New York: Mordgeständnis nach 33 Jahren

New York: Mordgeständnis nach 33 Jahren
Der sechsjährige Etan Patz durfte am 25. Mai 1979 das erste Mal alleine zum Schulbus gehen. Er kam dort nie an.

Etans Eltern leben bis heute in demselben Loft im New Yorker Stadtteil Soho, falls ihr Sohn, er wäre heute 39 Jahre alt, eines Tages vielleicht zurückkehren sollte. Er wird nicht kommen und auch sein Leichnam wird vermutlich nie mehr gefunden werden.

Etan wurde von einem Regalauffüller eines kleinen Lebensmittelladens in der unmittelbaren Nachbarschaft mit dem Versprechen einer Limonade in den Keller gelockt und dort erwürgt. Der damals 19-jährige Täter stopfte die Leiche in einen Müllsack. Die Müllabfuhr dürfte das tote Kind auf irgendeiner Halde der Millionenstadt abgeladen haben.

33 Jahre später verrieten Verwandte den heute 51-jährigen biederen Familienvater, als der ungeklärte Fall vor wenigen Wochen neu aufgerollt wurde. Etans Eltern Stan und Julie Patz konnten von ihrer Wohnung aus zusehen, wie die Polizei einen Keller durchsuchte. Der Vater fotografierte, die Mutter schien erschrocken. Die vermeintliche Spur erwies sich jedoch als kalt. Doch die Verwandten packten endlich aus: Er habe etwas Schlimmes getan und ein Kind in New York ermordet, zitierte sie New Yorks Polizeichef Ray Kelly.

Am Mittwoch wurde Pedro H. aus seinem Haus in Maple Shade, einem Vorort von Philadelphia abgeholt. Seine Frau Rosemary und die Tochter Becky, eine Collegestudentin, sagen nichts. Das Verhör mit dem Mann aus Puerto Rico soll sehr emotional verlaufen sein. "Er war reumütig, und ich glaube, die Ermittler hatten das Gefühl, dass es seinerseits ein Gefühl der Erleichterung gab", sagt Polizeichef Kelly. "Wir haben ein Geständnis, ein schriftliches, ein unterzeichnetes." Am Freitag wurde offiziell Anklage erhoben.

Am 33. Jahrestag von Etans Verschwinden.

New York: Mordgeständnis nach 33 Jahren

Die Tragödie um Etan Patz und seine Eltern hat viele Amerikaner so traumatisiert, dass sie ihre Kinder lange Zeit nicht mehr alleine auf die Straße ließen. Bürgermeister Michael Bloomberg spricht von dieser "Tragödie, die Millionen Menschen das Herz brach". Der damalige Präsident Ronald Reagan erklärte den 25. Mai im Namen Etans und aller vermisster Kinder zum "National Missing Children’s Day".

Die Bushaltestelle lag nur zwei Gassen von der Patz Wohnung entfernt an der Ecke von Prince Street und West Broadway. Über das Motiv des Mörders ist nichts bekannt. Bereits 1981 soll er seinen Verwandten und einem Geistlichen den Mord gestanden haben. Bürgermeister Bloomberg erinnerte wieder an das Leid von Etans Eltern: "Es gibt noch viel aufzuklären. Ich hoffe aber, dass wir einen Schritt weiter sind, um ihnen ein Maß an Linderung zu bringen."

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