Putin: "Hexensabbat" von Pussy Riot

Putin: "Hexensabbat" von Pussy Riot
Der russische Präsident gibt das erste TV-Interview in seiner dritten Amtszeit. Er macht sich darin lustig über das Urteil gegen Mitglieder der Punkband.

Seit Mai ist Wladimir Putin wieder Präsident Russlands, doch erst jetzt gab er dem staatlichen Sender Russia Today sein erstes TV-Interview – am Vorabend des APEC-Gipfels, dem Treffen des Asiatisch-Pazifischen-Wirtschaftsraumes. In Zeiten, da Russland international in der Kritik steht und da sich auch intern neuer Ungemach für Russlands Alt-Neo-Präsidenten anbahnt. Die Opposition rüstet sich für eine neue Protestwelle. Ein heißer Herbst soll es nach ihren Worten werden.

Putin macht darüber Witze, spricht von einem "Hexensabbat", den die Aktivistinnen der feministischen Aktionsgruppe Pussy Riot mit ihrem Punk-Gebet in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau für sein Verschwinden veranstaltet hätten. Drei Mitglieder der Gruppe wurden dafür zu je zwei Jahren Lagerhaft verurteilt.

Ein Urteil, das Anwälte der Gruppe Kreml-diktiert nennen. Putin nennt es "gerechtfertigt und angemessen". Und er dementiert jede Einmischung in den Prozess gegen die drei Frauen. "Ich versuche, nichts mit dem Fall zu tun zu haben."

Die drei Verurteilten hätten aber die Gefühle von Gläubigen verletzt. Und die gelte es seitens des Staates zu schützen. Vor allem, da die russisch-orthodoxe Kirche zu Sowjetzeiten schweren Unterdrückungen ausgesetzt gewesen sei – und das Land "sehr schlimme Erinnerungen" an diese Zeit habe.

Lange spricht Putin über andere Kunst-Aktionen der drei Frauen. Besonders lange über eine gestellte Gruppen-Orgie in einem Museum in Moskau. Er bittet den Interviewer für das Publikum den nach seinen Worten "obszönen" Namen Pussy Riot zu übersetzen. Und Putin verspricht demokratische Reformen ebenso wie eine Law-and- Order-Politik gegenüber der Opposition.

Großdemo geplant

Diese kämpft derzeit mit der Anmeldung einer für den 15. September geplanten Großkundgebung. Da die Richtlinien zur Anmeldung verschärft wurden, wurde der Antrag bereits zwei Mal abgewiesen. Mit der Begründung, die jeweiligen Antragsteller hätten in diesem Jahr bereits zwei Verwaltungsdelikte begangen – womit die Organisation einer Kundgebung untersagt wird. Über die geplante Route der Kundgebung wurde noch nicht gesprochen. Alle für gewöhnlich von der Opposition gewählten Orte in Moskau sind laut Polizei bereits für andere Demos gebucht. Die Opposition vermutet für kremltreue Aufmärsche. Der Oppositionelle Sergei Udaltsow sagte, sollten die Behörden die Kundgebung nicht genehmigen, müssten sie mit Spontanaktionen rechnen.

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