Wirtschaftskunde schon in der Volksschule
Schon am Dienstag dürfte in der Sitzung der Präsidiale des Nationalrats grünes Licht für die Klubgründung von Frank Stronachs Getreuen gegeben werden. Über Stronachs Personal wurde bisher viel debattiert, über seine Polit-Standpunkte wenig. Mittlerweile gibt es ein 28-seitiges Parteiprogramm, das der KURIER studiert hat. Einiges ist konkret, manches vage:
Euro Keine Rede ist mehr davon, zum Schilling zurückzukehren. Stronach will den Euro, allerdings sollte jedes Land seinen eigenen haben: "Die Österreicher einen österreichischen Euro, die Italiener einen italienischen Euro, die Griechen einen griechischen Euro und die Deutschen einen deutschen Euro", heißt es im Grundsatzpapier. Der deutsche Euro soll Maßstab sein.
Pensionen Der Milliardär plädiert für ein Pensionskonto für jeden Arbeitnehmer. Die Höhe der Pension hängt davon ab, wann man beruflich abdankt – je früher man geht, desto weniger Rente gibt es.
Studiengebühren In Fächern, "die stark von der Wirtschaft nachgefragt werden", sollte es keine geben. In Fächern, wo das nicht der Fall ist (etwa Numismatik) oder die "überlaufen sind" (etwa Publizistik), sollten Gebühren eingehoben werden. "Wie hoch sie sind, sollte an der jeweiligen Uni entschieden werden. Und sie sollten für diese Studien zweckgewidmet werden", erläutert Stronachs künftiger Klubchef Robert Lugar.
Schule In Sachen Gesamtschule der Zehn- bis 14-Jährigen hat sich das "Team Stronach" noch nicht festgelegt. Für die Jüngeren gibt es schon Ideen; auch da liegt der Fokus auf Ökonomie: "Wirtschaftliche Bildung muss als eigenes Fach schon in der Volksschule gelehrt werden."
Wehrpflicht Auch wenn es noch nicht dezidiert im Programm steht – Stronach will weg von der Wehrpflicht. "Zwang – wie jetzt – darf es keinen geben. Wir wollen ein gut ausgebildetes Berufsheer für Katastrophen-, Auslandseinsätze etc.", sagt Lugar. Statt des neunmonatigen sollte es einen zweijährigen, freiwilligen, bezahlten Zivildienst geben. "Da könnte man Langzeitarbeitslose einbinden."
Arbeitnehmer Stronach will "Steueranreize für Unternehmer, die ihre Arbeiter am Gewinn teilhaben lassen". Und wie sehen sie die Gewerkschaften? "Sie haben historisch große Verdienste, verhindern mitunter aber sinnvolle Reformen – Stichwort Lehrergewerkschaft", sagt Lugar. "Sie dürfen nicht zum Selbstzweck werden und nur das Wohl der Arbeiter und Angestellten im Auge haben." Wie steht es mit Betriebsräten, die Stronach in seinem Konzern nicht wollte? Lugar befindet: "In manchen Bereichen sind sie sinnvoll. Es sollte aber nicht zwingend sein, welche zu haben."
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