Côte d’Azur wie damals: Im Oldtimer auf der Corniche
Nizza ist immer noch die perfekte Filmkulisse. Für Hollywood und alle, die sich vom unbeschreiblichen Flair der Côte d’Azur angezogen fühlen. Egal, ob sie mit viel Geld kommen oder mit Schlafsack und Sparbudget.
Nizza, immer wieder Nizza, seit jeher schon übt die Stadt in Südfrankreich, die immer auch ein bisschen italienisch geblieben ist, eine magische Anziehungskraft aus. Die Promenade des Anglais zieht sich kilometerweit an der Küste entlang. Hier liegen die berühmten Hotels, wie das Negresco oder das Palais de la Méditerranée, hier gibt es das Denkmal für die Attentatsopfer, hier wird seit hundert Jahren flaniert und promeniert und am Strand Kaffee getrunken. Die Altstadt grenzt an die Promenade und befindet sich zwischen dem berühmten Masséna Platz und dem Burgberg.
Der Flohmarkt
Der Blumen-, Gemüse- und Fischmarkt am Cours Saleya ist einer der schönsten Südfrankreichs. Jeden Montag ist hier Flohmarkt, wobei die Antiquitätenhändler der Region tatsächlich aus dem Vollen schöpfen können. Altes Leinen, alte Hüte, alte Postkarten und Werbeplakate, Kitsch und Kunst, Schmuck und Schnickschnack. Es gibt nichts, was man hier nicht findet, wenn man sich genug Zeit nimmt. Für Sammlerinnen von Porzellan und Besteck ist der Montag in Nizza allerhöchste Pflicht. Die Männer können ja in der Zwischenzeit in einem der zahllosen Bistros und Cafés die Zeit totschlagen.
Die älteste Weinbar der Stadt böte sich an und hätte auch noch kulturellen Mehrwert, denn in der Cave Bianchi hat Woody Allen eine Szene für "Magic in the Moonlight" gedreht.
Am Beispiel der Cave Bianchi lässt sich auch der Aufstieg Nizzas gut erklären. Das ehemalige Fischerdorf, das immer ein Spielball zwischen Italien und Frankreich war, wurde im 19. Jahrhundert von englischen und russischen Aristokraten wegen seines milden Klimas entdeckt. Die Russen überwinterten in Nizza und bauten sich immer prachtvollere Villen an der Côte d’Azur. Der Handel blühte auf, und der Weinhändler aus der Cave Bianchi war der erste Einheimische, der sich ein Automobil zulegen konnte, um seine betuchte Kundschaft schneller mit Weinen und Champagnern beliefern zu können.
Wer den Burgberg hinaufspaziert, landet vor einem wunderschönen kleinen Friedhof mit sensationell pompösen Grabmälern, die den neuen Reichtum belegen. Auf der anderen Seite, den Berg hinunter, erreicht man bequem zu Fuß den alten Hafen. Hier sollte man, zumindest einmal, ein Ausflugsboot besteigen und die nächste Bucht erkunden. In Villefranche-sur-Mer gibt es übrigens auch Übernachtungsmöglichkeiten in der mittleren Preisklasse, mit dem grandiosen Blick auf die Milliardärsvillen. Bei der Bootstour werden die Villen auf Cap Ferrat ziemlich genau erklärt: Villa Ephrussi de Rothschild, Paul Allen, Grimaldi und so weiter und so fort.
Da die Herrschaften meist nur wenige Wochen im Jahr hier verbringen, haben sich Fabrice und Linda Le Roy ein ganz bezauberndes Nischengeschäft ausgedacht. Sie vermieten die Oldtimer einiger reicher Menschen an Touristen. Die Oldtimerbesitzer haben offenbar nichts dagegen, da ihre Fahrzeuge ja ohnehin bewegt und gewartet werden müssen.
Corniche wie Bond
Für 329 Euro Tagesgebühr mietet man beispielsweise einen roten Ford Mustang Cabriolet. Zugegebenermaßen kein ideales Stadtauto, doch für einen Abstecher nach Èze über die Grande Corniche genau das richtige. Zwischen Nizza und Menton gibt es die drei weltberühmten Panoramastraßen: die Grande Corniche, die große Klippenstraße, verläuft zum Teil in schwindelerregender Höhe bis zu 500 Meter über dem Meeresspiegel, auf der anderen Seite sieht man auf die Gipfel der Alpen. Der beste Blick bietet sich auf Cap Ferrat, in steilen Haarnadelkurven kommt man sodann auf die Corniche Moyenne (mittlere Klippenstraße) und dann weiter steil bergab auf die Corniche Inferieure, die an der Küste entlang ein Dorf nach dem anderen durchquert. Es sind nur 30 km von Nizza nach Menton, doch mit dem Oldtimer ist die Strecke spektakulär wie in der berühmten James-Bond-Verfolgungsjagd in "Golden Eye".
Bleibt noch ein Abstecher in die andere Richtung – nach Antibes. Das Picasso-Museum dort ist ein unbedingtes Muss. So wie der Montag in Nizza.
Info
Anreise Die AUA fliegt ganzjährig, fünf bis 14 Mal pro Woche direkt von Wien nach Nizza.austrian.com – Neu: Von 13.3. bis 28.10.17, mit Eurowings bis zu 8 Mal pro Woche von Wien nach Nizza.eurowings.com
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