Tirol: Lawine reißt Schweden in den Tod

Tirol: Lawine reißt Schweden in den Tod
In Ischgl erfassten die Schneemassen einen Familienvater vor den Augen seiner Söhne auf der Piste. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

Die schwedische Familie wollte unbeschwerte Urlaubstage im Tiroler Ischgl verbringen. Doch bei einer Abfahrt im Skigebiet wurde der Vater am Mittwoch von einer Lawine aus dem Leben gerissen.

Der 51-Jährige war mit seinen beiden Söhnen, 12 und 16 Jahre alt, und einem Freund in einer Gruppe kurz vor 12 Uhr auf der roten Piste 7a unterwegs, als sich die Schneemassen von der Velillspitze lösten. Bis über die Piste ergoss sich der Lawinenkegel – 100 Meter lang und 40 Meter breit – und riss den Urlauber mit.

"Die Angehörigen, die hinter ihm fuhren, schlugen telefonisch bei der Mutter Alarm, die in der Pension geblieben war", sagt Hannes Parth, der Vorstand der Silvretta Seilbahn AG. Von dort wurde die Pistenrettung verständigt. Nach 40 Minuten konnte der Schwede geborgen werden. Er war 80 Zentimeter tief verschüttet. Anfangs war sogar noch Puls spürbar. Doch trotz einstündiger Reanimation durch den Notarzt kam jede Hilfe zu spät.

Beim Unglück war die Piste nicht gesperrt. Parth: "Unsere Lawinenkommission hat bei ihren Besichtigungen um 9 und um 10.30 Uhr keine Anhaltspunkte dafür gefunden."

Die Schuldfrage und die Unglücksursache müssen erst geklärt werden. "Wegen der widrigen Witterung konnte die Abrissstelle am Mittwoch noch nicht besichtigt werden", erklärt ein Polizist. Weil in diesem Bereich noch nie eine Lawine abgegangen ist, wird ein Variantenfahrer als Auslöser nicht ausgeschlossen.

Notruf

Mit dem Schrecken kamen zwei Zivildiener und ein Patient in Vorarlberg davon: Auf der Heimfahrt von einer Physiotherapie wurde der Rettungswagen der Ortsstelle Egg im Bregenzerwald von einem Schneebrett erfasst und eingeschlossen.

"Der Lenker hatte mich angerufen, weil der Motor heiß lief", schildert Ortsstellenleiter Michael Osti. Da hörte er die Schreie des Zivildieners, und dass eine Lawine auf das Auto abgehe.
Mit dem Notarztwagen fuhr Osti los – und fand das Rettungsauto tief im Schnee stecken. Patient und Sanitäter konnten erst nach einer Stunde die Türen öffnen, als ein Weg freigefräst war. Der Lenker, der die Motorhaube vom Schnee befreien wollte, hatte sich durch einen Sprung retten können.
In Fontanella wurde ein Auto von einer Lawine erfasst, ein zweites zwischen zwei Lawinen eingeschlossen. Verletzt wurde niemand.

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