Auf dem "Rad-Highway" durch Kopenhagen rollen

Cirkelbroen in Kopenhagen
Dass hier die glücklichsten Menschen der Welt leben, können wir nicht überprüfen, aber die Stadt macht mit ihrem Kontrast zwischen Puppenstuben-Historie und neuen urbanen Vierteln auch Rad-Touristen viel Spaß.

Vier Radfahrer stehen nebeneinander vor der roten Ampel. Ein Blick auf die Seite genügt, und ich gehe in die Defensive: Die Konkurrenz scharrt auf den Pedalen wie Pferde vor dem Sprint. Kaum schaltet die Ampel auf Grün, treten die Kopenhagener Kollegen kraftvoll durch und ein Wettrennen beginnt. Doch als der Gegenverkehr naht, ordnen sich alle in Sekundenbruchteilen brav hintereinander ein.

Auf dem "Rad-Highway" durch Kopenhagen rollen
Copenhagen, Denmark - June 10, 2013: Typical urban view of Copenhagen with lots of people riding their bikes, in June 2013. Kopenhagen, Dänemark, Radfahrer, Bildnummer 28604500
Für Einheimische ist der Drahtesel das alltägliche Fortbewegungsmittel, rund die Hälfte der Bevölkerung sattelt ihn täglich. Touristen sind den dichten Radverkehr nicht gewohnt, der oft vielspurig wie auf einem "Rad-Highway" im Höllentempo durch die Stadt rollt. Sie erleben anfangs so manche Schrecksekunde.
Auf dem "Rad-Highway" durch Kopenhagen rollen
Besonders ungewohnt sind die breiten Lastenräder: Riesige rollende Kisten, die von einem Pedalritter in Fahrt gehalten werden. Oft hocken Kinder in der Kiste, dann muss man beim Überholen aufpassen, dass einem nicht plötzlich ein Teddy um die Ohren fliegt.

Teure Infrastruktur

Kopenhagen ist die Hauptstadt der Fahrradfahrer – die Stadtväter investieren entsprechend in die Infrastruktur. Neu ist die Rad-Brücke Bryggebroen ins Trend-Viertel Islands Brygge.

Auf dem "Rad-Highway" durch Kopenhagen rollen
Copenhagen, Denmark - June 30, 2014: Bicycle bridge in Copenhagen, Denmark. Danish flag. Several cyclists on bicycle bridge crossing Copenhagen Harbour. Danish flag, Dannebrog, in the background. Kopenhagen, Radfahren, Fahrrad, Dänemark, Fahrradweg, Dänisch, Brücke, Nachhaltige Entwicklung, Transportmittel, Individualität, Wahlmöglichkeit, Soziales Thema, Verkehrswesen, Horizontal, Flagge, Im Freien, Weibliche Person, Fotografie, Energieindustrie, Dänische Flagge, Hauptstadt, Editorial, Öresundregion, Bildnummer 43222138
Oder der Radweg, der über mehrere Hundert Meter auf einer luftigen Überbauung den Straßenverkehr unter sich lässt: Zum neuen Architektur-Wahrzeichen wurde die "Cirkelbroen" (Zirkelbrücke) an der Hafenfront: Fünf riesige, kreisrunde Betonscheiben greifen ineinander über und werden von fünf Masten überragt. Das spektakuläre, an ein Segelschiff erinnernde Gebilde stammt vom dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson, die inneren Kreise können für Schiffspassagen zur Seite gedreht werden. Der Weg über die Brücke verläuft absichtlich im milden Zickzack: Radfahrer wie Fußgänger sollen ihr Tempo drosseln und für eine Pause innehalten. Direkt gegenüber liegt ein spektakulärer Bau – "Black Diamond", ein Anbau aus poliertem schwarzen Granit der Dänischen Königlichen Bibliothek auf der Insel Slotsholmen.

Brücke wie ein Segelschiff

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Alte Schiffe und bunte Häuser in Nyhavn in Kopenhagen, Dänemark
Generell ist der Radweg entlang des Hafens eine ideale Sightseeing-Strecke, um das modern-entspannte Kopenhagen kennenzulernen: Hier reihen sich weitläufige Rasenflächen, das im Sommer überlaufene Islands Brygge Harbour-Bad, der "Black Diamond" und einige Museen aneinander. Der Radweg führt in naher Zukunft bis zur Paper Island mit ihren beliebten Streetfood-Lokalen und endet dann gegenüber dem bekanntesten Kopenhagen-Ansichtskartenmotiv Nyhavn.
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Wer seinen Radausflug mit einer Stadtführung kombinieren möchte, der ist bei Christian Hougaard richtig: Seine Firma Cycling Copenhagen bietet Drahtesel-Sightseeing zu verschiedenen Themen an – für gemütliche Naturen sogar in der Rikscha. Am liebsten führt Christian durch das neue, urbane Kopenhagen: Nørrebro, Islands Brygge oder Christianshavn sind angesagt.

Eine neue Bestimmung hat auch der sogenannte Meat District gefunden. In den ehemaligen, frisch in weiß und blau herausgeputzten Schlachthöfen geht die Post ab: Am Wochenende gibt es einen Markt und eine Unzahl neuer Restaurants locken auf ihre Terrassen.

Tradition und Moderne

Auf dem "Rad-Highway" durch Kopenhagen rollen
In den letzten 15 Jahren hat sich Kopenhagen unglaublich gemausert, die Stadt präsentiert sich in einem sehenswerten Spannungsfeld zwischen Alt und Neu: Wahrhaft anachronistisch mutet die königliche Musikgarde an, die mit Bärenfellmützen gewandet tagtäglich für die Wachablöse bei der Amalienborg musizierend durch die Stadt zieht. Doch die Dänische Monarchie genießt auch bei den jungen Leuten Rückhalt: "Königin Margrethe II. ist einfach cool" ist die einhellige Meinung.

Alt und jung gleichermaßen ist auch der Vergnügungspark Tivoli im Herzen der Stadt. Er besteht seit 1843, die spektakulärsten Hochschaubahnen aber, die nur Besuchern mit Stahlseil- Nerven empfohlen werden , sind jüngsten Datums.

Kaum ist es wärmer, zieht es die Kopenhagener in die Gärten, sie genießen die herrlichen Blumen-Arrangements, vom Liegestuhl aus die Sonne oder kehren in eines der zahlreichen guten Restaurants ein. Wer es ihnen gleichtut, sollte die waghalsigen Hochschaubahn-Abenteuer vorher beenden.

Info

Auf dem "Rad-Highway" durch Kopenhagen rollen
Anreise SAS fliegt seit März nach sieben Jahren Pause wieder direkt von Wien nach Kopenhagen. Mo., Do., Fr. und So. ab 158 € (hin und retour); die empfehlenswerte SAS Plus-Klasse kostet ab 238 €.www.flysas.com/en/at

Hoteltipps Scandic Copenhagen: frisch renoviertes, 18 Stockwerke hohes, gemütliches Designhotel; von den Zimmern herrlicher Blick über das Wasser und die Innenstadt; nahe dem Bahnhof und den Tivoli-Gärten. DZ mit Frühstück ab 164 €.
– Scandic Palace: Luxushotel am Rådhuspladsen (Rathausplatz) im Zentrum; einzigartige Architektur, seit 1910 Treffpunkt der Königsfamilien und der feinen Gesellschaft, berühmte Gäste wie Judy Garland, Audrey Hepburn und Errol Flynn verliehen dem Hotel Glanz. World Travel Award Winner 2015. Doppelzimmer mit Frühstück ab 167 €. www.scandichotels.de

Lokaltipps Nimb: Das von außen wie ein indischer Palast wirkende Nimb in den Tivoli-Gärten nennt sich selber „Tempel des guten Geschmacks“. Kleines Luxus-Hotel mit Brasserie, Grill-Restaurant, Terrasse, stilvoller Bar im alten Ballsaal, Vinothek www.nimb.dk/en
– PatéPaté Cooles Trendlokal im angesagten „Meat District“, empfehlenswerte, spanisch- marokkanisch inspirierte Küche; 3-Gang-Menü 275 DKK (ca. 37 €). www.patepate.dk

Rad-Sightseeing Cycling Copenhagen bietet geführte Drahtesel-Touren zu verschiedenen Themen an, z. B. klassische Sehenswürdigkeiten, modernes Kopenhagen, Sonnenuntergangs- und Nachttouren. Details auf www.cycling-copenhagen.dk

Copenhagen Card Eintritt in 73 Museen und Sehenswürdigkeiten, Nutzung des öffentlichen Verkehrs und zahlreiche Rabatte (z. B. Attraktionen, Restaurants ...) zum Pauschalpreis: für 24 Stunden 379 Dänische Kronen (ca. 51 Euro), für 48 Stunden 529 DKK (ca. 71 Euro). www.copenhagencard.de

Infos www.visitcopenhagen.de

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