Spitalskosten: Wo Milliarden zu holen sind
Beim Sparpaket für die Spitäler kommen die zuständigen Minister und Landeshauptleute im Moment nicht vom Fleck. Auch die vorerst letzte Runde zwischen Bund und Ländern verlief ohne nennenswerte Fortschritte. "Es ist ein Feilschen um den kleinsten gemeinsamen Nenner. Bei vielen Dingen dreht sich die Diskussion im Kreis", berichtet ein Insider.
Sozialversicherung und Spitäler bis 2016 rund 3,4 Milliarden Euro ins Sparpaket der Regierung einbringen. Davon entfallen 2,1 Milliarden Euro auf die neun Bundesländer. Die Länder müssen unter sich ausmachen, wer wie viel davon aufbringt. Für Mai war ein Verhandlungstermin der politischen Steuerungsgruppe geplant, bisher ist noch kein Termin zustande gekommen.
Die Ausgaben-Obergrenzen wurden beim Budgetbeschluss bereits fixiert. Doch genau an diesen Obergrenzen stoßen sich derzeit manche Länder. Die Rede ist dabei vor allem von Vorarlberg und Tirol. Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) etwa sagte am Donnerstag, er lehne eine Kostendämpfung nach dem "Rasenmäherprinzip" ab. Die Gesundheitsreform des Gesundheitsministers sei zu einer "reinen Finanzierungsreform" mutiert.
Sparen
Dass es ausreichend Sparpotenzial gäbe, zeigt eine am Donnerstag präsentierte Studie des Institutes für Höhere Studien (IHS), die im Auftrag der Vinzenz-Gruppe, einem Verbund von Ordensspitälern, erarbeitet wurde. Demnach wäre der benötigte Sparbetrag von rund zwei Milliarden Euro durch eine stärkere Kooperation von Spitälern miteinander aufzubringen. Dadurch könnten vor allem auch kleinere Spitäler wirtschaftlich effizient arbeiten.
Als Beispiele nennt Studienautor Thomas Cypionka:
Spezialisierung von Spitälern auf Fachgebiete und Abstimmen der Leistungen von Krankenhäusern untereinander, sodass eine Arbeitsteilung entsteht. Brächte: 795 Millionen Euro.
Mehr Kooperation bei Reinigung, Wäsche, Verwaltung oder Küchen. Brächte: 430 Millionen Euro.
Medizinische Versorgungszentren durch den Ausbau von Gruppenpraxen. Brächte: 294 Millionen Euro
Erhöhen des Anteils ambulanter Operationen, die stationäre Aufenthalte verkürzen. Brächte: 278 Millionen Euro.
Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz-Gruppe, sagte, er fürchte nicht, dass die Ordenskrankenhäuser bei der Spitalsreform finanziell benachteiligt würden. Motiv dafür, die IHS-Studie veranlasst zu haben, sei vielmehr etwas anderes: "Wir wollen eine Alternative zu einer undifferenzierten Schließungsdebatte liefern."
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