Wettlauf gegen die Zeit

Wettlauf gegen die Zeit
Jeden Tag soll ein Euro-Land gerettet werden. Das kann sich nicht ausgehen.

Der Tag X in Italien liegt einen Monat zurück. Nicht Maria Fekter stellte Rom an den Pranger möglicher EU-Hilfen. Moody’s stufte auf einen Schlag 26 italienische Banken zurück und eröffnete eine neue Hetzjagd an den Märkten. Dass es Italien objektiv gesehen besser geht als Spanien und beispielsweise die jährliche Neuverschuldung mit zwei Prozent unter dem Defizit Österreichs liegt, kümmert die Märkte herzlich wenig.

Dort entscheidet ein Mix aus der Rezession in Italien, der Staatsverschuldung von 125 Prozent (gleich hinter Griechenland) und der längst wieder stotternde Reformmotor der Regierung Monti. Das Wissen, dass der Euro-Rettungsschirm nach Griechenland, Portugal, Irland und Spanien für Italien viel zu klein wäre, ist ein weiterer Punkt auf der Eskalationsskala. An ihrem obersten Ende stehen Länder wie Deutschland und Österreich.

Moody’s hat bereits angekündigt, Euro-Staaten mit Triple-A die Top-Bonität zu entziehen, sollte Griechenland aus dem Euro ausscheiden und sollte es Finanzspritzen für spanische Banken geben. So dreht sich die Spirale weiter nach unten. Währungsfonds-Chefin Lagarde gibt den Euro-Rettern nur noch drei Monate – wenn überhaupt noch so viel Zeit bleibt.

michael.bachner

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