Zeltweg: Fallen für Störche möglich

Zeltweg: Fallen für Störche möglich
Das Bundesheer will ein Fütterungsverbot für jene Tiere, die auch im Winter bleiben und im Frühjahr Zugvögel anlocken.

Mitte August fliegen die meisten Störche vom Militärflughafen Zeltweg in Richtung Süden. Damit sich im Frühjahr nicht erneut Vögel einnisten, will das Bundesheer schon jetzt die Fronten klären: Es soll ein Fütterungsverbot für jene Tiere geben, die auch im Winter am Fliegerhorst bleiben.

Zumindest ein Pärchen bleibt nämlich da, im Bundesheer vermutet man sogar bis zu sechs Tiere. "Die sind dann die Lockvögel für die Zugvögel im Frühjahr", betont Presseoffizier Christian Fiedler. Gäbe es sie nicht, würden sich vielleicht auch andere nicht niederlassen.

Jets stören nicht

Was nach dem Fütterungsverbot kommen könnte, ist aber noch offen. Möglich wäre, am Flughafen Lebendfallen aufzustellen. Das wurde schon im Zuge der "Airpower 2011" vom Land genehmigt, doch im Sommer klappt so ein Konzept wegen des reichlichen Nahrungsangebotes für die Tiere nicht. Die Vögel machten vor einem Monat der internationalen Flugschau bekanntlich gehörige Probleme: 27 Störche ließen sich auch von Kampfjets nicht stören. Experten schritten zur "Vergrämung", wie der offizielle Jargon lautete: Mit starren Blicken schafften sie es, immerhin zehn Störchen den Marsch zu blasen.

Demnächst wird das Bundesheer den Antrag auf Fütterungsverbot einbringen, danach ist die zuständige Fachabteilung am Zug. Siegfried Prinz, Leiter des Naturschutzzentrums Bruck an der Mur, hält die Idee zwar für denkbar. "Aber ich würde bevorzugen, dass man eine Studie macht und nicht Schnellschüsse. Wir sind viel zu schnell mit Maßnahmen, wir sollten uns die gesamte Situation anschauen."

Es war Prinz, dem die Vertreibung der schlauen Vögel durch bloßes Anstarren eingefallen ist. "Die haben das ja in ihrem genetischen Code. Kein Tier mag es, wenn man es anstarrt." Es sei durchaus möglich, dass zwei bereits domestizierte Störche in Zeltweg eine Art Lockfunktion hätten. "Aber das allein wird's wohl nicht sein. Vielleicht gibt's ja in der Gegend zu wenig Futterflächen." Lebendfallen seien möglich, meint Prinz. "Aber ich würd' nicht allein darauf setzen, das Ganze erzeugt ja nur böses Blut." Außerdem stelle sich die Frage, was tun mit gefangenen Vögeln? "Die kannst du dann nur verwahren, in einem Zoo oder Tierpark."

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