Vier-Millionen-Dollar-Buchdeal für Knox

Vier-Millionen-Dollar-Buchdeal für Knox
Der Verlag verspricht ein unerschrockenes und vollständiges Buch über den Mordfall Kercher in Perugia 2007.

Nach ihrem spektakulären Freispruch im Prozess im Mordfall Meredith Kercher in Perugia soll die US-Studentin Amanda Knox einen Buchdeal über vier Millionen Dollar unterzeichnet haben. Knox hat laut einem Bericht des Guardian mit dem Verlag HarperCollins einen Vertrag über ein Buch abgeschlossen haben. Die 24-Jährige hat sich bisher noch nie öffentlich über den Mordfall bzw. den folgenden Prozess im italienischen Perugia geäußert. Der Verlag verspricht jedenfalls einen vollständigen und unerschrockenen Bericht der Ereignisse aus Sicht der Amerikanerin. Herauskommen soll das Buch im Frühjahr 2013.

Laut HarperCollins wird das Buch unter anderem auf den Tagebuchaufzeichnungen basieren, die Knox während ihrer Inhaftierung geführt hat. Ihre Erfahrungen im italienischen Gefängnis sollen im Mittelpunkt stehen, dazu verspricht der Verlag natürlich noch nie zuvor veröffentlichte Details den Mordfall betreffend.

Bei den Verhandlungen über das Buch wurde Knox von niemand geringerem als Robert Barnett vertreten. Barnett hat schon US-Präsident Barack Obama, dessen Vorgänger George W. Bush und dem früheren britischen Premierminister Tony Blair lukrative Buchverträge verschafft.

Der Mordfall Kercher

Die 24-jährige Knox war im Oktober 2011 in die USA zurückgekehrt, nachdem sie im Berufungsprozess im italienischen Perugia von dem Verdacht freigesprochen worden war, für den gewaltsamen Tod der britischen Austauschstudentin Meredith Kercher im November 2007 verantwortlich zu sein. Auch ihr italienischer Ex-Freund Raffaele Sollecito wurde freigesprochen. Die beiden Angeklagten beteuerten stets ihre Unschuld. Die Beweise, die zum ursprünglichen Mordurteil gegen Knox und ihren Freund geführt hatten, seien laut Gericht nicht stichhaltig gewesen. Darunter fielen das Fehlen der Mordwaffe, mangelhafte DNA-Beweise, ein nicht genau festgelegter Tatzeitpunkt und Zweifel daran, dass Knox und ihr italienischer Freund überhaupt zu dem Zeitpunkt am Tatort waren.

Das Gericht erster Instanz hatte es im Jahr 2009 dagegen noch als erwiesen angesehen, dass Knox und Sollecito die Britin unter Einfluss von Drogen und Alkohol getötet hatten, während ein ebenfalls berauschter Bekannter die Arme des Opfers festhielt. Dieser war nach einem Teilgeständnis zu 16 Jahren Haft verurteilt worden.

Meredith Kercher war Anfang November 2007 mit durchgeschnittener Kehle und Dutzenden Messerstichen übersät in dem Haus in Perugia gefunden worden, das die britische Austauschstudentin mit Knox bewohnte.

Nächste Runde im Prozess steht an

Die italienische Staatsanwaltschaft hat inzwischen Berufung gegen den Freispruch eingelegt. Er sei noch immer "überzeugt", dass Knox und Raffaele Sollecito die Tat begangen hätten, so Staatsanwalt Giovanni Galati Mitte Februar. Der Freispruch der beiden im Oktober 2011 beruhe auf "vielen Fehlern".

Knox befindet sich seit ihrem Freispruch wieder in den USA, eine Auslieferung wieder nach Italien muss sie nicht befürchten.

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