Von Mieze bis Marienkäfer

Von Mieze bis Marienkäfer
Seit einem Jahr gibt Dagmar Schratter Tipps zum Thema Haustiere und beantwortet Fragen von KURIER-Lesern

Wissen schützt Katzen, Hunde, Kleintiere, Zierfische und Ziervögel vor Leid. Tipps zur artgemäßen Haltung unterstützen Haustierbesitzer dabei, das Richtige zu tun.
Seit einem Jahr ist Dagmar Schratter KURIER-Tiercoach, jeden Montag liefern die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn und ihre Experten Ratschläge rund ums Heimtier und beantworten Fragen per eMail. So konnte schon vielen Leserinnen und Lesern sowie deren Schützlingen geholfen werden:

Wir haben unsere dreijährige Wohnungskatze mit in unser ruhiges Wochenendhaus in der Steiermark genommen. Am Anfang war sie verschreckt, aber jetzt liebt sie die Freiheit. Seit heuer zu Pfingsten bleibt sie die ganze Woche alleine dort, d. h. sie verkriecht sich in den Dachboden. Ich stelle ihr Trockenfutter und Wasser vor die Türe. Sie schaut gut aus und ist frisch-fröhlich. Wenn wir am Wochenende kommen, erwartet sie uns schon, schnurrt, frisst und holt sich Streicheleinheiten. Nur, was soll ich im Winter mit ihr machen?
Wenn Katzen einmal in den Genuss eines "Freigängers" gekommen sind, ist es sehr schwer für sie, wieder darauf zu verzichten. Die Lösung, die Sie bis jetzt gewählt haben, scheint Ihrer Katze gutzutun. Auch mit den tiefen Temperaturen im Winter wird Ihre Katze kein Problem haben. Freigänger bekommen ein dichteres Winterfell und wenn Sie ihr ein Plätzchen am Dachboden mit Heu oder Stroh richten, hat sie auch die Möglichkeit, sich bei Schlechtwetter zurückzuziehen. Mit dem Futter ist es sicher schwieriger. Wenn es kälter und die Nahrung auch für wild lebende Tiere knapp wird, kann es schon zu Konkurrenzsituationen z. B. zwischen Marder und der Katze kommen. Im Nebengebäude eine Katzenklappe mit Chip einzubauen, ist deshalb eine optimale Lösung. Richten Sie ihr auch dort ein kuscheliges Platzerl ein. Achten Sie darauf, dass die Katze kastriert und regelmäßig geimpft wird.

Wir haben seit vier Wochen eine dreijährige Neufundländer-Mix-Hündin aus dem Tierheim. Sie war davor auf einem Bauernhof im Rudel, dann im Rudel in einem Tierheim. Elli ist zutraulich, fühlt sich wohl, gibt dauernd Pfote und schleckt uns ständig ab. Wenn sie andere Hunde sieht, blüht sie aber total auf und erwacht zu neuem Leben. Gewöhnt sich ein Hund an ein menschliches Rudel, wenn er die ersten drei Jahre nur unter Hunden war und keinen Bezug zu Menschen hatte?
Ich kann Sie beruhigen, Ihre Elli wird sich mit Sicherheit an ihr menschliches Rudel gewöhnen. Aber geben Sie ihr ein bisschen Zeit. Ganz offensichtlich ist sie ja schon an Menschen gewöhnt, da sie zu Ihnen sehr zutraulich ist. Sie wird sich auch bald ihre Bezugsperson aus der Familie aussuchen und dann glücklich sein, wenn diese Zeit für sie hat. Erleichtern können Sie ihr die Bindung an Sie durch gemeinsame Spiele und viel gemeinsame Beschäftigung. Wie wäre es zum Beispiel mit Agility? Da hätten Sie einerseits eine gemeinsame Aufgabe, die Ihre Elli sicher fester an Sie binden wird, gleichzeitig hat Elli die Möglichkeit, sich dort mit anderen Hunden zu beschäftigen - und das sollten Sie ihr weiterhin so oft wie möglich ermöglichen.

Wir haben zwei Katzen, die Geschwister sind sieben Jahre alt. Nun beginnt jedoch der kastrierte Kater seit zirka vier Wochen unsauber zu werden: Es passiert jeweils in der Nacht, er markiert nicht, sondern macht Lulu - auf Teppiche bzw. alles aus Stoff. Spray und Parfüm hatten keine Wirkung. Wir haben eine neue Einrichtung im Wohnzimmer. War das der Auslöser?
Klären Sie zuerst ab, ob es sich um ein organisches Problem handelt. Wenn Blasenentzündung oder Nierenprobleme ausgeschlossen werden konnten, ist es ein Protestverhalten. Die Ursache kann vielfältig sein und wird nur schwer herauszufinden sein. Die neue Einrichtung könnte durchaus der Grund sein. Am besten ist es zunächst, die Symptome zu bekämpfen. Es gibt Produkte auf Pheromonbasis, die bei jedem Tierarzt erhältlich sind.

Mein liebenswertes Dackelmädchen ist 16 Monate alt, hört sehr gut auf ihren Rufnamen und kommt auch fast immer, wenn man sie ruft. Aber: Sie will auf Verbote absolut nicht folgen. Sie räumt die Box mit dem Altpapier aus, zerfetzt es, zieht Gewand vom Sessel und schleift es durch die Wohnung, räumt offene Taschen ebenso aus wie Blumentöpfe. Ich bin verzweifelt! Schimpfen ignoriert sie ganz einfach. Für meine Cleo ist einfach alles Spaß! Wie kann ich das abstellen?
Versuchen Sie, den umgekehrten Weg zu gehen. Bieten Sie Ihrer jungen Dackeldame Verschiedenes zum Spielen und Zerfetzen an und befassen Sie sich auch mit ihr, wenn sie sich mit diesen Gegenständen beschäftigt. Sobald sie Verbotenes macht, schenken Sie ihr künftig keine Beachtung. Auch Schimpfen ist eine Form von Aufmerksamkeit und kann somit unerwünschte Verhaltensweisen noch zusätzlich verstärken.

Meine Enkerln haben zwei Katzenbabys aus der Erlauf gerettet und versuchen nun, sie aufzuziehen. Was uns Sorge macht, sind die immer wieder verklebten Augen. Gibt es da einen Tipp?
Die Ursache für die verklebten Augen ist wahrscheinlich eine Bindehautentzündung, hervorgerufen durch Erreger des Katzenschnupfen-Komplexes. Um dies abzuklären und vor allem, um Folgeschäden wie Hornhautentzündungen zu verhindern, kann ich nur die Vorstellung der Kätzchen bei Ihrem Tierarzt anraten.

Wie kann ich Marienkäfern beim Überwintern helfen? Ich liebe sie, sie haben im Sommer die Blattläuse dezimiert.
Marienkäfer überwintern in dicken lockeren Laubstreuhaufen. Dort entwickelt sich in den unteren Schichten so viel Wärme, dass diese Bereiche frostfrei bleiben. Am besten, Sie sammeln die Tiere ein und bringen sie zu solchen Stellen im Garten oder am Waldrand. Die Marienkäfer suchen sich dann selbst die passende Stelle, sie sind auch bei 0°C noch aktiv.

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