Adria-Alternative Schwarzes Meer

Goldstrand in Bulgarien
Relaxen am Goldstrand, Golfen am Fuße der „Thracian Cliffs“ oder Stadttouren durch Sofia und Plovdiv, Europas Kulturhauptstadt 2019.

Am Ende des 15. Jahrhunderts soll ein großer bulgarischer Architekt nach Damaskus gerufen worden sein, um dem Statthalter einen Palast zu bauen. Als Lohn forderte der Baumeister die hübsche Tochter ein, die ihrerseits Bereitschaft signalisierte. Allein es war verbotene Liebe. Was tun? Sie überlistete die Wächter, marschierte wochenlang, um endlich ihrem Angebeteten in die Arme zu fallen. Dabei flossen so starke Tränen, dass prompt die Blüten der heute höchst geschätzten Rose "Damascena" wucherten.

Ein nettes Legendchen, das sich da um die weltberühmte Rosenzucht in Zentralbulgarien bei den Städten Kazanlak und Karlovo rankt.

Wahr aber ist, dass Ende Mai, Anfang Juni unverwechselbarer Duft durch das Rosental zieht. Hundertschaften von Frauen sammeln ganz sorgfältig die Blüten. Unvorstellbare drei Tonnen davon müssen destilliert werden, um gerade einmal 1 kg Rosenöl, das als Basis für Parfüm-Produkte dient und gerne in Lebensmitteln verarbeitet wird, herauszuziehen. "Das ist unser Gold", erklärt Veneta Tabakov-Vassilev, Chefin des Veranstalters "Intervega Reisen" und Begleiterin auf der Tour durch ihre Heimat. Bis 5000 Euro pro Kilo werden am Weltmarkt erzielt, doch selbst bei besten mikroklimatischen Bedingungen können nur an die 900 Kilo in der Saison gepresst werden – die aber werden mit ausgelassenen Festen und traditioneller Folklore groß gefeiert.

Günstiger Badezauber

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Wahr ist auch – und das bleibt dem Reisenden nicht verborgen –, dass sich Bulgarien sehr anstrengt, das Image der einstigen grauen Ostblock-Maus endgültig abzuschütteln und die seit 2008 bestehenden Korruptionsvorwürfe der EU zu entkräften. Korruption, Kriminalität und andere leichtfertig ausgesprochene Vorurteile mögen den Lebens-Rhythmus beeinflussen oder behindern, der Tourist kriegt davon eher nichts mit.

Auffallend aber ist: Es wird kräftig in die Hände gespuckt, investiert, restauriert und gute Arbeit geleistet. Selbstverständlich auch mit Planungsfehlern (viele Hotelbauten sind unfertig oder stehen leer) und groben Bausünden, speziell an der boomenden Schwarzmeerküste.

Als Besucher will man manches gar nicht so genau wissen, sondern das genießen, was sehr gut ist: attraktiven und preisgünstigen Badespaß am Schwarzen Meer bei Varna, feinen Sandstrand, glasklares Wasser, mediterrane Vegetation, blitzsaubere Hotels, besten Service von Menschen mit stets fröhlichen Gesichtern, die so Englisch oder Deutsch sprechen, dass man sie gut versteht.

Der "solidere" Goldstrand (3,5 km lang, 100 Meter breit) und der deutlich hektischere Sonnenstrand matchen sich um Touristen, die der Region in guten Jahren immerhin an die drei Milliarden Euro bringen. Die Aura der Strände freilich hat mit jener der 1970er-Jahre, als das Schwarze Meer zur "Badewanne des Ostblocks" ausgeufert war und die sonst Unterdrückten der KP-Diktaturen die sommerliche Freiheit in vollen Zügen genossen, nichts gemein. Manche Betonburgen erinnern zwar von der Silhouette her noch an alte Zeiten, ihr Innenleben jedoch erfüllt alle Ansprüche der Gegenwart. Toller Standard, sauber, hoher Wohlfühlfaktor.

Erstklassig auch, was die bulgarischen Küchen – nicht nur in Spitzenhotels – bieten. Schopska-Salat (Gurke, Chili, Paradeiser) mit Rakija eröffnet jede Mahlzeit, Ljuteniza (delikates Paprika-Tomatenpüree) verfeinert die saftigen Lamm- und Rindersteaks, ausgesuchte Gewürzmischungen geben der Kawarma (kleiner Eintopf) besondere Raffinesse. Und der Rotwein aus dem sonnigen Süden hält europaweit flott mit. Einfach toll, süffig, erschwinglich. Und selbst ein Glaserl zu viel übersteht man ohne Kopfweh.

Nationalheiligtum

Spektakulär gestaltet sich die Gebirgsfahrt zum UNESCO-Welterbe und Nationalheiligtum, dem Rila-Kloster (120 km von Sofia entfernt). Fast mehr Burg als Kirche, beeindrucken das bunte Flechtwerk an Fresken, Ikonen und Wandmalerei, das reiche Golddekor in der Kirche, der mächtige Turm und manche orthodoxen Priester, die, in der Sonne sitzend und ihren Bart drehend, innere Einkehr halten, während es rundum nur so wimmelt vor Besuchern.

Die engen Straßen säumen urige Dörfer mit klapprigen Pferdewägen, dort riecht’s schon sehr nach Armut, stört der sorglos weggeschmissene Müll nach Balkan-Sitte die ländliche Idylle mit ihren riesigen Schafherden, begleitet von hüpfenden Schäferhunden und ausgemergelten Schäfern.

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Dazwischen warten fahrende Händler mit selbst gemachten Marmeladen (sogar aus weißen Kirschen), verschiedenen Honigsorten und den angeblich besten Erdäpfeln der Welt auf Kundschaft, locken gemütliche Wirtshäuser mit echten Gebirgsbachforellen zur Einkehr. Diese Forellen sind auch für Nicht-Fischliebhaber Pflicht. Einfach gegrillt, doppelt genial.

Sofia holt auf

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Alexander Nevsky Cathedral, Sofia Bildnummer: 66994261 architektur basilika bulgaria byzantine kuppel orthodox religion sofia st
Auf teilweise bestens ausgebauter, teils rumpeliger Autobahn zwischen den zwei prägnanten Gebirgszügen (Balkan- und Rhodopengebirge) nähert sich der Komfortbus der Hauptstadt. Nach den neuzeitlichen Stahl- und Blechboxen internationaler Konzerne in der Vorstadt, streifen wir im Villenviertel die ehemalige Residenz von Ex-Staatschef Todor Schiwkow – relativ unspektakulär wie vieles in der Metropole, die stärker noch als andere Städte in Bulgarien von stalinistischem Bauerbe geprägt ist. Sofia kämpft um einen guten Platz im europäischen Städte-Ranking, holt sichtlich auf, das gewisse Etwas aber vermisst man. Schrilles Nachtleben und beste Hotels sind noch zu wenig. Die monströse Alexander-Newski-Kathedrale, gleichsam der Stephansdom von Sofia, fasziniert freilich allemal, besonders während eines Gottesdienstes mit einem der fantastischen sakralen Männerchöre, derer es landesweit viele gibt.
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8. Plovdiv, Bulgarien
Die zweitgrößte Stadt Bulgariens und künftige Kulturhauptstadt 2019 wurde 4000 v. Chr. das erste Mal besiedelt. Ansässig waren etwa die Thraker, Römer, Byzantiner und Ottomanen.
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Traditional houses in the old part of Plovdiv, Bulgaria. Bildnummer: 65173931 architektur blau braun bulgaria bulgarisch dach dekorativ dekoriert europa fenster gardine gebäude grau haus himmel historisch holz kultur orange reisen rot schöner steine strukturen tourismus town tradition traditionell verziert weiß wohn wolken zuhause äusseres östlich
Großartig hingegen Plovdiv, ehemals Messezentrum des kommunistischen Ostens, 2019 Europas Kulturhauptstadt, mit 370.000 Einwohnern Nummer Zwei hinter Sofia. Die fein herausgeputzte Altstadt gleicht einer archäologischen Schatztruhe, einem historischen Reservat an denkmalgeschützter Architektur aus allen wichtigen Epochen, die Bulgariens Geschichte maßgeblich mitbestimmt haben: aus der Römerzeit das antike Theater, aus der 500 Jahre lang dauernden osmanischen Periode die Moschee, aus der Zeit danach die original restaurierten Fassaden im Stil der "Nationalen Wiedergeburt" sowie die orthodoxen Kirchen und aus der sozialistischen Ära die stalinistischen Relikte (protzige Amtsgebäude, breite Boulevards, großzügig angelegte Parklandschaften).
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Im neuen Plovdiv indes erlebt der Gast pralles Konsumleben mit pulsierenden Geschäftsstraßen wie der Knyaz-Alexander-Straße, trendigen Shops, reizenden Cafés und Restaurants, alles aber entschleunigt durch eine gewisse südländische Gelassenheit. Auffallend der Hang zu schräger Schuhmode und zu extravaganten Handtaschen.

Golf-Traum

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Und was vielleicht bisher nur echte Golf-Experten gewusst haben: Die 18-Loch-Anlage nahe am Strand des Schwarzen Meeres mit dem klingenden Namen "Thracian Cliffs" gehört wegen ihrer einzigartigen Lage, wegen der Qualität des Platzes und dem noblen Resort zur Weltelite, wie die Präsenz der besten Profis bei hoch dotierten Turnieren beweist. Vornehme Studios, luxuriöse Zimmer, Beauty-Spa, Wellness-Inseln, Top-Restaurants, Bars – alles perfekt. Herauszustreichen ist das Restaurant mit exquisitem Angebot an frischem Fisch und bestens korrespondierenden Weißweinen. Auch davon hat Bulgarien zwar wenige, aber umso ausgezeichnetere Tropfen. Das ganze auf der Terrasse in der Abendsonne mit Blick auf das Meer genossen, macht den Aufenthalt zum großartigen Erlebnis.

Rundherum wird noch eifrig gebaut, geplant ist ein schmuckes, ins Bild passendes Golf-Village auf den bewaldeten Hügeln. Denn der Hausherr arbeitet mit Risiko, Engagement und großen Investitionen daran, "Thracian Cliffs" in eine Art Golf-Mekka in Südosteuropa zu verwandeln.

Ob Karibikflair, Surf- und Tauch-Hotspot oder Naturstrand mit Karettschildkröten: In Europa finden Erholungssuchende eine große Beach-Vielfalt. Zum dritten Mal zeichnet die Reise-Plattform Tripadvisor mit den Travellers‘ Choice Awards Strände aus, die bei der internationalen Reise-Community besonders beliebt sind und zeigt Buchungsoptionen für nahegelegene Hotels. Die Top 25 von Europa:

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Badeurlaub 1 Woche ab 560 €/P. im DZ; Charterflug WienVarnaWien mit Bulgaria Air, Transfer vom/zum Flughafen, Nächtigung /HP im 5*-Hotel DoubleTree by Hilton (Parkblick), 1 Massage im Aphrodite Beauty Spa; Aufzahlung: 70 €/P. für all inclusive, 299 € Einzelzimmer.
Termine: 13. Juni bis 12. September 2015 je Samstag bis Samstag.

Golf plus Baden 1 Woche ab 780 € pro Person im DZ; Charterflug (90 Min. oneway) WienVarnaWien mit Bulgaria Air, Transfer vom/zum Flughafen, Nächtigung mit Frühstück im 5*-Hotel Thracian Cliffs Golf & Beach Resort, 3 Greenfees auf dem Thracian Cliffs Golfplatz, Einzelzimmerzuschlag 242 €.
Termine: 13. Juni bis 12. September 2015, spätere Termine auf Anfrage.

Städtereise Sofia Jeweils Donnerstag bis Sonntag, 3 Nächte mit Frühstück im 5*-Hotel Radisson Blu ab 645 € pro Person im DZ, Direktflüge mit Austrian WienSofiaWien, Privattransfer vom/zum Flughafen, halbtägige Stadtrundfahrt in Sofia, Privattour zum Rila-Kloster, Ganztagestour nach Plovdiv, alle Führungen in Deutsch. EZ-Zuschlag 80 €. Termine ab sofort bis 30. November 2015.

Selbstfahrer Saubere Hotels und Pensionen in Städten verfügbar, Straßen und Autobahnen sind ausbaufähig, Spritpreise wie bei uns.

Währung/Preise 1 Lewa = 0,5 €, Euro wird genommen, besser zahlt man aber mit Lewa. Bulgarien gilt als sehr günstige Destination, Essen und Trinken sind um ein Drittel bis zur Hälfte billiger als im Vergleich zu Österreich. Beispiele: 450-g-Rindersteak mit reichlich Beilage im Haubenrestaurant Philipopolis in Plovdiv 12,50 €, 0,5 l Bier 2 €, großer Espresso 1,50€.

Klima Schwarzmeerküste bedeutet im Normalfall ideales Badewetter mit Sommer-Temperaturen bis 30 Grad, Wassertemperatur um 26 Grad und angenehmer Brise vom Osten. In Zentralbulgarien herrscht kontinentales Klima mit heißen Sommern und kalten Wintern. Im Balkan- bzw. Rhodopengebirge gibt es auch Skibetrieb.

Info & Buchung

  • Reisebüro Zuklin, 1010 Wien, Herrengasse 6 - 8, 01/534 57 0, www.zuklin.at
  • Intervega Reisen, 1010 Wien, Tiefer Graben 8 - 10, 01/535 25 50, www.intervega.at

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