Shell kämpft gegen Ölleck in der Nordsee

Shell kämpft gegen Ölleck in der Nordsee
An einer Ölplattform vor der schottischen Küste läuft Öl aus. Shell zufolge soll es sich dabei um eine "begrenzte" Menge handeln.

An einer Ölplattform des Konzerns Shell in der Nordsee ist ein Leck entdeckt worden. Das teilte Shell am Samstag mit und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Wie viel Öl an der Plattform ins Meer ausströmt, sagte der Konzern zunächst nicht. Es sei aber kein "bedeutendes" Leck. Man arbeite derzeit daran, es zu stopfen. Geräte zum Saubermachen seien unterwegs, außerdem beobachte man die Situation aus der Luft. Die Ölplattform liegt rund 180 Kilometer vor der Küste der schottischen Stadt Aberdeen.

Das Loch war Medienberichten zufolge bereits am Mittwoch an einer Verbindungsstelle zwischen Ölquelle und Plattform entdeckt worden. Das britische Energie- und Klimaministerium teilte mit, der Vorfall werde untersucht. Man habe von Shell die Information bekommen, die Menge an Öl, die freigesetzt werden könnte, sei begrenzt, sagte ein Sprecher.

"Es ist zu früh, um zu sagen, wie ernsthaft dieser Vorfall ist, aber es ist zwingend erforderlich, dass Shell jetzt schnell und effizient reagiert", sagte der Vize-Chef der Grünen-Partei in Schottland, Patrick Harvie. Die Bevölkerung und die Behörden müssten dabei stets auf den neuesten Informationsstand gebracht werden. Das habe BP während der im Frühjahr 2010 ausgebrochenen Ölkatastrophe an einer Plattform im Golf von Mexiko nicht getan.

Greenpeace: "Notfälle öffentlich darlegen"

An dem Ölfeld mit dem Namen "Gannet oil field" in der Nordsee waren einem Bericht des Senders BBC zufolge zwischen Jänner und April rund 13.500 Barrel Öl pro Tag produziert worden. Es werde zwar von Shell betrieben. Doch auch der Konzern Esso, der zum US-Riesen Exxon gehört, habe Anteile daran.

Umweltorganisationen kritisierten die Förderung von Öl aus der Nordsee. Diese werde immer schwieriger und gefährde sowohl die Küstengemeinden Schottlands als auch die Wirtschaft, sagte Juliet Swann von "Friends of the Earth". "Jedes Auslaufen von Öl sollte uns ein Warnzeichen sein, das uns antreibt, eine Zukunft mit sauberen, erneuerbaren Energien anzustreben, statt weiter in schmutziges Öl zu investieren."

"Dieser Vorfall in der Nordsee zeigt deutlich, dass schwere Ölunfälle auch in der Nordsee möglich sind", sagte Jörg Feddern von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Die Betreiber von Plattformen müssten durch die Politik endlich dazu verpflichtet werden, ihre Pläne für solche Notfälle öffentlich darzulegen. "Nur so ist überprüfbar, ob wirklich alles Erdenkliche unternommen wird, um Katastrophen größeren Ausmaßes zu verhindern."

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