20 Jahre Bürgerkrieg und Anarchie

Somalia: Die Geschichte eines gescheiterten Staates, dessen Krise auch die Nachbarn trifft.

Somalia hat seit 1991 keine funktionierende Regierung mehr. In diesem Jahr war der seit 1970 autoritär regierende Präsident Siad Barre aus dem Amt gejagt worden. Der Staat selbst entstand 1960 aus einer britischen und einer italienischen Kolonie. Nach der Vertreibung des Diktators kämpften Warlords um die Kontrolle des Landes. Seither herrschen Bürgerkrieg und Anarchie. Dieser Zustand hat es dem Land unmöglich gemacht, sich zu entwickeln. Das Land ist in einzelne Herrschaftsgebiete aufgesplittert. Sowohl die Verwaltung als auch die Versorgung der Bevölkerung mit dem Allernötigsten funktionieren nicht. Somalia ist vollkommen von ausländischer Hilfe abhängig und gilt als "failed state". Aufgrund dieser Situation spalteten sich die Regionen Somaliland und Puntland vom Zentralstaat ab und sind seitdem stabil.

In den Nachbarländern - Kenia, Äthiopien und Dschibuti - sind große Teile der Bevölkerung Somalier. Auch die somalische Regierung und das Parlament befinden sich zum Großteil in diesen Ländern, da in Mogadischu immer wieder Minister und Politiker ermordet wurden. Die Regierungen dieser Ländern befürchten ein Überschwappen des Konflikts. Sie sind zudem die Hauptaufnahmeländer der großen Zahl an Dürre- und Kriegsflüchtlingen.

Immer wieder starten die Nachbarländer Initiativen zur Lösung der Probleme. Zahlreiche Einigungsversuche, inklusive einer US-Militärintervention, scheiterten. 2006 brachte eine radikalislamische Allianz große Teile des Landes unter ihre Kontrolle. Alarmiert durch diese Entwicklung intervenierte das Nachbarland Äthiopien und eroberte Mogadischu und Südsomalia für die Regierung zurück. Nach einem zermürbenden Krieg gegen die Islamisten zogen sich die äthiopischen Truppen 2009 aber aus dem Land zurück.

Al-Shabaab

Die islamistische Miliz wurde 1998 gegründet und bekämpfte die äthiopischen Truppen. Seit deren Abzug führt sie den Kampf gegen die Übergangsregierung an. Mittlerweile kontrolliert sie weite Teile Süd-Somalias und Mogadischus und will ihren Herrschaftsbereich auch auf die Nachbarländer ausbreiten. Laut UNO hat sie in Kenia Netzwerke zur Anwerbung neuer Mitglieder sowie zum Sammeln von Geld und zum Training aufgebaut. Mehrere hundert Menschen aus Kenia sollen an Gefechten in Somalia beteiligt sein. Al-Shabaab verbietet Hilfsorganisationen die Arbeit in den von ihr kontrollierten Gebieten. Immer wieder werden ausländische Helfer angegriffen und ermordet. Die momentane Dürrekatastrophe bezeichnet die Miliz als "westliche Propaganda".

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