ÖVP: Frauen sollen später in Pension

ÖVP: Frauen sollen später in Pension
Kritik an "Zwangspensionierungen" mit 60. Kindererziehungszeiten sollen besser als derzeit angerechnet werden.

Dass das Frauenpensionsalter von derzeit 60 Jahren erst ab dem Jahr 2024 schrittweise bis 2033 auf 65 Jahre erhöht werden soll, ist der ÖVP ein Dorn im Auge. Frauenvorsitzende Dorothea Schittenhelm und Seniorenbund-Obmann Andreas Khol wollen, dass die Anpassung rascher als geplant vorgenommen wird.

Über die Details gibt es noch keine Vorstellungen, doch wolle die ÖVP darüber mit der SPÖ verhandeln. Auftrieb gibt den beiden eine Aussage von ÖGB-Präsident Erich Foglar. Foglar hatte kürzlich zu profil gesagt, dass das im Vergleich zu dem der Männer niedrigere Pensionsalter Frauen mehr schade, als es ihnen nütze.

Zwangspension

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Schittenhelm kritisiert vor allem den Umstand der "Zwangspensionierungen". Soll heißen: Sobald eine Frau 60 ist, wird sie gekündigt. "Während Männer mit Ende 50 noch nach einem Karriereschritt schielen, müssen Frauen in Pension gehen." Das führe zu Einbußen und zu Altersarmut. Khol hält das niedrigere Frauen-Pensionsalter auch für diskriminierend. Bedingungslos solle es aber nicht vor 2024 erhöht werden. Als Voraussetzung müssten Zeiten der Kindererziehung besser angerechnet werden.

Ob die Diskussion ernsthaft in Gang kommt, wird sich zeigen. Während SPÖ-Sozial- und Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer das Frauenpensionsalter schon als Diskussionspunkt bezeichnet hat, lehnen die SPÖ-Frauen Änderungen ab. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek: "Das gesetzliche Pensionsantrittsalter anzuheben heißt nicht, Frauen länger im Arbeitsprozess zu halten. Viele Unternehmen entledigen sich älterer Arbeitnehmerinnen, weil sie zu ,teuer' sind. Das ist Realität der heutigen Wirtschaft." Statt das Gesetz zu ändern, solle über die Arbeitsmarkt-Politik versucht werden, Frauen längeres Arbeiten zu ermöglichen.

Altes Eisen

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Dass ältere Arbeitnehmer gekündigt werden, sobald sie in Pension gehen können, ist laut Christine Mayrhuber, Pensionsexpertin am Wirtschaftsforschungsinstitut, "keine geschlechtsspezifische Sache". Kurzfristig würde eine frühere Angleichung aus ihrer Sicht zu einer höheren Arbeitslosigkeit von Frauen führen. Mittelfristig sei dazu aber zu raten. "Gut wäre es, die Anpassung schon 2023 abgeschlossen zu haben."

Als Grund nennt Mayrhuber den sich abzeichnenden Mangel an qualifiziertem Personal. Da müssten auch die Betriebe umdenken: "Dass Leute heute mit 40 zum alten Eisen gehören, gilt nicht mehr." Zudem werde die Qualifikation von Frauen immer besser. "Es gibt heute einen Pool von 40- bis 45-jährigen Frauen, die sehr gut qualifiziert sind. Für sie wäre eine frühere Erhöhung des Antrittsalters besser."

Ausgleich Dass das Frauen-Pensionsalter erst ab 2033 bei 65 Jahren liegen wird, geht auf eine Initiative der früheren Frauenministerin Johanna Dohnal (SPÖ) im Jahr 1992 zurück. Damit sollten Frauen einen Ausgleich für die unbezahlte Arbeit, die sie zu Hause und für die Kinder leisten, bekommen. Bei den Beamten gilt bereits für beide Geschlechter ein Pensionsalter von 65.

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