Welpenhandel soll artgerecht werden

Welpenhandel soll artgerecht werden
Welpen, die in Geschäften verkauft werden, stammen oft von Pfusch-Züchtern. Wie Politiker darauf reagieren.

Süße Welpen zu verkaufen" - braucht es da noch zusätzliche Verkaufsargumente? Nachdem der KURIER mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten den Weg eines Welpen aus einer unseriösen, ungarischen Zuchtfarm ins Gehege eines heimischen Zoofachhändlers nachzeichnete, stellt sich eine Frage: Gibt es Alternativen zum Welpenverkauf? Ja, die gibt es. Die Vorschläge reichen von einem Totalverbot des Welpenhandels in Geschäften bis zu noch strengeren Kontrollen.

Zur Vorgeschichte: Die Nachfrage nach Hunden boomt. Der Markt hat schon vor Jahren den Produktionsvorteil östlicher Staaten entdeckt. Eine Schwemme an Vierbeinern aus der Slowakei, Tschechien, Ungarn und Polen setzte ein. Der Haken daran: Die Tierschutzgesetze in Osteuropa sind - milde gesagt - lasch; die Tiere zumeist schwach, krank und verhaltensauffällig.

Im Jahr 2005 untersagte der Gesetzgeber dem Handel, Welpen zu verkaufen. "Der illegale Handel hat geblüht", erklärt Ernst Essmann von der Wirtschaftskammer. Also ruderte man zurück: Unter Auflagen war der Welpen-Verkauf ab 2008 wieder gestattet. Man wolle den illegalen Kofferraum-Handel unterbinden, hieß es.

Beschaffungsmarkt

Das Geschäft mit den Welpen aus Osteuropa riss deshalb nicht ab - denn die unseriös gezüchteten Tiere landen nun im illegalen UND im legalen Handel. "Es ist legitim, dass sich der Handel einen Beschaffungsmarkt gesucht hat", erklärt Essmann. "Die Auflagen in Österreich sind streng genug."

Dem stimmt Madeleine Petrovic, die Obfrau des Wiener Tierschutzvereins, so gar nicht zu. "Wenn überhaupt, dann sollte sich der Kunden seinen Züchter selbst genau anschauen."
Sie kennt die gängige Praxis. Viele der Tiere landen bei ihr - im völlig überfüllten Tierschutzhaus in Vösendorf. Die Impfpässe seien "oft das Papier nicht wert, auf dem sie
gedruckt sind. Die Tiere erkranken oft an Krankheiten, gegen die sie geimpft sein sollten." Sie fordert Kontrollen bei Tiertransporten und strafrechtliche Konsequenzen für "schwarze Schafe". Von einem Totalverbot hält aber auch sie nichts. "Dann hätte man die Tiere wieder im Kofferraum."

Totalverbot

Die grüne Tierschutzsprecherin Christiane Brunner will sich "das Gesetz nochmals anschauen". Die Freiheitlichen schlagen einen Mittelweg vor: Die Zoofachhändler "sollten Züchter vermitteln", sagt Bernhard Vock. Das würde "Spontankäufe verhindern".

Ginge es nach Wolfgang Spadiut vom BZÖ, selbst Tierarzt, dann sollte der Gesetzgeber die Legalisierung des Verkaufs zurücknehmen: "In 99 Prozent der Fällen sind bei solchen Welpen die Impfpässe gefälscht. Es braucht ein Hundeverkaufsverbot im Handel, Kontrollen und Strafen." Für "Vorschläge offen" ist Franz Eßl (ÖVP). Man solle sich "den Vollzug anschauen", mahnt er ein. Für Dietmar Keck von der SPÖ sind die Regeln ausreichend. Er will, "dass dieses strenge Gesetz endlich exekutiert wird". Und er appelliert: "Zeigen Sie Verstöße bitte an!"

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