"Super-Cop" verhört Wiener Taucher

"Super-Cop" verhört Wiener Taucher
Ein UNO-Spitzenpolizist untersucht auf den Seychellen, welche Rolle ein Wiener beim Tod eines Briten gespielt hat.

Ob der Wiener Tauchlehrer Stefan P., 36, auf den Seychellen in Haft bleibt, liegt vor allem in den Händen von Frank Dutton. Der Südafrikaner hat für die UNO und das Haager Kriegsverbrechertribunal schon weit schwerere Fälle untersucht: Etwa Kriegsverbrechen in Sarajewo, in Sudan, Afghanistan, Ost-Timor oder dem Kosovo. In seiner Heimat ist er hochdekoriert und hat eine FBI-ähnliche Einheit, die Scorpions, aufgebaut.

Seit dem Vorjahr ist Dutton auf den Seychellen, um auf der Trauminsel eine Kriminalpolizei aufzubauen. In diesem Zuge hat er die Ermittlungen in dem weltweit aufsehenerregenden Fall übernommen.

Wie berichtet, hatten sich der Brite Sean Terry, 48, und der in Thailand lebende Wiener Stefan P. vor sechs Monaten in Sri Lanka kennengelernt und waren gemeinsam zu den Malediven gesegelt. Von dort wollten sie mit der Yacht „Finnegan" über die Seychellen nach Madagaskar segeln. Doch auf den Seychellen kam P. am 26. Juni alleine an. An Bord fehlten zu diesem Zeitpunkt (neben dem Briten) die zwei Laptops von Terry und das Kapitäns-Logbuch. Das Satellitentelefon blieb offenbar ebenso unangetastet wie der Mann-über-Board-Knopf. Der Tauchlehrer sitzt deshalb in U-Haft – wegen Mordverdachts. Am Donnerstag findet auf der Hauptinsel Mahé vor Gericht die Haftverhandlung statt.

„Kein Mörder“

Der 65-jährige Italiener Antonio Boero war offensichtlich der letzte Mensch, der (am 18. Juni) Kontakt zu den beiden Männern hatte. „Ich bin mir sicher, dass Stefan kein Mörder ist", sagt er via Satellitentelefon im Gespräch mit dem KURIER. „Stefan war Vegetarier und sprach viel von der Liebe. Er war jemand, der Angst vor seinem Schatten hatte und der keiner Fliege etwas zu Leide tun konnte. Wenn die beiden gestritten hätten, dann wäre von der Statur her Stefan über Bord gegangen und nicht umgekehrt. Das ist kein Kriminalfall, sondern ein schlimmer Unfall."

Der letzte Funkspruch von Terry war jedenfalls „wir chillen gerade", dann wurden die Boote von Boero und Terry getrennt wegen der starken Winde. Was danach passiert ist, ist nun ein Fall für Frank Dutton und seine Kollegen. In ähnlich gelagerten Fällen war es oft so, dass die Leiche nie gefunden und der mögliche Mörder selten überführt wurde. Prominentester Fall ist der US-Schauspieler Robert Wagner („Hart, aber herzlich"), der im Verdacht steht, vor 30 Jahren seine Ehefrau auf seiner Yacht getötet zu haben. Bis heute wird untersucht, eine Anklage gab es nie.

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