Vater von "Nachbar in Not" ist gestorben

Vater von "Nachbar in Not" ist gestorben
Peter Quendler war der Erste in Krisenländern, wenn Hilfe gebraucht wurde. 2009 entging er knapp einer Bombe in Kabul.

Der Peter Quendler ist nicht wichtig, die Sache ist wichtig", erklärte er gegenüber dem KURIER. Das war im Jahre 2003 am Rande der Stadt Kunduz (Afghanistan), unweit eines Minenfeldes. Während andere Hilfsorganisationen noch ihre Projekte planten, feierte der "Caritas"-Koordinator mit seinem Mitstreiter Otto Hirsch die Dachgleiche einer eigenen Frauenschule. Zu diesem Zeitpunkt gab es in der Stadt nur eine kleine US-Stellung. Die Bewohner waren teilweise noch mit Kalaschnikows bewaffnet, Strom gab es nur stundenweise.

Am Samstagnachmittag starb der 75-jährige Quendler in seiner Heimat Kärnten. Vor zwei Jahren entging er nur haarscharf einem Bombenanschlag. Er hatte um 10 Uhr einen Termin in der deutschen Botschaft in Kabul und versäumte wegen eines Lawinenabgangs auf dem Weg den Termin. Um kurz vor 11 Uhr ging dort eine Bombe hoch und tötete mehrere Menschen. Auch in Jugoslawien lag er in einer Kirche am Boden als Granaten durch die Fensterscheiben flogen. Quendler stand immer an vorderster Front und dennoch nie gerne selbst im Mittelpunkt.

1976 änderte sich sein Leben als er die Folgen des Erdbebens in Friaul sah. Seither engagierte sich der in St. Andrä/Lavanttal Geborene für Hilfsprojekte und erhielt zahlreiche Preise verliehen. Bekannt wurde er 1992 als er "Nachbar in Not" ins Leben rief, dabei begleitete er persönlich viele Hilfslieferungen in die jugoslawische Bürgerkriegsregion. Selbst nach seiner Pensionierung arbeitete er an vielen Hilfsprojekten mit, etwa im Kosovo oder in Afrika.

Zahlreiche Menschen gedenken Quendler, darunter Diözesanbischof Alois Schwarz, Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler und Caritas-Direktor Michael Landau . Caritas-Präsident Franz Küberl würdigt ihn als "Symbol der Hilfsbereitschaft Österreichs".

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