Sie überließen sich „der Geschwindigkeit und glitten endlos, endlos im stillen Zischen des körnigen Pulverschnees. Es war schöner als jedes Fliegen oder sonst irgend etwas“, so beschreibt der berühmteste Skitourist des Montafons seine Tiefschneeerlebnisse, im südwestlichsten SkigebietÖsterreichs. Ernest Hemingway verbrachte 1925 und 1926 – damals noch als unbekannter Schriftsteller und Journalist – zwei Winter in Schruns im Montafon. In dieser Zeit schuf er „Fiesta“, den Roman, mit dem er den Durchbruch schaffte.
Tiefschnee-Paradies
Heute hat das Montafon für den Winterurlauber eine überreiche Palette an Möglichkeiten. Traumhafte Tiefschneeabfahrten – wie die sagenhafte „Nidla“ in Gargellen, dem kleinen idyllischen exklusiven und mit 1423 m höchstgelegenen Wintersportort Vorarlbergs. Oder die „Diabolo“ – mit bis zu 70 Prozent Gefälle die steilste, tiefschwarze Piste des Tals am Golm in Tschagguns.
Schruns kann zudem mit der längsten Talabfahrt des Ländles aufwarten: 1700 Höhenmeter vom 2320 m hohen Hochjoch hinunter in den Ort.
Konditionsstarke Speedfreaks versuchen sich an der „Montafon Totale“, die mit 36 Kilometern Länge und 8000 Höhenmetern zwischen Gaschurn und Schruns durch das gesamte Skigebiet führt.
Aber unter den rund 218 km Pisten finden sich natürlich genügend leichte „blaue“ Pisten, um Genießern ein stressfreies und abwechslungsreiches Pistenerlebnis in dem von den imposanten Gipfeln des Rätikons, der Silvretta und der Verwall-Gruppe eingerahmten Tal zu bieten. Snowboarder finden in allen fünf Skigebieten (SilvrettaMontafon, Golm, Kristberg, Gargellen und Silvretta Bielerhöhe) Snowparks. Im Snowpark am Kapell in Schruns fand am vergangen Wochenende der FIS-Weltcup im Bordercross und dieses Wochenende der FIS-Europacup im Ski- und Snowboardcross statt, was für die hervorragende Qualität der Anlagen spricht.
Außerdem wurde „SilvrettaMontafon“ von skiinfo.de 2012 als bestes SkigebietÖsterreichs für Variantenfahrer und Freerider ausgezeichnet. Alternativ gibt es neben rund 100 km Langlaufloipen noch zwei beleuchtete Naturrodelbahnen, Eislaufplätze und Eisstockbahnen.
Saurer Käse
Kulinarisch kann das Montafon mit Spitzengastronomie überzeugen: Fünf der 57 Vorarlberger Hauben-Lokale verwöhnen die Gäste im Montafon. Neben all den Vorarlberger Käse-Schmankerln gibt es auch eine regionale Spezialität: den „sure Käs“ (saurer Käse), ein Frischkäse, in der Konsistenz mit griechischem Schafkäse vergleichbar, mit kräftig-deftigem Aroma. Sowohl die Restaurants im Tal als am Berg haben aber neben der ausgezeichneten Vorarlberger Küche auch internationale und mediterrane Köstlichkeiten auf der Speisekarte.
Das Après-Ski ist um eine Klasse dezenter als im nahe gelegenen Ischgl. Zahlreiche Lounges und Bars locken sowohl Touristen als auch Einheimische an, den rund 18.000 Gästebetten stehen etwa ebenso viele Einheimische gegenüber. Das ergibt für das ganze Tal einen reizvollen Mix. Das Montafon lebt zwar großteils vom Tourismus, doch kleine, feine Gewerbefirmen und zahlreiche Handwerksbetriebe sorgen für eine Infrastruktur, die eine authentische dörfliche Note hat. Architektonisch überaus reizvoll ist der Mix aus zahlreichen Holzhäusern, holzgeschindelten Dächern und modernem Design.
Zu den charmantesten Eigenheiten des Montafons gehört der ans Schweizerische erinnernde Dialekt. Wenn ein Montafoner, der sich selbst als Muntafunfa bezeichnet, treuherzig fragt: „Vastähst, was mer schwätzen?“ Dann will er sich eigentlich nur überzeugen, dass der Fremde Bahnhof versteht.
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