Pakistan reagiert heftig auf NATO-Beschuss

Pakistan reagiert heftig auf NATO-Beschuss
"Vorsatz": Islamabad attackiert die USA nach dem Beschuss von Grenztruppen mit 24 Toten. Laut Armee sei die NATO über den Standort informiert worden.

Islamabad reagiert äußerst heftig auf den Beschuss von Grenztruppen durch die NATO. Man gehe von einem vorsätzlichen Angriff des Bündnisses aus, hieß es vonseiten der pakistanischen Armee.

Die NATO-geführte Afghanistan-Schutztruppe ISAF sei über den Standort eines jeden pakistanischen Armeeposten informiert, sagte Militärsprecher Athar Abbas am Montag dem Sender Geo TV. Bei dem Angriff habe es sich nicht um ein Missverständnis gehandelt. "Zu sagen, das sei keine vorsätzliche Handlung gewesen, heißt, die Tatsachen zu verdrehen."

Weitergeschossen

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Bei dem Beschuss durch ISAF-Hubschrauber waren am Samstag nach offiziellen pakistanischen Angaben 24 Soldaten getötet worden. Die NATO hat angekündigt, den Vorfall zu untersuchen. Abbas erhob weitere schwere Vorwürfe gegen das Bündnis. NATO-Vertreter in Pakistan seien nach Beginn des Beschusses sofort informiert worden, sagte er. Obwohl Pakistan darum gebeten habe, das Feuer umgehend einzustellen, habe der Angriff weitere eineinhalb Stunden angedauert.

Abbas wies auch die Darstellung zurück, wonach internationale Truppen zuerst von Pakistan aus beschossen worden seien und daher Luftunterstützung angefordert hätten. "Das stimmt nicht. Sie suchen nach Entschuldigungen. Und übrigens, wo sind ihre Opfer?" - schrieb der Armeesprecher der Nachrichtenagentur AFP in einer SMS.

Das Wall Street Journal hatte zuvor unter Berufung auf drei afghanische und einen westlichen Verantwortlichen berichtet, Soldaten der afghanischen Armee und der Nato seien an der Grenze unter Beschuss des pakistanischen Militärpostens geraten.

Empörung in Pakistan

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Der jüngste Angriff hat in Pakistan eine Welle der Empörung ausgelöst. Die Vereinigung der Betreiber von Tanklastwagen teilte am Montag mit, sie werde keinen NATO-Nachschub mehr transportieren. Anwälte boykottierten Gerichtsverhandlungen und hielten in mehreren Städten Protestveranstaltungen ab.

Nach dem Angriff hatte die pakistanische Regierung bereits die wichtige Nachschubroute der NATO durch das Land gekappt. Sie hatte die USA außerdem aufgefordert, eine Luftwaffenbasis im Südwesten des Landes binnen 15 Tagen zu räumen. Alle Übereinkünfte mit den USA und der NATO würden überprüft werden.

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