Umstrittener Bischof Fischer geht

Umstrittener Bischof Fischer geht
Der Vatikan hat das Rücktrittsgesuch des Vorarlberger Bischofs angenommen. Sechs Jahre war Fischer im Amt - nicht ohne Tiefpunkte.

Elmar Fischer ist im Oktober 75 geworden, er hatte dem Vatikan daher seinen Rücktritt angeboten. Und Papst Benedikt XVI. nahm an. Die Amtszeit des Vorarlberger Bischofs währte sechs Jahre lang und war vor allem von umstrittenen Aussagen geprägt. Mit dem Bischof scheidet automatisch auch Generalvikar Benno Elbs aus seinem Amt. Elbs gilt als einer der Favoriten auf die Nachfolge im Bischofsamt. Das vom Papst beauftragte Konsultorenkollegium wird innerhalb von acht Tagen einen interimistischen Leiter für die Diözese wählen.

Gewaltvorwürfe

Der Rückzug Fischers war erwartet worden. Abtreten allerdings durfte Fischer mit einem schönen Ereignis - nämlich der Seligsprechung des Märtyrers Carl Lampert am vergangenen Sonntag, die der Vatikan vor Bekanntgabe seiner Pensionierung bewusst abgewartet haben dürfte.

Legte Fischer mit geschickten Personalbestellungen zunächst noch einen guten Start in seine Bischofszeit hin, erwies sich das hohe kirchliche Amt in weiterer Folge als immer schwerere Bürde für den ausgebildeten Psychotherapeuten. Zahlreiche verbale Fehltritte und auch Gewaltvorwürfe gegen seine Person prägten seine Ära als Bischof. Umgekehrt darf er für sich in Anspruch nehmen, dass in der Zeit seines Wirkens eine wegweisende Strukturreform für die Vorarlberger Pfarreien erarbeitet wurde.

Besonders hoch her gingen die Wogen im Frühjahr 2010, als es hieß, Fischer habe als Lehrer bzw. Internatsleiter in den 1960er und 1970er Jahren Schüler geschlagen. Die Anschuldigungen erwiesen sich laut einem Gutachten des von der Diözese beauftragten Psychiatrieprofessors Hartmann Hinterhuber zwar als glaubhaft, zu mehr als einer halbgaren Entschuldigung bei seinen möglichen Gewaltopfern konnte sich Fischer aber nicht durchringen: "In meiner Erinnerung stellen sich die Dinge im Konkreten anders dar".

Entschuldigungen

Aber schon davor war seine Zeit als Bischof von Feldkirch dominiert von umstrittenen Aussagen. Unter anderem polarisierte der streng konservative Fischer mit seiner Meinung, dass Ohrfeigen "für junge Menschen hilfreich" sein können (was er später wieder zurücknahm).

2009 war die öffentliche Entrüstung groß, als Fischer Homosexualität für heilbar erklärt hatte. Die darauf folgende Entschuldigung - "Ich ging von einem offenkundig nicht mehr letztaktuellen wissenschaftlichen Stand der Literatur aus" - glaubten viele nicht.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare