Volksanwalt macht bei Saualm ernst
Die Vorwürfe rund um das Asylwerberheim auf 1200 Meter Seehöhe im Kärntner Lavanttal klingen immer dramatischer. Nun soll Flüchtlingen sogar die medizinische Betreuung verweigert worden sein.
Grün-Abgeordnete Barbara Lesjak zeigte sich nach einem Besuch entsetzt: „Dort leben Menschen wie in einem Getto unter der Bewachung von Security. Sie klagen über mangelnde ärztliche Versorgung. Das ist kein Flüchtlingsheim, das ist eine Verwahrungsanstalt, eines zivilisierten Landes unwürdig.“
Flüchtlingsbeauftragter Gernot Steiner: „Wenn ärztliche Hilfe wegen fehlender eCard oder Verständigungsschwierigkeiten verweigert wird, fällt das nicht in unsere Kompetenz.“ Der Hausarzt des Heimes habe Urlaub gehabt, offenbar gab es mit der Vertretung Probleme.
Pfarrgemeinderat Heinrich Tritthart erzählt, dass kranke Asylwerber kilometerweit gehen und dann mit Bus und Bahn fahren mussten, um medizinische Versorgung zu erhalten. Flüchtlinge berichteten im Ö1 Mittagsjournal, dass ihnen bei einem Arzt in Griffen und im Klinikum Klagenfurt Hilfe verwehrt worden sei. Beide Stellen verneinen dies. Heimbetreiberin Herta L. will „gar nichts mehr sagen“.
Keine Zustimmung
Volksanwalt Peter Kostelka: „Mitarbeiter arbeiten kommende Woche 3000 Aktenseiten durch. Derzeit dürfen wir das Heim selbst nicht prüfen, die Zustimmung des Landes fehlt." Laut Landeshauptmann Gerhard Dörfler ist die Einrichtung kein „Ort der Freiheitsentziehung": „Die Asylwerber können sich frei bewegen. Daher ist die Volksanwaltschaft nicht berechtigt, Asylheime zu prüfen."
Kostelka kontert: „Die Kommission ist die stärkste Waffe. Keine Information darf uns vorenthalten werden, die Amtsverschwiegenheit gilt nicht." Donnerstagnachmittag gab Flüchtlingsreferent Steiner bekannt, dass das Heim wegen „Sanierungsmaßnahmen" vorübergehend gesperrt wird. Schon wieder: Die Sonderanstalt war bis Jänner einige Monate wegen „baulicher Adaptierungen" nicht nutzbar gewesen.
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