Paris: Einsames rechtes Duo im Parlament

Paris: Einsames rechtes Duo im Parlament
Die 22-jährige Marion Le Pen und der Rechtsanwalt Gilbert Collard werden die Rechts-außen-Partei Front National künftig vertreten.

Sie hat ein Engelsgesicht und sagt so wenig wie möglich. Beides dürfte der 22-jährigen Jus-Studentin Marion Marechal-Le Pen geholfen haben, als jüngste Abgeordnete ins französische Parlament einzuziehen.

Sie ist die Enkelin von Jean-Marie Le Pen, 84, dem Gründer des "Front National" ( FN). Ihre Mutter Yann ist eine seiner drei Töchter. Ihr Vater, Samuel Marechal, gehörte zur FN-Spitze. Er hat sich aber von Le Pens Tochter und seiner Partei getrennt und die Verwandte eines afrikanischen Staatschefs geheiratet. Marion ist auch die Nichte von FN-Chefin Marine Le Pen.

Nachdem diese ihr Mandat in Nordfrankreich verfehlte, bildet Marion mit dem Rechtsanwalt Gilbert Collard das einsame Abgeordneten-Duo der FN, das in Südfrankreich gewählt wurde. Im Parlament herrscht jetzt eine absolute SP-Mehrheit, auch wenn die bürgerliche UMP den Schaden begrenzen konnte – so schafften jene UMP-Kandidaten, die von Le Pen auf eine "schwarze Liste" gesetzt worden waren, den Einzug.

 

Paris: Einsames rechtes Duo im Parlament

Collard, 64, ist eine schillernde Figur. Er hat fast alle Polit-Lager durchlaufen und gilt in Talkshows wegen seines Redeschwalls als amüsant bis nervig. Er könnte die diskrete Marion in den Schatten stellen und sein eigenes Süppchen kochen. Er ist der FN nicht beigetreten und definiert sich als "Marinist" – also als Weggefährte von Marine Le Pen, der er zugute hält, dass sie sich von ihrem Vater politisch entfernt habe.

Das trug auch zur mittelmäßigen Laune von Jean-Marie Le Pen bei, der seiner Enkelin Marion bescheinigte: "Sie ist von guter Rasse." Marion überhörte die Provokation, hatte ihr doch der Opa seinen angestammten Wahlkreis überlassen, in dem er Rekordergebnisse eingefahren hatte. Dass sie dort mit einer relativen Mehrheit von 42,5 Prozent den bisherigen UMP-Abgeordneten schlug, verdankt sie auch der örtlichen SP-Kandidatin, die sich entgegen den Anweisungen der SP-Führung im zweiten Wahlgang nicht zugunsten des besser gereihten bürgerlichen Kandidaten zurückzog.

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