Zankapfel Burschenbundball

Landeshauptmann Josef Pühringer will den Ball wie jedes Jahr besuchen.
Die Teilnahme von Landeshauptmann Pühringer an besagtem Faschings-Event lässt die Wogen hochgehen.

Josef Pühringer soll nicht tanzen. Nicht auf diesem Ball, nicht mit diesen Leuten, sagen SPÖ und Grüne. Am 11. Februar treffen einander im Palais des kaufmännischen Vereins zu Linz die schlagenden Burschenschafter, Mitglieder von Corps, Land- und Sängerschaften, um auf ihre Weise den Fasching zu zelebrieren.

Sie tun das zum 64. Mal, der „Burschenbundball“ gilt als Traditionsveranstaltung, da soll, da will ein Landeshauptmann unter normalen Umständen dabei sein. Doch diesmal ist vieles anders, kaum etwas normal.

Denn erst vor Kurzem hatte eine ähnliche Veranstaltung in der Wiener Hofburg – der WKR-Ball – für schwerste innenpolitische Turbulenzen gesorgt: Nach Ausschreitungen gegen Ballbesucher hatte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die Burschenschafter im kleinen Kreis als „neue Juden“ bezeichnet, die Demonstrationen rund um die Hofburg erinnerten ihn irgendwie an die Reichspogromnacht 1938.

Strache versuchte den Vergleich zu relativieren, doch so daneben der Sager auch war: FPÖ-Abgeordnete wie der EU-Mandatar Franz Obermayr legten am Donnerstag noch eins drauf. Obermayr, der auch den Linzer Ball organisiert, sprach von einer „Pogrom“-Stimmung in Wien – und das wiederum wollen insbesondere die Grünen, die mit Pühringer in einer Regierungskoalition sitzen, nicht so einfach akzeptieren – immerhin handle es sich um einen „rechtsrechten Abend mit völkischer Aura“.

Unverständnis

„Ich verstehe Josef Pühringer einfach nicht. Er ist kein Rechtstümler, aber seine Teilnahme am Burschenbundball ist das völlig falsche Signal. Vor allem, wenn man die unerträglichen Aussagen Obermayrs kennt“, sagt Parteichef Rudi Anschober zum KURIER.

Die SPÖ machte freiheitlichen Wählern angesichts der Auseinandersetzung gestern ein Angebot: „Wir laden bisherige FPÖ-Wähler ein, den Freiheitlichen aufgrund des rechtsradikalen Kurses den Rücken zu kehren und die SPÖ zu wählen“, sagte Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter.

Seine Begründung: „Die überwiegende Anzahl der FPÖ-Wähler protestiert bei Wahlen gegen gesellschaftspolitische Ungerechtigkeiten und Missstände in Politik und Verwaltung. Straches abstoßende Gesinnung mit seiner Verhöhnung der Opfer des Naziterrors wird dagegen mit Sicherheit von allen anständigen FPÖ-Wählern abgelehnt.“

Und Josef Pühringer?

Er wird, wie dem KURIER bestätigt wurde, am Burschenbundball teilnehmen – und bei allfälligen Deutschtümeleien im nächsten Jahr eben nicht mehr kommen.

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