Drau-Radweg verfasst. Darin hat er festgehalten: „Ziel war es nicht nur, den Tourismus anzukurbeln, sondern auch die Lebensqualität der Bevölkerung durch infrastrukturelle Maßnahmen zu verbessern.“

Ein guter Plan. Auffallend ist an der Drau, nicht anders wie an der Donau: Ohne Wasserkraft kein Strom fürs Elektro-Rad – ein Naturschauspiel sind all die Wasserkraftwerke hingegen nicht. An der Drau reiht sich ein Staudamm an den nächsten – mit nur wenigen Flusskilometern dazwischen.

Die schnurgerade Fahrt entlang des gestauten Wassers bietet allerdings nur ganz wenig Abwechslung.

Nicht auf dem Radar

Zum Schluss noch ein Tipp für Individualisten: Die meisten Drau-Radler und auch die Donautouristiker beenden ihre Tour am Klopeiner See oder in Völkermarkt. Eigentlich unverständlich: Vor Lavamünd wird das Drautal wieder richtig romantisch.

Stundenlang kann man hier durch wilden Urwald, einsame Bauerndörfer und weiter nach Slowenien fahren. Dort zeigt sich auch, dass die Radwege bei den Nachbarn besser ausgebaut sind, als die Kärntner Tourismusfachleute meinen. www.KURIER.at/lebensnahAnsichten von unterwegs – der Blog vom radelnden Redakteur.

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