Visa-Blockade für Tibet-Reisen

Visa-Blockade für Tibet-Reisen
Österreicher gelangen nur schwer in die Region. Manche vermuten Zusammenhang mit dem Dalai-Lama-Besuch in Wien.

Der Potala-Palast, die heißen Quellen von Yambajan, der Jokhang-Tempel: Die Sehenswürdigkeiten, die Tibet zu bieten hat, sind für Touristen oft unerreichbar. Immer wieder werden auch Österreicher an der Einreise in die von China beherrschte Region, die nach mehr Autonomie strebt, gehindert. Peking verweigert Visa oder sagt gebuchte Reisen wieder ab. Kritiker sehen darin eine Sanktion der Führung nach dem Besuch des Heiligen Oberhaupts der Tibeter in Österreich. Der Dalai Lama war im Mai von heimischen Spitzenpolitikern empfangen worden. "Das ist der Grund, warum keine Österreicher mehr nach Tibet reisen dürfen. Es gibt zwar keine offiziellen Stellungnahmen, aber wir wissen von unserer Agentur vor Ort, dass China seit Juni für uns keine Visa mehr ausstellt. Vorher war das immer unproblematisch", sagt Christian Bruckmüller von Jumbo Touristik.

Nicht nur Österreicher

Patrik Weitzer von GEO Reisen glaubt aber nicht, dass die Absagen vor allem Österreicher betreffen: "China lässt überhaupt keine Touristen mehr nach Tibet. Das ist nicht auf den Dalai Lama bezogen; ich glaube, dass man zurzeit generell keine Öffentlichkeit dort will." In der Vergangenheit hatte es immer wieder kurzfristige Absagen gegeben – "teilweise nur drei oder vier Tage vor Abreise. Momentan ist es für unsere Kunden gänzlich unmöglich, nach Tibet zu reisen. Insgesamt wurden sicher 70 Prozent der Reisen abgesagt. Weil wir das wirtschaftliche Risiko tragen, mussten wir im Moment die Reisen nach Tibet komplett einstellen." Es gebe keine grundlegende Logik, wann Reisen abgesagt werden und wann nicht: "Die Bestimmungen sind willkürlich", so Weitzer.

Fan Xuecheng von der chinesischen Botschaft in Wien will nicht bestätigen, dass Österreicher nach dem Besuch des Dalai Lama an einer Tibet-Reise gehindert werden: "Dass nicht alle Anträge bestätigt werden können, ist normal. Das hat technische Gründe und ist Aufgabe der Konsularabteilung." Ein Grund könne sein, dass in der Hauptsaison die Kapazitäten überschritten seien, so Fan.

Auch das österreichische Außenministerium weiß, dass China immer wieder Visa verweigert: "Wir haben das auch schon mehrmals vorgetragen. Da aber keine Begründung abgegeben wird, sind Prognosen für zukünftige Reisen schwer", so Ministeriumssprecher Christoph Weidinger zum KURIER.

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