Al Andalus – Im Königszug zu den Schätzen Andalusiens
Olivenbäume, so weit das Auge reicht. Knorrige Stämme wachsen Seite an Seite die Hügel hinauf, wo die Sonne wie ein feuerroter Ball am Horizont steht. Während der Zug in den Abend rollt, wird im feudalen Speisewagen im Stil der Belle Époque gerade das Dinner serviert. Eine typische Szene einer fantastischen Reise durch Andalusien mit dem Hotelzug Al Andalus.
Auftakt in Sevilla
Alle sind voller Erwartung. Australier, Südamerikaner, Engländer, Spanier, Deutsche und Österreicher treffen einander im Zentrum von Sevilla. Bei einem gemeinsamen Rundgang wird man sofort vom Flair der Stadt gefangen genommen. Man spaziert vorbei an prächtigen Häusern, jede Fassade ist einzigartig und auf das aufwendigste verziert. Der frühere Reichtum von Sevilla ist auch in der weiten fünfschiffigen Kathedrale spürbar und ganz besonders im prächtigen Königspalast, dem Alcázar.
Am Bahnhof wartet der Al Andalus. Ein Teppich ist am Bahnsteig ausgerollt, jeder Fahrgast wird herzlich begrüßt und in den nostalgischen Salonwagen geleitet. Mit einem Glas Champagner wird auf die Reise angestoßen. Man fühlt sich gleich wohl im Luxuszug Al Andalus, der für die nächste Woche unser rollendes Hotel sein wird.
Fast unmerklich setzt er sich in Bewegung. Jetzt ist es Zeit, sich mit seiner Suite vertraut zu machen. Mahagoni getäfelt, mit bequemer Sitzgruppe, die am Abend in ein Doppelbett bzw. zwei Einzelbetten verwandelt wird. Direkt angeschlossen das private Bad mit Dusche und WC.
In Jerez de la Frontera hält der Al Andalus über Nacht, auf einem ruhigen Nebengleis im Bahnhof. Im Salonwagen trifft man sich an der Bar, wo ein Gitarrist mit spanischen Melodien in den Abend begleitet.
Der Tag wird eingeläutet
Immer deutlicher wird der helle Klang, immer näher kommt die Zugbegleiterin. Sie weckt die Gäste mit einem Glöckchen beim dem Gang durch die Waggons. Das Frühstück im Salonwagen wartet. Das Büfett bietet reiche Auswahl aber auch persönliche Wünsche werden erfüllt, sei es ein besonderes Omelette oder ein Spezialtoast.
Von Jerez zum Sherry
Eine Bustour führt zu einer der zahlreichen Sherry Botegas. Weinranken überspannen die gepflasterte Zufahrt zum weitläufigen Weingut und spenden angenehmen Schatten. In dunklen Lagerräumen reift Sherry in hunderten Fässern heran. Am Ende des Rundgangs wird verkostet, begleitet von einer Diskussion über die Vorzüge der verschiedenen Jahrgänge.
Eine kurze Busfahrt von Jerez entfernt, direkt am Atlantik, liegt Cádiz. Ein Bummel führt durch enge Gassen, die Erker an den Fassaden kunstvoll verziert. Am Marktplatz wird fangfrischer Fisch angeboten, hübsch arrangierte Obststände verführen zum Kauf. Entlang der Befestigungsmauern gelangt man zum alten Viertel der Fischer, wo die Boote jetzt bei Ebbe trocken liegen.
Über eine kurvige Nebenstrecke windet sich der Al Andalus hinauf nach Ronda. Im Restaurantwagen wird das Dinner serviert. Man ist leger gekleidet, ohne Dresscode. Es gibt keine Sitzordnung, Vierertische laden zum Plaudern ein, oder man wählt einen der „intimeren“ Zweiertische. Das mehrgängige Menü ist nicht nur eine Gaumenfreude sondern auch ein Augenschmaus, den der Chef de Cuisine in der Enge des Küchenwagens täglich kreiert. Dazu werden passende Weine serviert.
Bei der Ankunft in Ronda ist es bereits dunkel, die Luft auf 720 Metern Seehöhe angenehm kühl. Wir spazieren durch die nächtliche, fast menschenleere Altstadt zur bekannten Puente Nuevo, die eine fast 120 Meter tiefe Schlucht überspannt und durch die Beleuchtung besonders romantisch wirkt. Die steinerne Brücke führt zur maurisch geprägten Altstadt, La Ciudad, die wie ein Adlerhorst auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau liegt.
Der Schatz von Granada
Vorbei an prächtigen Villen mit hübschen Gärten steigen wir einen Hügel hinauf. Vom Mirador de San Nicolás aus hat man den besten Blick auf die direkt gegenüberliegende Palastanlage der Alhambra. Schneebedeckte Bergketten der nahen Sierra Nevada bilden eine spektakuläre Kulisse. Die spätere Führung durch die Anlage hat ihre eigene Dramaturgie. Die fantastisch ausgestalten Innenräume, die Höfe mit kunstvollen Wasserspielen, werden immer prachtvoller. Dieser Palast aus 1001 Nacht ist eine einmalige Anhäufung architektonischer Kunst und Ornamentik, aus Keramik, Stuck und Holz.
In der Altstadt von Granada mit ihren verwinkelten Gassen besuchen wir eine Flamenco-Show. Auch wenn man die verschiedenen Ausdrucksformen des Flamenco nicht kennt, spürt man die Passion, die Leidenschaft von Musik und Tänzern. In der romantischen Atmosphäre eines ehemaligen Klosters wird ein andalusisches Dinner serviert, an runden Tischen, mit Platz für neu geschlossene Freundschaften, wo es zu angeregten Gesprächen über das gemeinsam Erlebte kommt.
Kleinode der Renaissance-Architektur liegen nahe am Weg des Al Andalus, wie Baeza und Úbeda. Prächtige Kirchen, viele Stadtpaläste spanischer Adelsdynastien, die Gassen mit ihren stillen Plätzen, das alles ist bezaubernd und liegt doch abseits der großen Touristenströme.
Das Highlight zum Finale
Hinter einer mächtigen Mauer verbirgt sich die Mezquita, die Große Moschee im Zentrum von Cordoba. Wie ein Wald wirkt die Gebetshalle mit ihren 856 Säulen, mittendrin eine christliche Kathedrale. Ein beeindruckender Mix der Kulturen, Religionen und Architekturen.
Es ist spätnachts, als man nach dem Dinner in einem Spitzenrestaurant aufbricht. Dabei passiert man die Puente Romano, eine steinerne Brücke über den Rio Guadalquivir. Die nächtliche Beleuchtung der Brücke, das träge dahinströmende Wasser, der tiefblaue Nachthimmel und die laue Luft vermitteln eine unglaublich schöne Stimmung.
Überreich von phantastischen Eindrücken trifft man sich noch einmal im Salonwagen des Al Andalus. Es wird getanzt, noch lange in die Nacht hinein. Ist es doch der letzte Abend auf dieser einmaligen Zugreise, um auf den letzten Kilometern vor dem Zielbahnhof Sevilla Lebewohl zu sagen. Von einem ganz außergewöhnlichen Zug, von Andalusien und von den Freunden, die man hier kennen gelernt hat.
Info
Anreise Direktflüge von Wien nach Sevilla: Laudamotion (Sa+Di) und Level (So+Mi). Alternative: Täglich Direktflüge nach Madrid. Weiter mit dem modernen Hochgeschwindig- keitszug AVE in 2 ½ Stunden Sevilla. Günstige Preise bei früher Buchung. „Preferente Class“: Menü am Platz im Preis inkludiert. 50 % Ermäßigung auf das Bahnticket für An- und Abreise nach Sevilla für Reisende des Al Andalus. www.renfe.com
Al Andalus Salonwagen aus den 1920er-Jahren mit dem Komfort des 21. Jh. Ursprünglich Zug der britischen Monarchen, um standesgemäß an die französische Riviera zu reisen. Fünf Schlafwagen mit jeweils vier klimatisierten Superior-Suiten inkl. Badezimmer mit Dusche und WC. Zwei Schlafwagen mit jeweils sechs etwas kleineren Standard-Suiten. Zug für maximal 64 Fahrgäste. Alle beschriebenen Ausflüge (Zug wird von einem Reisebus begleitet) und Besichtigungen sind inkludiert. Mehrsprachig, auch deutsch. Aktivitäten an Bord: Cocktails, Show-Kochen, Tanz, Livemusik, etc.
Preise für eine 7-Tages-Reise starten bei 3700 €/P. im Grand Class Room, Zuschlag für Alleinreisende: 1850 € www.renfe.com/trenesturisticos
Sevilla Real Alcazar Komplex aus Palästen, Festungen und Gärten. Geöffnet täglich 9.30 – 19 Uhr (Okt. –März 17 Uhr). Vorausbuchung der Tickets empfohlen, um Wartezeiten zu vermeiden. alcazarsevilla.org – Fahrradtour: Mit viel Charme und Begeisterung zeigt der Führer bei einer individuellen Rad-Tour die Höhepunkte Sevillas, aber auch versteckte Winkel in den engen Gassen der Altstadt, einer einzigen Fußgängerzone mit idyllischen Tapasbars. seebybike.com
Unterkunft Sevilla 4* Doña María Hotel: ideal im historischen Stadtkern gelegen, von der Dachterrasse mit Pool einmaliger Blick auf die nahe Kathedrale. hdmaria.com
Tipp Ferienmesse Wien Im Reisekino präsentiert Autor Manfred Ruthner die Reise mit dem Al Andalus mit vielen Bildern und gibt gerne Tipps. Termine Do. 10. 1, Sa. 12. 1. jeweils 16 Uhr Saal Stolz 3
Auskunft Spanisches Fremdenverkehrsamt,
Tel.: 01/512 9580, viena@tourspain.es
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