Täter im Bankfoyer mit Lesegerät erwischt
Dutzende Bankkunden bekamen einen Schock: Von ihrem Konto waren Geldbeträge abgebucht, obwohl sie sich weder in den USA, Mexiko oder in der Dominikanischen Republik aufgehalten hatten. Sie waren Opfer einer international tätigen Skimming-Bande geworden. 43.174 Euro waren seit Anfang April allein in Graz abgebucht worden. In Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Wien blieb es, so weit bisher bekannt, bei Versuchen. Um insgesamt 112.290 Euro hätten Kunden dort betrogen werden sollen.
In Graz wurde nun ein Handlanger auf frischer Tat ertappt: Der Rumäne, 42, wollte am 12. Mai in einem Bankfoyer gerade ein Kartenlesegerät von einem Bankomaten demontieren. Der beschäftigungslose Mann ist geständig. Er habe einige Hundert Euro Vorschuss bekommen, seine Arbeit auszuführen. Sein Komplize, auf dem Überwachungsvideo eines Geldinstitutes deutlich zu erkennen, dürfte ebenfalls aus Rumänien stammen. Der inhaftierte Täter verpfeift den Gesuchten nicht. Wer in den Bundesländern noch agiere, wisse er nicht. Kontakte nach Übersee verschweigt er vorerst auch.
Datentransfer
"Diese Banden sind bestens organisiert", beschreibt der Grazer Kriminalbeamte Klaus Murtinger. Die Kundendaten auf den Magnetstreifen würden kopiert, eine Minikamera kaum sichtbar am Bankomat angebracht, um den PIN-Code auszuspionieren. Über Internet würden die Täter blitzartig die Daten weiterleiten. "Sie werden für jeden Datensatz, der funktioniert, noch extra entlohnt." Bandenmitglieder operierten bevorzugt an Wochenenden. Frühmorgens würden die Geräte montiert, abends wieder entfernt.
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