Pflege-Tipps für das Hundefell

Gesundheitsschädigend ist die Umstellung für die Tiere allerdings nicht. Die biologischen Wirkungen auf Mensch und Tier sind nur kurzfristig, nach ein paar Tagen haben sich alle eingewöhnt.
Ein herausgeputztes Äußeres trägt zur Gesundheit des Vierbeiners bei. Wer Haare regelmäßig kämmt, stärkt zudem die soziale Bindung.

Eine Kurzhaarfrisur im Sommer ist eine feine Sache. Angenehm bei Hitze, bequem beim Baden. Um die regelmäßige Pflege kommt aber kein Schnitt vorbei. "Fellpflege ist das ganze Jahr über wichtig. Sie sollte wie das Ohrenputzen und die Zahnkontrolle zur wöchentlichen Routine gehören", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn rät dazu, Heimtiere schon im Welpenalter an die Prozedur zu gewöhnen. Im Sinne der Gesundheit und auch der sozialen Bindung wegen.

Zoodoc Folko Balfanz aus der Tierärztlichen Ordination Tiergarten Schönbrunn gibt Tipps, wie Bürste und Küchenrolle richtig zum Einsatz kommen, und erklärt, welche Shampoos die Haut nicht irritieren.

Training

Bürsten, schneiden, scheren, trimmen: Je nach Rasse und Fell-Art müssen Hundehaare vor allem im Frühling beim Fellwechsel in Form gebracht werden. Das haben Tierkinder von klein auf zu lernen, dient die Pflege doch weniger der Schönheit als dem Wohlbefinden. "Man erreicht die Akzeptanz mit wöchentlichem Training, das langsam aufgebaut wird – spielerisch, mit Geduld und mit Leckerlis", sagt der Experte aus dem KURIER-Tiercoach-Team. Die Bürste ersetzt oder ergänzt in Laufe der Übungszeit den weichen Massage-Handschuh, aus wenigen Zähnen auf dem Kamm werden viele dichte.

Fein

Lässt sich der Hund später freiwillig pflegen, verhindert das ein Verfilzen der Haare. Besonders empfindlich sind Bauch und Innenschenkeln, dort ist die Unterwolle am dichtesten. Die Bürste entfernt die feinen Haare, die Haut wird besser durchblutet, atmet besser und bildet ihre natürliche Schutzschicht. Nebeneffekt des herausgeputzten Fells: Krankheitsüberträger wie zum Beispiel Zecken und Flöhe werden eher entdeckt und können entsprechend entfernt werden.

"Grooming trägt zur Rudelbildung bei, festigt die Positionen in der Rangordnung und ist Ausdruck von Zuneigung", erklärt Balfanz den sozialen Aspekt der Fellpflege. Das Geben und Nehmen trägt zu einer intensiven Beziehung zwischen Zwei- und Vierbeiner bei.

Während die mechanische Bearbeitung des Fells sinnvoll ist, ist das Waschen des Hundes überflüssig. Ausgenommen: eine starke Verschmutzung des Tieres sowie Schwimmen in Salzwasser bzw. in keimhaltigem Badegewässer. "Der Hund soll dann mit klarem Wasser abgewaschen werden. Passiert das nicht, kann es zu Hautreizungen oder -entzündungen kommen", sagt der Veterinärmediziner. Von Shampoos hält Balfanz wenig. Wer trotzdem nicht darauf verzichten will, sollte zu einem ph-freundlichen Produkt ohne Duftstoffe und ohne Chemie greifen. Dafür bieten sich Kinder-Shampoos an oder Hunde-Shampoos vom Hundefriseur. Der Tierarzt hat gesunde Spezialshampoos, die zum Beispiel desinfizieren bzw. für Allergiker geeignet sind.

Abreibung

Nasses Fell darf nach dem Duschen nicht geföhnt werden, das kann zu Verbrennungen führen. Viel besser ist Abreiben mit einem Handtuch oder Lufttrocknung an einem warmen Sitzplatz. Frisch gewaschen lassen sich Haare besonders leicht bürsten.

Neben der Fellpflege müssen Hundehalter ein Mal pro Woche die Ohren reinigen. Das lässt sich am besten mit Küchenrolle und Finger erledigen. Haare im Ohr werden ausgezupft. Zahnhygiene erfolgt entweder mit Kinder-Zahnbürste und -Pasta oder mittels hartem Büffelknochen. "Kaustangerln machen nur dick", sagt der Experte.

Krallen von Vierbeinern, die überwiegend auf Wiesen und durch Wälder spazieren, sollen zwei Mal im Jahr mit einer Spezialschere (erhältlich im Fachhandel) geschnitten werden. Auf Beton nützen sich Krallen natürlich ab.

Herausgeputzt von Maul bis Pfote: Wer seinen Liebling lieber zum Hundefriseur bringt, sollte das ebenfalls vom Welpenalter an trainieren. Zoodoc Balfanz: "Der Hund soll dort gerne auf dem Tisch stehen und sich gerne waschen lassen." Der Pflegeprofi ist schließlich auch zum Verwöhnen da.

Wenn das Haarkleid stumpf wird und stinkt
Langhaar oder Kurzhaar, gelocktes Rauhaar, Stichelhaar à la Bürstenfrisur oder lockig-kurzes Stockhaar – einerlei: Jedes Fell kann stumpf sein, jedes Fell kann stinken. Kein gutes Zeichen:

"Hundefell kann durch zu viel Eiweiß in der Nahrung stumpf werden", sagt Zoodoc Folko Balfanz. Ist z. B. die Mischung im Trockenfutter nicht ausgewogen, verschwindet der Glanz aus den Haaren. Auch ein ernährungsbedingter Mangel an Omega 3 Fettsäuren ist dem Fell anzusehen. Hochwertiges Distel-Öl oder Präparate vom Tierarzt lassen das Fell wieder strahlen.

Hormonelle Störungen, die z. B. durch eine Erkrankung der Schilddrüse hervorgerufen werden, können sogar Haarausfall bedingen. In diesen Fällen ist erst recht der Veterinärmediziner gefragt.

Nicht zuletzt kann Stress das Fell stumpf aussehen lassen. Psychogene Ursachen führen mitunter bis zur Dermatitis, einer entzündlichen Reaktion der Haut. Auch hier muss der Tierarzt helfen.

Stinkendes Fell ist ebenfalls kein Schönheitsfehler. "Ist die Unterwolle zu dicht, kann die Haut nicht richtig atmen. In dem feuchten Milieu siedeln sich Pilze an. Vor allem an den Pfoten und den Ohren", erklärt der Experte aus dem KURIER-Tiercoach-Team.

Regen
Stinkt dagegen der regennasse Hund, besteht kein Grund zur Sorge: Die Haut bildet eine natürliche Schutzschicht gegen Kälte und Nässe. Talgdrüsen produzieren für den Fettfilm vor allem Linol-Öle. Dabei entstehen auch andere organische Säuren und Aldehyde, die wasserlöslich sind. Bei Nässe beginnen sie sich zu zersetzen und zu riechen. Die Duft-Intensität hängt von Alter, Rasse sowie Futter und dem Individuum ab.

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