Neue Königin des Mittelmeeres
Es kann was, das neue Flaggschiff der italienischen Reederei Costa Kreuzfahrten. Davon konnte ich mich noch vor der offiziellen Taufe in Genua am gestrigen 8. November überzeugen.
Der KURIER holte die Costa Diadema, mit einem Fassungsvermögen von maximal 4947 Passagieren die neue Königin des Mittelmeeres, vor einer Woche aus der Fincantieri-Werft in Marghera bei Venedig ab. Erlebte beim ersten Auslaufen im elitären Kreis von nur 500 Passagieren unvergessliche Augenblicke – mit schrill tönenden Sirenen, dumpf-lauten Hupen, eindrucksvollen Pavarotti-Klängen und Hunderten winkenden Werft-Arbeitern. Sie verabschiedeten ihr Riesenbaby nach zwei Jahren Bauzeit mit Applaus in Richtung Triest. "Wir hoffen mit diesem Schiff einen Schritt in eine neue Zukunft zu setzen", sagt Costa-Österreich-Geschäftsführerin Ulrike Soukop. Unvermeidlich denkt man dabei an das entsetzliche Unglück der Costa Concordia.
Der neue Megaliner soll der Reederei wieder ein positives Image bescheren. Und das dürfte gelingen. Die Costa Diadema gefällt vor allem durch innovative Ideen im Gastrobereich und durch großzügiges Raumangebot in den öffentlichen Bereichen mit ansprechenden Farbakzenten und relativ dezenten Mustern. Während selbst Gäste der teureren, aber schmucklosen Premium-Balkon-Kabinen mit hautnahen Attacken der Plastik-Duschvorhänge konfrontiert sind, wurde in anderen Bereichen viel Geld in die Hand genommen, insgesamt 550 Millionen Euro. So wurde die kulinarische Vielfalt an Bord u. a. mit Teppanyaki-Grill, Eissalon, Pizzeria, Weinstube und Vinothek stark erweitert.
Feines aus Italien
Nach dem Diadema-Motto "Italy’s Finest" (z. B. italienische Hausmannskost wie Pasta, Pizza, Risotto, Carpaccio, Vongole, Osso Bucco) verwöhnt Food & Beverage-Direktor und Tourismus-College-Semmering-Absolvent Manfred Kaineder die Gäste u. a. mit ofenfrischen Backwaren zum Frühstück im Büfettrestaurant Corona Blu. Pro Tag wird an Bord fast eine Tonne Mehl verarbeitet. Spiegelei oder Omelette gibt’s auf der Diadema nur mehr auf Servicebestellung im Hauptrestaurant. Besonders stolz ist der Oberösterreicher auf das Speiseeis, das erstmals bei einem Costa-Schiff an Bord hergestellt wird. An der Theke der Gelateria Amarillo auf dem Unterhaltungsdeck 5 stehen die Gäste Schlange. Obwohl die Kugel hausgemachtes Gelati 0,95 € kostet. Kiwi, Dattel, Feige, Ananas, Apfel, Pfirsich – ganz klar, die Gelateria wird für die Reederei eine Goldgrube.
Am besten schlendert man mit der Eistüte in der Hand die 500 m lange Rundum-Flaniermeile auf dem 5er Außendeck entlang. Sie ist einer Strandpromenade nachempfunden, mit Sonnenliegen, Bänken, Whirlpools. Nach Lust und Laune kann man durch automatisch öffnende Türen in Vinothek, Bierstube oder Pizzeria eintreten und nach einer Stärkung bei frischer Meeresluft seinen Spaziergang fortsetzen. Ein Hammer!
Zum neuen Italy’s Finest-Konzept zählen u. a. auch Illy Kaffee und Prosecco-Bar. Wer durch die attraktive Shopmeile (auch Italo-Designer, eh klar) zum Hauptrestaurant lustwandelt kann auch gleich eine Vespa erstehen. Geldbörse festhalten! Das gilt auch für die Anwendungen im Samsara Spa, wo die zugegeben sehr angenehme 50- Minuten-Bamboo-Massage satte 160 € kostet. "Die Spa-Preise bestimmt nicht die Reederei sondern der Spa-Betreiber", entschuldigt sich Frau Soukop.
Auf dem Megaliner wird natürlich auch viel Entertainment geboten. Der Kinderclub mit Burg und Wasserspielplatz ist auf Deck 11 zu finden; im Theater erfreuen fetzige Shows; im Country Rock Club spielt die Live-Band Klassiker. Das gefällt auch älteren Semestern.
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