Tätowierer-Mord in Berlin aufgeklärt
Der Mord an dem 31-jährigen Halleiner Tätowierer Raoul Schmidhuber in Berlin ist offenbar geklärt. Die Polizei hat am Dienstag einen Mann verhaftet, der die Tat bereits gestanden haben soll.
Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 29-jährigen Tätowierer aus den USA, der in Berlin lebt. "Der Mann hat aber noch keinen gültigen Identitätsnachweis vorgelegt", betont ein Sprecher der Polizei. Der bullige und ebenfalls stark tätowierte Amerikaner wurde Dienstagfrüh festgenommen, als er als Zeuge in dem Mordfall einvernommen werden sollte.
"Er verstrickte sich immer tiefer in Widersprüche und gab schließlich zu, das Opfer in der Nacht vom 5. auf den 6. Juli im Streit bei einem gemeinsamen Trinkgelage in der Wohnung seiner Freundin erschlagen zu haben." Die Leiche Schmidhubers hat er dann später mit einer Kettensäge zerteilt. Die Ermittler waren dem Amerikaner durch den Hinweis eines Zeugen auf die Spur gekommen. Der hatte den Verdächtigen am mutmaßlichen Tattag gemeinsam mit dem Opfer gesehen.
Motiv fehlt
Das Motiv für den angeblichen Streit liegt allerdings noch im Dunklen. "Der Verdächtige ist nicht sehr auskunftsfreudig", heißt es bei der Polizei. In Szenekreisen wird berichtet, Schmidhuber habe Alkohol- und Drogenprobleme gehabt. Sein in Österreich lebender Bruder hat das zuletzt aber dementiert.
Vielmehr habe Raoul Berlin verlassen wollen, weil er in Kalifornien ein Jobangebot als Tätowierer bekommen habe. Ob der nun verhaftete Amerikaner bei diesen Plänen eine Rolle gespielt hat, ist noch unklar.
Zerstückelt
Am Tag nach der Tat entdeckte ein Angler in der Spree in einem schwarzen Rollkoffer den Torso des Toten. Nach zwei weiteren Tagen tauchten im Fluss einige Kilometer weiter blaue Plastiksäcke und ein zweiter Koffer auf. Darin wurden Unterleib, Beine und Arme gefunden. Dank der auffälligen Tattoos konnte ein Tätowierer den Toten als Raoul Schmidhuber identifizieren.
Schließlich stießen Spaziergänger auch auf den abgetrennten Kopf des Halleiners. Er war in einem schwarzen Müllsack in einem Gebüsch am Seeufer abgelegt worden. Die Obduktion brachte zu Tage, dass Schmidhuber massiver stumpfer Gewalt gegen den Kopf ausgesetzt gewesen sein muss. Er starb an inneren und äußeren Blutungen. Der mutmaßliche Täter wurde am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt.
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