Privater Streit wird zur Staatsaffäre

Privater Streit wird zur Staatsaffäre
Frankreich: Die "Première Dame" ist immer seltener an Hollandes Seite zu sehen – und seine Kinder sprechen nicht mehr mit ihr.

Nächster Akt im Familienzwist im Élysée-Palast: Die Kinder des französischen Präsidenten François Hollande sprechen laut Medienberichten nicht mehr mit Valérie Trierweiler, der Lebensgefährtin ihres Vaters. Der Eiszeit ging ein regelrechter Zickenkrieg zwischen Trierweiler und Hollandes Ex-Partnerin Ségolène Royal voraus, der in einer öffentlichen Demütigung der Politikerin Royal gipfelte. Das Verhältnis zwischen der heutigen "Première Dame" und Royal, die 2007 Präsidentschaftskandidatin der Sozialisten war, ist völlig zerrüttet.

François Hollande war fast drei Jahrzehnte lang mit Ségolène Royal liiert. Aus der Beziehung gingen vier Kinder hervor: Thomas, 28, Clemence, 26, Julien, 25, und Flora, 20. Das Paar trennte sich im Jahr 2007, als Hollande die Journalistin Valérie Trierweiler kennenlernte.

Eiszeit wegen Twitter-Affäre

Privater Streit wird zur Staatsaffäre

Vor allem der Jurist Thomas Hollande hatte sich bisher angesichts des gespannten Verhältnisses der beiden Frauen um Deeskalation bemüht. Doch jetzt reicht es ihm und seinen Geschwistern: Die Kinder des Präsidenten nehmen Trierweiler die öffentliche Demütigung ihrer Mutter so übel, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihr wollen, berichtet die Bild. Aus Solidarität zu ihrer Mutter sprechen sie nicht mehr mit Trierweiler.

Die 47-jährige Journalistin hatte im Juni für einen Eklat gesorgt, als sie in einer Twitterbotschaft Ségolène Royals Gegenkandidaten für einen Parlamentssitz im westfranzösischen La Rochelle unterstützte. Dies brachte auch den Präsidenten in Verlegenheit, der sich kurz zuvor noch hinter seine Ex-Partnerin gestellt hatte. Der Staatschef war von der Aktion völlig überrascht worden. Trierweiler soll missfallen haben, dass Hollande Royal ohne ihr Wissen Rückendeckung im Wahlkampf gegeben hatte.

Tatsächlich unterlag die 58-jährige Royal dann am 17. Juni Olivier Falorni – jenem Mann, der Trierweilers öffentliche Unterstützung erhalten hatte.

Den 57-jährigen François Hollande lässt die feindselige Stimmung seiner Kinder gegenüber seiner Lebensgefährtin nicht kalt. Angeblich liegen Hochzeitspläne nun endgültig auf Eis, so die Bild. Und auch andere Zeitungen berichten, dass es seit der Twitter-Affäre stark in der Beziehung kriselt.

Alleine bei der Queen

Auffallend ist, dass Valérie Trierweiler bei öffentlichen Auftritten immer seltener an der Seite des Präsidenten zu sehen ist. Wie die italienische Tageszeitung Corriere della Sera berichtet, war sie sogar zum 50. Jahrestag deutsch-französischer Freundschaft nicht dabei. Und auch in Großbritannien fehlte sie: Hollande traf sich am Dienstag mit Premier David Cameron zu einem Arbeitsbesuch in London. Dann wurde der Präsident auf Schloss Windsor von der Queen empfangen, die auf einen Dolmetscher verzichtete und ihr Französisch pflegte – alles ohne Trierweiler.

Nun wird im Land gespannt auf den französischen Nationalfeiertag am 14. Juli gewartet. Medien rechnen damit, dass Hollande sich dann im Fernsehen zu den Spannungen in seiner Patchwork-Familie äußern wird. Die Twitter-Affäre sei inzwischen zur Staatsaffäre geworden, heißt es im Corriere della Sera.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare