Steuerberaterin klagte Landeschefin
Versuche, sich während des Sommers doch noch außergerichtlich zu einigen scheiterten. Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller musste am Dienstag ein zweites Mal wegen Kreditschädigung vor Gericht. Sie hatte der ehemaligen Steuerberaterin der Osterfestspiele öffentlich vorgeworfen, ein zentrales Rädchen im Osterfestspiele-Skandal gewesen zu sein.
Klägerin Brigitte Kalteis verteidigt sich damit, dass sie nicht Entscheidungsträgerin war und "nur gebucht hat". Das Ermittlungsverfahren gegen Kalteis wegen Verdachts der Beitragstäterschaft wurde bereits eingestellt. Man hatte ihr nichts nachweisen können.
Burgstaller ist aber der Ansicht, dass eine erfahrene Steuerberaterin mehr tun muss. "Es ging mir darum, dass Menschen schweigen und nicht eingreifen. Unterlassung ist auch Mittun", sagt Burgstaller. Das Problem: Im Prozess geht es um den "kriminellen Akt", nicht um die moralische Wertung.
Aufgedeckt
Mehr als zwei Millionen Euro haben der Ex-Geschäftsführer der Osterfestspiele Michael Dewitte und der ehemalige Technische Direktor der Sommerfestspiele Klaus Kretschmer abgezweigt. Am 23. Jänner 2010 flog alles auf.
Burgstaller wirft der Buchhalterin vor, eine halbe Million Euro auf das Konto von Kretschmer gebucht zu haben, obwohl ihm laut Dienstvertrag dieses Geld nicht zustand. Kalteis soll den Vertrag gekannt haben. Weiters soll sie von einer 2,5-Millionen-Spende 300.000 Euro ohne Vertragsgrundlage an eine karibische Briefkastenfirma gebucht haben.
Am Dienstag nahm die Buchhalterin dazu Stellung. Zu Redaktionsschluss gab es noch kein Urteil. Parallel dazu versuchen die Osterfestspiele möglichst viel Geld über eine Schadenersatzklage zurückzuholen. Gegen den ehemaligen Zwei-Prozent-Gesellschafter der Osterfestspiele, seinen Kanzleipartner, den technischen Direktor Klaus Kretschmer und eine Wiener Steuerberatungskanzlei gibt es eine Klage. Die erste Tagsatzung ist im Dezember.
Auch gegen die Steuerberaterin läuft eine Schadenersatzklage. Die nächste Verhandlung ist Mitte November. In Wien wurde ein Prozess gegen die Wirtschaftsprüferfirma "Ernst&Young" vorläufig ruhend gestellt. Beim Arbeitsgerichtsprozess von Dewitte wartet man auf die Anklageschrift.
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