Wiens Grüne positionieren sich für 2013

Wiens Grüne positionieren sich für 2013
Die Wiener Grünen haben ihre Kandidaten für die Nationalratswahl gekürt. Zwei Arrivierte müssen zittern, Eva Glawischnig bekam viel Rückhalt.

Draußen ist kein einziger Laternenpfahl frei, um ein Rad anzuketten. Drinnen murmeln sich die Wahlberechtigten Kombinationen aus Zahlen und Namen zu. Am Sonntag  haben die Grünen im "Studio 44" am Rennweg die Wiener Kandidatenliste für die Nationalratswahl 2013 gereiht – als einzige Partei lassen sie das noch die berühmt-berüchtigte Basis erledigen.

Das heißt aber auch: "Frau Dings auf Platz 3 – den Herrn Sowieso auf Platz 4? Oder andersrum?" Solche Fragen dominieren in Vorwahljahren regelmäßig die innergrünen Gespräche – bis kurz vor der Abstimmung. Die Ergebnisse waren überraschend und untypisch für die Grünen: Glawischnig wurde mit 94 Prozent auf Platz eins der Landesliste gewählt – vor vier Jahren hatte sie "nur" 75 Prozent Zustimmung. Zum Vergleich: Kanzler Faymann wurde von seiner SPÖ vor einer Woche mit 83 Prozent "Ja"-Stimmen abgestraft.

Aber die 400 grünen Funktionäre bedachten auch Justizsprecher Albert Steinhauser mit üppigen 98 Prozent Zustimmung – und mit dem zweiten Listenplatz.

Warnung vor "drei S"

Wiens Grüne positionieren sich für 2013

Die Wiener Grünen haben Geschlossenheit demonstriert und die Versammlung für den Wahlkampfauftakt genutzt: Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou warnte vor der schwarz-blauen "Tea-Party" und vor einer Regierung der "drei S": "Spindelegger, Strache, Stronach. Oder: Schwindler, Schurken, Steuerflüchtlinge." Bundessprecherin Glawischnig legte in ihrer Rede nach: "Die Chance, das politische System in Österreich umzudrehen, war noch nie so groß wie heute." Dass Rot-Grün im Bund heute allerdings rechnerisch so unrealistisch ist wie lange nicht, kann Glawischnigs Optimismus nicht bremsen: "Das Rennen ist offen", sagt sie im KURIER-Gespräch. "In einem Jahr kann viel passieren." Ihr Ziel bleibe, eine Koalition mit der SPÖ und ein Wahlergebnis von "14, 15 oder 16 Prozent" (2008: 10,4 Prozent).

Gedränge

Ab Platz drei gab es am Rennweg dann einen Wettlauf der etablierten Kräfte um einen der vorderen Listenplätze. Denn derzeit sitzen nur fünf Grüne auf einem Wiener Ticket im Hohen Haus. Im Duell um Platz drei setzte sich Integrationssprecherin Alev Korun durch. Platz vier ging an Kultursprecher Wolfgang Zinggl und Platz fünf an Verfassungssprecherin Daniela Musiol.

Sollten die Grünen 2013 zulegen, hätte auch Sozialsprecher Karl Öllinger mit Platz sechs realistische Chancen auf ein Nationalratsmandat.

Volksanwältin Terezija Stoisits und andere gingen leer aus. Sie haben im Dezember noch die Chance, einen Platz auf der Bundesliste zu ergattern. Doch auch dafür gibt es bereits deutlich mehr Kandidaten (Aufdecker Peter Pilz, Umweltsprecherin Christiane Brunner oder Behindertensprecherin Helene Jarmer) als sichere Mandate.

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